Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Flora, dich feiert mein Hymnus, du schönste, doch seltner als Deine Schwestern, des hohen Olymps Bewohnerin- nen, gesungen! Jauchzend gebar dich die Erde dem alten chaotischen Winter, Dich, du Erstling und Stolz und Wonne der fühlenden Schöpfung. Selig priesen sich einst in deiner Götter-Um- armung Jupiter Pluvius selbst und Hyperions heilige Stärke. Ihnen gebahrst du Proserpinens Mutter und später Pomona, Beide schön; doch schöner als beide die blü- hende Mutter. Und eine andre Stimme antwortete: Flora, du kleidest die Erde mit hellem sma- ragdnem Gewande, Schön durchwebet und bunt mit Farben des himmlischen Bogens. Flora, dich feiert mein Hymnus, du ſchoͤnſte, doch ſeltner als Deine Schweſtern, des hohen Olymps Bewohnerin- nen, geſungen! Jauchzend gebar dich die Erde dem alten chaotiſchen Winter, Dich, du Erſtling und Stolz und Wonne der fuͤhlenden Schoͤpfung. Selig prieſen ſich einſt in deiner Goͤtter-Um- armung Jupiter Pluvius ſelbſt und Hyperions heilige Staͤrke. Ihnen gebahrſt du Proſerpinens Mutter und ſpaͤter Pomona, Beide ſchoͤn; doch ſchoͤner als beide die bluͤ- hende Mutter. Und eine andre Stimme antwortete: Flora, du kleideſt die Erde mit hellem ſma- ragdnem Gewande, Schoͤn durchwebet und bunt mit Farben des himmliſchen Bogens. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0045" n="40"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Flora, dich feiert mein Hymnus, du ſchoͤnſte,</l><lb/> <l>doch ſeltner als Deine</l><lb/> <l>Schweſtern, des hohen Olymps Bewohnerin-</l><lb/> <l>nen, geſungen!</l><lb/> <l>Jauchzend gebar dich die Erde dem alten</l><lb/> <l>chaotiſchen Winter,</l><lb/> <l>Dich, du Erſtling und Stolz und Wonne der</l><lb/> <l>fuͤhlenden Schoͤpfung.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Selig prieſen ſich einſt in deiner Goͤtter-Um-</l><lb/> <l>armung</l><lb/> <l>Jupiter Pluvius ſelbſt und Hyperions heilige</l><lb/> <l>Staͤrke.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ihnen gebahrſt du Proſerpinens Mutter und</l><lb/> <l>ſpaͤter Pomona,</l><lb/> <l>Beide ſchoͤn; doch ſchoͤner als beide die bluͤ-</l><lb/> <l>hende Mutter.</l> </lg> </lg><lb/> <p>Und eine andre Stimme antwortete:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Flora, du kleideſt die Erde mit hellem ſma-</l><lb/> <l>ragdnem Gewande,</l><lb/> <l>Schoͤn durchwebet und bunt mit Farben des</l><lb/> <l>himmliſchen Bogens.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [40/0045]
Flora, dich feiert mein Hymnus, du ſchoͤnſte,
doch ſeltner als Deine
Schweſtern, des hohen Olymps Bewohnerin-
nen, geſungen!
Jauchzend gebar dich die Erde dem alten
chaotiſchen Winter,
Dich, du Erſtling und Stolz und Wonne der
fuͤhlenden Schoͤpfung.
Selig prieſen ſich einſt in deiner Goͤtter-Um-
armung
Jupiter Pluvius ſelbſt und Hyperions heilige
Staͤrke.
Ihnen gebahrſt du Proſerpinens Mutter und
ſpaͤter Pomona,
Beide ſchoͤn; doch ſchoͤner als beide die bluͤ-
hende Mutter.
Und eine andre Stimme antwortete:
Flora, du kleideſt die Erde mit hellem ſma-
ragdnem Gewande,
Schoͤn durchwebet und bunt mit Farben des
himmliſchen Bogens.
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