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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.

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78.

Als Geschenke der Gutmüthigkeit stehen
vor dem Eingange seiner Bibliothek zwei
Köpfe

Homer und Montesquieu.

"Der Erste mit dem Stempel der noch
nicht verschliffenen Natur flößt Ehrfurcht
ein; man findet sich, auf seinem Angesicht
verweilend, so behaglich und mit sich selbst
zufrieden. Der Zweite drückt bei aller
Offenheit seiner edlen Züge die höchste ge-
sellschaftliche Cultur ab; ihm gegenüber
wird man aufmerksam auf sich und em-
pfindet Unruhen. Guter Alter, wie wür-

78.

Als Geſchenke der Gutmuͤthigkeit ſtehen
vor dem Eingange ſeiner Bibliothek zwei
Koͤpfe

Homer und Montesquieu.

„Der Erſte mit dem Stempel der noch
nicht verſchliffenen Natur floͤßt Ehrfurcht
ein; man findet ſich, auf ſeinem Angeſicht
verweilend, ſo behaglich und mit ſich ſelbſt
zufrieden. Der Zweite druͤckt bei aller
Offenheit ſeiner edlen Zuͤge die hoͤchſte ge-
ſellſchaftliche Cultur ab; ihm gegenuͤber
wird man aufmerkſam auf ſich und em-
pfindet Unruhen. Guter Alter, wie wuͤr-

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[154/0169] 78. Als Geſchenke der Gutmuͤthigkeit ſtehen vor dem Eingange ſeiner Bibliothek zwei Koͤpfe Homer und Montesquieu. „Der Erſte mit dem Stempel der noch nicht verſchliffenen Natur floͤßt Ehrfurcht ein; man findet ſich, auf ſeinem Angeſicht verweilend, ſo behaglich und mit ſich ſelbſt zufrieden. Der Zweite druͤckt bei aller Offenheit ſeiner edlen Zuͤge die hoͤchſte ge- ſellſchaftliche Cultur ab; ihm gegenuͤber wird man aufmerkſam auf ſich und em- pfindet Unruhen. Guter Alter, wie wuͤr-

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/169>, abgerufen am 22.12.2024.