Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.bis zu jenen getrennten Geschlechtern, wo Kaum erreichbar ist der Liebesbund der Ge- trennten. Also entfaltet umsonst die weibliche, unver- mählte Palme die Blüthentrauben in Schatten-ent- behrender Wüste. Aber der Araber holte, der schmachtenden Braut sich erbarmend, Oft aus fernen Hainen befruchtende Palmen- blumen. Oefter bringt ein behaartes Insekt, und auf Goldgefleckten Federn ein Colibri, gebadet im Blumenstaube, Die befruchtende Kraft des Meilenentfernten Gatten. Ernster wurden jetzo die Töne; liebreich- D 2
bis zu jenen getrennten Geſchlechtern, wo Kaum erreichbar iſt der Liebesbund der Ge- trennten. Alſo entfaltet umſonſt die weibliche, unver- maͤhlte Palme die Bluͤthentrauben in Schatten-ent- behrender Wuͤſte. Aber der Araber holte, der ſchmachtenden Braut ſich erbarmend, Oft aus fernen Hainen befruchtende Palmen- blumen. Oefter bringt ein behaartes Inſekt, und auf Goldgefleckten Federn ein Colibri, gebadet im Blumenſtaube, Die befruchtende Kraft des Meilenentfernten Gatten. Ernſter wurden jetzo die Toͤne; liebreich- D 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="51"/> bis zu jenen getrennten Geſchlechtern, wo<lb/> oft</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Kaum erreichbar iſt der Liebesbund der Ge-</l><lb/> <l>trennten.</l><lb/> <l>Alſo entfaltet umſonſt die weibliche, unver-</l><lb/> <l>maͤhlte</l><lb/> <l>Palme die Bluͤthentrauben in Schatten-ent-</l><lb/> <l>behrender Wuͤſte.</l><lb/> <l>Aber der Araber holte, der ſchmachtenden Braut</l><lb/> <l>ſich erbarmend,</l><lb/> <l>Oft aus fernen Hainen befruchtende Palmen-</l><lb/> <l>blumen.</l><lb/> <l>Oefter bringt ein behaartes Inſekt, und auf</l><lb/> <l>Goldgefleckten</l><lb/> <l>Federn ein Colibri, gebadet im Blumenſtaube,</l><lb/> <l>Die befruchtende Kraft des Meilenentfernten</l><lb/> <l>Gatten.</l> </lg><lb/> <p>Ernſter wurden jetzo die Toͤne; liebreich-<lb/> warnend und troͤſtend ſangen die Genien<lb/> von <hi rendition="#g">ſchaͤdlichen</hi> und <hi rendition="#g">heilenden</hi> Kraͤu-<lb/><hi rendition="#g">tern</hi>:</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [51/0056]
bis zu jenen getrennten Geſchlechtern, wo
oft
Kaum erreichbar iſt der Liebesbund der Ge-
trennten.
Alſo entfaltet umſonſt die weibliche, unver-
maͤhlte
Palme die Bluͤthentrauben in Schatten-ent-
behrender Wuͤſte.
Aber der Araber holte, der ſchmachtenden Braut
ſich erbarmend,
Oft aus fernen Hainen befruchtende Palmen-
blumen.
Oefter bringt ein behaartes Inſekt, und auf
Goldgefleckten
Federn ein Colibri, gebadet im Blumenſtaube,
Die befruchtende Kraft des Meilenentfernten
Gatten.
Ernſter wurden jetzo die Toͤne; liebreich-
warnend und troͤſtend ſangen die Genien
von ſchaͤdlichen und heilenden Kraͤu-
tern:
D 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |