Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.treffen müßte. Mit Freuden sehen wir den Wenn nun, ganze Gesänge der Iliade F 3
treffen muͤßte. Mit Freuden ſehen wir den Wenn nun, ganze Geſaͤnge der Iliade F 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="85"/> treffen muͤßte. Mit Freuden ſehen wir den<lb/> Vater der Goͤtter den großen Wink thun,<lb/> und den Gekraͤnkten in Schutz nehmen.</p><lb/> <p>Wenn nun, ganze Geſaͤnge der Iliade<lb/> hindurch, unſchuldige, tapfre, edle Maͤnner,<lb/> wenn liebe Soͤhne, junge Gatten, bluͤhende<lb/> Juͤnglinge fallen; wer iſt an ihrem Tode,<lb/> wer an der Trauer, den Thraͤnen, dem<lb/> Verluſt ihrer Eltern und Gatten und Braͤute<lb/> Schuld? Achilles nicht; er ſtreitet bloß<lb/> nicht mit, und kann und darf als ein oͤf-<lb/> fentlich und ungerecht Gekraͤnkter, nicht<lb/> mitſtreiten. Unmuthig ſitzt er in ſeinem<lb/> Zelt, und ſeine Myrmidonen murren zuletzt<lb/> um ihn her, daß er ſie nicht zum Streit<lb/> fuͤhre. Der uͤbermuͤthige Koͤnig allein iſts,<lb/> der dadurch die Voͤlker ſtuͤrzt, daß er nicht<lb/> nur jenen Helden beleidigte, ſondern ſogleich<lb/> auch, im Wahn ſeines Ruhms, zu zeigen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0094]
treffen muͤßte. Mit Freuden ſehen wir den
Vater der Goͤtter den großen Wink thun,
und den Gekraͤnkten in Schutz nehmen.
Wenn nun, ganze Geſaͤnge der Iliade
hindurch, unſchuldige, tapfre, edle Maͤnner,
wenn liebe Soͤhne, junge Gatten, bluͤhende
Juͤnglinge fallen; wer iſt an ihrem Tode,
wer an der Trauer, den Thraͤnen, dem
Verluſt ihrer Eltern und Gatten und Braͤute
Schuld? Achilles nicht; er ſtreitet bloß
nicht mit, und kann und darf als ein oͤf-
fentlich und ungerecht Gekraͤnkter, nicht
mitſtreiten. Unmuthig ſitzt er in ſeinem
Zelt, und ſeine Myrmidonen murren zuletzt
um ihn her, daß er ſie nicht zum Streit
fuͤhre. Der uͤbermuͤthige Koͤnig allein iſts,
der dadurch die Voͤlker ſtuͤrzt, daß er nicht
nur jenen Helden beleidigte, ſondern ſogleich
auch, im Wahn ſeines Ruhms, zu zeigen,
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