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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.

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ligion und Staatseinrichtung. Ih-
rer Natur nach bezeichneten sie den Cha-
rakter unsres Geschlechts, (Humanität,)
mithin die eigentliche Menschheit, indem
Wissenschaft den Verstand, Religion den
Willen, die Regierung unsre Fähigkeit
zu wirken
, bestimmen und bessern sollte.
Aller Menschen Bestreben gehe dahin:
denn jeder wolle wissen, herrschen,
und genießen; edlere Seelen seyn nach
der edelsten Macht, der wahren Wis-
senschaft, und einer unzerstörlichen
Glückseligkeit begierig; sie zu befördern
opferten sie Kräfte, Mühe, ihr Leben
selbst auf. In uns liegen also ewige Wur-
zeln zu einem Baume der Wissen-
schaft, der Macht und des Glücks;
Philosophie solle uns Weisheit, politi-
sche Einrichtung den Frieden, Religion
innere Seligkeit geben; diese drei

ligion und Staatseinrichtung. Ih-
rer Natur nach bezeichneten ſie den Cha-
rakter unſres Geſchlechts, (Humanitaͤt,)
mithin die eigentliche Menſchheit, indem
Wiſſenſchaft den Verſtand, Religion den
Willen, die Regierung unſre Faͤhigkeit
zu wirken
, beſtimmen und beſſern ſollte.
Aller Menſchen Beſtreben gehe dahin:
denn jeder wolle wiſſen, herrſchen,
und genießen; edlere Seelen ſeyn nach
der edelſten Macht, der wahren Wiſ-
ſenſchaft, und einer unzerſtoͤrlichen
Gluͤckſeligkeit begierig; ſie zu befoͤrdern
opferten ſie Kraͤfte, Muͤhe, ihr Leben
ſelbſt auf. In uns liegen alſo ewige Wur-
zeln zu einem Baume der Wiſſen-
ſchaft, der Macht und des Gluͤcks;
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[41/0056] ligion und Staatseinrichtung. Ih- rer Natur nach bezeichneten ſie den Cha- rakter unſres Geſchlechts, (Humanitaͤt,) mithin die eigentliche Menſchheit, indem Wiſſenſchaft den Verſtand, Religion den Willen, die Regierung unſre Faͤhigkeit zu wirken, beſtimmen und beſſern ſollte. Aller Menſchen Beſtreben gehe dahin: denn jeder wolle wiſſen, herrſchen, und genießen; edlere Seelen ſeyn nach der edelſten Macht, der wahren Wiſ- ſenſchaft, und einer unzerſtoͤrlichen Gluͤckſeligkeit begierig; ſie zu befoͤrdern opferten ſie Kraͤfte, Muͤhe, ihr Leben ſelbſt auf. In uns liegen alſo ewige Wur- zeln zu einem Baume der Wiſſen- ſchaft, der Macht und des Gluͤcks; Philoſophie ſolle uns Weisheit, politi- ſche Einrichtung den Frieden, Religion innere Seligkeit geben; dieſe drei

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795/56>, abgerufen am 27.11.2024.