einige schöne Gedanken auszeichnen. Da- mit mich aber nicht eine Jugendliebe zu der Stadt, für die die Schrift zunächst geschrieben ist, angenehm täusche, will ich ihren Namen nur ans Ende versparen, und blos das Allgemeinnützliche bemerken.
Der Verfasser fängt, wie es seyn muß, von den Grundvesten seiner Stadt, den bürgerlichen Tugenden an. "Ehrenbenennungen sagt er, welche Betriebsamkeit, Mäßigung, Liebe zur Ordnung andeuten, die gebet dem Städter. Sie erinnern ihn an Tugenden, auf welche sein Wohlstand gegründet ist. Ein Gewerbe, das ohne diese Stadttu- genden durch blindes Glück, durch träge Schlauigkeit getrieben werden könnte, ist nicht das Unsrige."
"Sie glänzen nicht, diese Tugenden; aber sie wärmen. Sie erhalten die Ge-
einige ſchoͤne Gedanken auszeichnen. Da- mit mich aber nicht eine Jugendliebe zu der Stadt, fuͤr die die Schrift zunaͤchſt geſchrieben iſt, angenehm taͤuſche, will ich ihren Namen nur ans Ende verſparen, und blos das Allgemeinnuͤtzliche bemerken.
Der Verfaſſer faͤngt, wie es ſeyn muß, von den Grundveſten ſeiner Stadt, den buͤrgerlichen Tugenden an. „Ehrenbenennungen ſagt er, welche Betriebſamkeit, Maͤßigung, Liebe zur Ordnung andeuten, die gebet dem Staͤdter. Sie erinnern ihn an Tugenden, auf welche ſein Wohlſtand gegruͤndet iſt. Ein Gewerbe, das ohne dieſe Stadttu- genden durch blindes Gluͤck, durch traͤge Schlauigkeit getrieben werden koͤnnte, iſt nicht das Unſrige.“
„Sie glaͤnzen nicht, dieſe Tugenden; aber ſie waͤrmen. Sie erhalten die Ge-
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einige ſchoͤne Gedanken auszeichnen. Da-
mit mich aber nicht eine Jugendliebe zu
der Stadt, fuͤr die die Schrift zunaͤchſt
geſchrieben iſt, angenehm taͤuſche, will ich
ihren Namen nur ans Ende verſparen,
und blos das Allgemeinnuͤtzliche bemerken.
Der Verfaſſer faͤngt, wie es ſeyn muß,
von den Grundveſten ſeiner Stadt,
den buͤrgerlichen Tugenden
an. „Ehrenbenennungen ſagt er, welche
Betriebſamkeit, Maͤßigung, Liebe
zur Ordnung andeuten, die gebet dem
Staͤdter. Sie erinnern ihn an Tugenden,
auf welche ſein Wohlſtand gegruͤndet iſt.
Ein Gewerbe, das ohne dieſe Stadttu-
genden durch blindes Gluͤck, durch traͤge
Schlauigkeit getrieben werden koͤnnte, iſt
nicht das Unſrige.“
„Sie glaͤnzen nicht, dieſe Tugenden;
aber ſie waͤrmen. Sie erhalten die Ge-
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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet06_1795/154>, abgerufen am 20.07.2024.
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