Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Eben durch dergleichen gewaltsame Schleich- Drittens. Das einzige Mittel, wie Vierte Samml. G
Eben durch dergleichen gewaltſame Schleich- Drittens. Das einzige Mittel, wie Vierte Samml. G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0102" n="97"/> Eben durch dergleichen gewaltſame Schleich-<lb/> mittel ſind Irrthuͤmer, die ſich ſelbſt bald<lb/> uͤberlebt haͤtten, Meinungen, von denen die<lb/> Betrogenen in kurzem zuruͤckgekommen waͤ-<lb/> ren, ſchaͤdlich verewiget worden. Nie hat<lb/> die reine Wahrheit mit ſchlauer Politik<lb/> etwas zu ſchaffen gehabt, ſo wenig die<lb/> Politik es je zum Zweck gehabt hat, reine<lb/> Wahrheit zu befoͤrdern. Jede geht ihren<lb/> Gang, und nur Kinder laſſen ſich von po-<lb/> litiſchen Wahrheitphraſen dieſer oder jener<lb/> Parthei, oder wie die Griechen ſagen, von<lb/> der <hi rendition="#g">Svada mit der Geißel in der<lb/> Hand</hi> taͤuſchen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Drittens</hi>. Das einzige Mittel, wie<lb/> man dem Wahn beikommen kann, iſt, daß<lb/> man ihm nicht beizukommen ſcheine. Man<lb/> ſchuͤtze ſich vor ihm und laſſe ihn ſeines We-<lb/> ges wandern; oder man zerſtreue ihn und<lb/> bringe ihn ohne gewaltſame Ueberredung<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Vierte Samml. G</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0102]
Eben durch dergleichen gewaltſame Schleich-
mittel ſind Irrthuͤmer, die ſich ſelbſt bald
uͤberlebt haͤtten, Meinungen, von denen die
Betrogenen in kurzem zuruͤckgekommen waͤ-
ren, ſchaͤdlich verewiget worden. Nie hat
die reine Wahrheit mit ſchlauer Politik
etwas zu ſchaffen gehabt, ſo wenig die
Politik es je zum Zweck gehabt hat, reine
Wahrheit zu befoͤrdern. Jede geht ihren
Gang, und nur Kinder laſſen ſich von po-
litiſchen Wahrheitphraſen dieſer oder jener
Parthei, oder wie die Griechen ſagen, von
der Svada mit der Geißel in der
Hand taͤuſchen.
Drittens. Das einzige Mittel, wie
man dem Wahn beikommen kann, iſt, daß
man ihm nicht beizukommen ſcheine. Man
ſchuͤtze ſich vor ihm und laſſe ihn ſeines We-
ges wandern; oder man zerſtreue ihn und
bringe ihn ohne gewaltſame Ueberredung
Vierte Samml. G
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |