Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.ner *). Wer dies nicht war, der genoß *) Daher noch der Ausdruck: er ist ein homo! Du homo! "u. f." A. d. H. **) Weder Wachter noch Adelung haben
diesen Ursprung der Endung im Wort Men- nisk bemerkt; er scheint aber der wahre: denn wenn man das Wort Mensch nach ner *). Wer dies nicht war, der genoß *) Daher noch der Ausdruck: er iſt ein homo! Du homo! „u. f.“ A. d. H. **) Weder Wachter noch Adelung haben
dieſen Urſprung der Endung im Wort Men- niſk bemerkt; er ſcheint aber der wahre: denn wenn man das Wort Menſch nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="20"/><hi rendition="#g">ner</hi><note place="foot" n="*)">Daher noch der Ausdruck: er iſt ein <hi rendition="#aq">homo!</hi><lb/> Du <hi rendition="#aq">homo!</hi> „u. f.“ A. d. H.</note>. Wer dies nicht war, der genoß<lb/> keines Rechts, der war ſeines Lebens nicht<lb/> ſicher; und die, denen jene dienende Men-<lb/> ſchen zugehoͤrten, waren <hi rendition="#g">Uebermen</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſchen</hi>. Der Eid, den man ihnen ablegte,<lb/> hieß <hi rendition="#g">Menſchenpflicht</hi> <hi rendition="#aq">(homagium)</hi> und<lb/> wer ein freier Mann ſeyn wollte, mußte<lb/> durch den <hi rendition="#g">Mann</hi>-<hi rendition="#g">Rechtsbrief</hi> bewei-<lb/> ſen, daß er kein <hi rendition="#aq">homo,</hi> kein <hi rendition="#g">Menſch</hi> ſei.<lb/> Wundern Sie ſich nun, daß dem Wort<lb/> Menſch in unſrer Sprache ein ſo niedriger<lb/> Begriff anklebt? ſeiner Abſtammung ſelbſt<lb/> heißt es ja nichts anders als ein verachte-<lb/> ter Mann, Menniſk', ein Maͤnnlein <note xml:id="note-0029" next="#note-0030" place="foot" n="**)">Weder <hi rendition="#g">Wachter</hi> noch <hi rendition="#g">Adelung</hi> haben<lb/> dieſen Urſprung der Endung im Wort <hi rendition="#aq">Men-<lb/> niſk</hi> bemerkt; er ſcheint aber der wahre:<lb/> denn wenn man das Wort <hi rendition="#g">Menſch</hi> nach</note>.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [20/0029]
ner *). Wer dies nicht war, der genoß
keines Rechts, der war ſeines Lebens nicht
ſicher; und die, denen jene dienende Men-
ſchen zugehoͤrten, waren Uebermen-
ſchen. Der Eid, den man ihnen ablegte,
hieß Menſchenpflicht (homagium) und
wer ein freier Mann ſeyn wollte, mußte
durch den Mann-Rechtsbrief bewei-
ſen, daß er kein homo, kein Menſch ſei.
Wundern Sie ſich nun, daß dem Wort
Menſch in unſrer Sprache ein ſo niedriger
Begriff anklebt? ſeiner Abſtammung ſelbſt
heißt es ja nichts anders als ein verachte-
ter Mann, Menniſk', ein Maͤnnlein **).
*) Daher noch der Ausdruck: er iſt ein homo!
Du homo! „u. f.“ A. d. H.
**) Weder Wachter noch Adelung haben
dieſen Urſprung der Endung im Wort Men-
niſk bemerkt; er ſcheint aber der wahre:
denn wenn man das Wort Menſch nach
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