Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.Schändlichkeit und den Schaden klar Von jeher, fähret er fort, sei das Be- Schaͤndlichkeit und den Schaden klar Von jeher, faͤhret er fort, ſei das Be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="44"/> Schaͤndlichkeit und den Schaden klar<lb/> vorlegt. —</p><lb/> <p>Von jeher, faͤhret er fort, ſei das Be-<lb/> ſtreben der Menſchen dahin gegangen, die-<lb/> ſen Uebeln abzuhelfen; und zeigt mit groſ-<lb/> ſem Verſtande, ſowohl was man bisher<lb/> dazu gethan und auf welchen Wegen man's<lb/> angegriffen habe, als auch weßhalb dieſe<lb/> Mittel unhinreichend oder unwirkſam ge-<lb/> blieben. Indeſſen ſei der Muth nicht auf-<lb/> zugeben, ſondern zu verdoppeln. Manche<lb/> Krankheiten tilge die Zeit; in der verdor-<lb/> benen Menſchheit ſei der Trieb zu ihrer<lb/> Verbeſſerung unaustilgbar, und auch in<lb/> den wildeſten Abwegen wirkſam. Nur<lb/> muͤſſe die Menſchheit ihr wahres Gute,<lb/> ſo wie die Mittel dazu, <hi rendition="#g">ganz und rein</hi><lb/> kennen lernen; ſie muͤſſe von den Ketten<lb/> boͤſer Gewohnheiten befreiet werden, und<lb/> nicht eher nachlaſſen, bis ſie in einer <hi rendition="#g">All</hi>-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0059]
Schaͤndlichkeit und den Schaden klar
vorlegt. —
Von jeher, faͤhret er fort, ſei das Be-
ſtreben der Menſchen dahin gegangen, die-
ſen Uebeln abzuhelfen; und zeigt mit groſ-
ſem Verſtande, ſowohl was man bisher
dazu gethan und auf welchen Wegen man's
angegriffen habe, als auch weßhalb dieſe
Mittel unhinreichend oder unwirkſam ge-
blieben. Indeſſen ſei der Muth nicht auf-
zugeben, ſondern zu verdoppeln. Manche
Krankheiten tilge die Zeit; in der verdor-
benen Menſchheit ſei der Trieb zu ihrer
Verbeſſerung unaustilgbar, und auch in
den wildeſten Abwegen wirkſam. Nur
muͤſſe die Menſchheit ihr wahres Gute,
ſo wie die Mittel dazu, ganz und rein
kennen lernen; ſie muͤſſe von den Ketten
boͤſer Gewohnheiten befreiet werden, und
nicht eher nachlaſſen, bis ſie in einer All-
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