Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.seinem Heer der Menschheit letzte Pflicht ſeinem Heer der Menſchheit letzte Pflicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="157"/> ſeinem Heer der Menſchheit letzte Pflicht<lb/> zu leiſten. „Da jammern alle, die mitwa-<lb/> ren, uͤber Verwandte, Freunde, uͤber Kriegs-<lb/> unfaͤlle, uͤber der Menſchen Schickſal. Sie<lb/> kommen an den traurigen Ort; ſie ſehen<lb/> Varus Lager, die Ueberbleibſel derer, die<lb/> zuruͤckgedraͤngt Rettung hatten ſuchen wol-<lb/> len, endlich das Feld voll weißer Gebeine,<lb/> wie ſie geflohen und geſtanden, aus einan-<lb/> dergeſprengt und an einander gedraͤngt<lb/> geweſen waren; neben an lagen zerbrochene<lb/> Spieße, und Pferdeglieder; an Baumſtaͤm-<lb/> men waren angenagelte Koͤpfe; nahan im<lb/> Walde ſtanden die barbariſchen Altaͤre,<lb/> auf welchen Tribunen und Centurionen ge-<lb/> blutet hatten. Und die dieſer Schlacht,<lb/> die der Gefangenſchaft entkommen waren,<lb/> erzaͤhlten: „Hier fielen die Anfuͤhrer der<lb/> „Legionen, dort wurden die Adler erbeu-<lb/> „tet; hier bekam Varus ſeine erſte Wunde;<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0162]
ſeinem Heer der Menſchheit letzte Pflicht
zu leiſten. „Da jammern alle, die mitwa-
ren, uͤber Verwandte, Freunde, uͤber Kriegs-
unfaͤlle, uͤber der Menſchen Schickſal. Sie
kommen an den traurigen Ort; ſie ſehen
Varus Lager, die Ueberbleibſel derer, die
zuruͤckgedraͤngt Rettung hatten ſuchen wol-
len, endlich das Feld voll weißer Gebeine,
wie ſie geflohen und geſtanden, aus einan-
dergeſprengt und an einander gedraͤngt
geweſen waren; neben an lagen zerbrochene
Spieße, und Pferdeglieder; an Baumſtaͤm-
men waren angenagelte Koͤpfe; nahan im
Walde ſtanden die barbariſchen Altaͤre,
auf welchen Tribunen und Centurionen ge-
blutet hatten. Und die dieſer Schlacht,
die der Gefangenſchaft entkommen waren,
erzaͤhlten: „Hier fielen die Anfuͤhrer der
„Legionen, dort wurden die Adler erbeu-
„tet; hier bekam Varus ſeine erſte Wunde;
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