Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Heisres Geschrei. Es klettert und pfei[ft] die die- Ach, wohin ist der Geist der Liebe geflohen? wo ist er, Und wo soll ich ihn finden? Wer wird ihn wieder erwecken? Wann wir umher im Kreise der schattigen Ulmen, der Pappeln, Saßen, und uns erweckten zu zärtlichen Lie- dern: ein Ton sucht Lockend den andern; es schlägt von der Brust des antwortenden Sängers Lauter die Liebe zurück ans Herz des rufenden: wechselnd Streitet im brünstigen Zwist der Gesang. Es schallet vom Felsen, Schallt aus dem Haine wieder; es hebt der glänzende Bach sich Heiſres Geſchrei. Es klettert und pfei[ft] die die- Ach, wohin iſt der Geiſt der Liebe geflohen? wo iſt er, Und wo ſoll ich ihn finden? Wer wird ihn wieder erwecken? Wann wir umher im Kreiſe der ſchattigen Ulmen, der Pappeln, Saßen, und uns erweckten zu zaͤrtlichen Lie- dern: ein Ton ſucht Lockend den andern; es ſchlaͤgt von der Bruſt des antwortenden Saͤngers Lauter die Liebe zuruͤck ans Herz des rufenden: wechſelnd Streitet im bruͤnſtigen Zwiſt der Geſang. Es ſchallet vom Felſen, Schallt aus dem Haine wieder; es hebt der glaͤnzende Bach ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0137" n="132"/> <l>Heiſres Geſchrei. Es klettert und pfei<supplied>ft</supplied> die die-</l><lb/> <l>biſche Meiſe</l><lb/> <l>An den Orten, die ſonſt nur meine Lieder</l><lb/> <l>erfuͤllten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ach, wohin iſt der Geiſt der Liebe geflohen?</l><lb/> <l>wo iſt er,</l><lb/> <l>Und wo ſoll ich ihn finden? Wer wird ihn</l><lb/> <l>wieder erwecken?</l><lb/> <l>Wann wir umher im Kreiſe der ſchattigen</l><lb/> <l>Ulmen, der Pappeln,</l><lb/> <l>Saßen, und uns erweckten zu zaͤrtlichen Lie-</l><lb/> <l>dern: ein Ton ſucht</l><lb/> <l>Lockend den andern; es ſchlaͤgt von der Bruſt</l><lb/> <l>des antwortenden Saͤngers</l><lb/> <l>Lauter die Liebe zuruͤck ans Herz des rufenden:</l><lb/> <l>wechſelnd</l><lb/> <l>Streitet im bruͤnſtigen Zwiſt der Geſang. Es</l><lb/> <l>ſchallet vom Felſen,</l><lb/> <l>Schallt aus dem Haine wieder; es hebt der</l><lb/> <l>glaͤnzende Bach ſich</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0137]
Heiſres Geſchrei. Es klettert und pfeift die die-
biſche Meiſe
An den Orten, die ſonſt nur meine Lieder
erfuͤllten.
Ach, wohin iſt der Geiſt der Liebe geflohen?
wo iſt er,
Und wo ſoll ich ihn finden? Wer wird ihn
wieder erwecken?
Wann wir umher im Kreiſe der ſchattigen
Ulmen, der Pappeln,
Saßen, und uns erweckten zu zaͤrtlichen Lie-
dern: ein Ton ſucht
Lockend den andern; es ſchlaͤgt von der Bruſt
des antwortenden Saͤngers
Lauter die Liebe zuruͤck ans Herz des rufenden:
wechſelnd
Streitet im bruͤnſtigen Zwiſt der Geſang. Es
ſchallet vom Felſen,
Schallt aus dem Haine wieder; es hebt der
glaͤnzende Bach ſich
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/137>, abgerufen am 17.02.2025. |