Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.daß er Achills nicht bedürfe, seine geliebten Unglaublich ists, wenn man es nicht Dagegen erhebt sich nun freilich der -- Und sagte mit Weisheit: Hätte den Traum von allen Achäern ein andrer erzählet, Würden wir sagen: du lügst! und ihn unwil- lig verschmähen Aber ihn sah der König -- daß er Achills nicht beduͤrfe, ſeine geliebten Unglaublich iſts, wenn man es nicht Dagegen erhebt ſich nun freilich der — Und ſagte mit Weisheit: Haͤtte den Traum von allen Achaͤern ein andrer erzaͤhlet, Wuͤrden wir ſagen: du luͤgſt! und ihn unwil- lig verſchmaͤhen Aber ihn ſah der Koͤnig — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="86"/> daß er Achills nicht beduͤrfe, ſeine geliebten<lb/> Voͤlker zur Schlachtbank hinfuͤhrt.</p><lb/> <p>Unglaublich iſts, wenn man es nicht<lb/> ſaͤhe, mit welcher moraliſchen Zartheit Ho-<lb/> mer dies alles einleitet und beſchreibet.<lb/> Eben dieſelbe Mutter des Beleidigten, die<lb/> den hoͤchſten Gott anfleht, hatte dem Dich-<lb/> ter Raum gemacht, einen falſchen Traum<lb/> vom Himmel kommen zu laſſen, der dem<lb/> Koͤnige einbilde, Er koͤnne jetzt, dem Achill<lb/> zum Trotz, Troja im Hui erobern.</p><lb/> <p>Dagegen erhebt ſich nun freilich der<lb/> alte Neſtor</p><lb/> <lg type="poem"> <l>— Und ſagte mit Weisheit:</l><lb/> <l>Haͤtte den Traum von allen Achaͤern ein</l><lb/> <l>andrer erzaͤhlet,</l><lb/> <l>Wuͤrden wir ſagen: du luͤgſt! und ihn unwil-</l><lb/> <l>lig verſchmaͤhen</l><lb/> <l>Aber ihn ſah der Koͤnig —</l> </lg><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [86/0095]
daß er Achills nicht beduͤrfe, ſeine geliebten
Voͤlker zur Schlachtbank hinfuͤhrt.
Unglaublich iſts, wenn man es nicht
ſaͤhe, mit welcher moraliſchen Zartheit Ho-
mer dies alles einleitet und beſchreibet.
Eben dieſelbe Mutter des Beleidigten, die
den hoͤchſten Gott anfleht, hatte dem Dich-
ter Raum gemacht, einen falſchen Traum
vom Himmel kommen zu laſſen, der dem
Koͤnige einbilde, Er koͤnne jetzt, dem Achill
zum Trotz, Troja im Hui erobern.
Dagegen erhebt ſich nun freilich der
alte Neſtor
— Und ſagte mit Weisheit:
Haͤtte den Traum von allen Achaͤern ein
andrer erzaͤhlet,
Wuͤrden wir ſagen: du luͤgſt! und ihn unwil-
lig verſchmaͤhen
Aber ihn ſah der Koͤnig —
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