Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793.nach Gewohnheit unsrer Papisten schreien C 5
nach Gewohnheit unſrer Papiſten ſchreien C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="41"/> nach Gewohnheit unſrer Papiſten ſchreien<lb/> koͤnnen „zum Feuer!“ da doch derjenige,<lb/> der es geſagt, entweder niemals daran ge-<lb/> dacht, oder es doch niemals hat oͤffentlich<lb/> vorbringen wollen. Ja wenn auch der<lb/> Fromme etwas mit aller moͤglichſten Vor-<lb/> ſicht geredet hat, und ſich keiner Gefahr be-<lb/> fuͤrchten koͤnnen: ſo wird doch dieſes der<lb/> Gottloſen Amt ſeyn, die beſten Reden zu<lb/> verlaͤſtern und in den unſchuldigen Sylben<lb/> Gift, wie die Spinne in den Roſen, zu<lb/> finden. Dieſes thun ſie ihrem Beduͤnken<lb/> nach nicht aus unweiſer Abſicht, (ſintemal<lb/> ſie dieſes aus der Erfahrung als eine gewiße<lb/> Sache haben, daß es um ein tyranniſches<lb/> Reich nicht gar zu ſicher und gluͤcklich ſtehe)<lb/> wenn ſie nur diejenige zu Grunde richten,<lb/> die entweder als Schuldige koͤnnen uͤber-<lb/> wieſen, oder doch der faͤlſchlichen Anklage<lb/> koͤnnen verdaͤchtig gemacht werden; ſondern<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0046]
nach Gewohnheit unſrer Papiſten ſchreien
koͤnnen „zum Feuer!“ da doch derjenige,
der es geſagt, entweder niemals daran ge-
dacht, oder es doch niemals hat oͤffentlich
vorbringen wollen. Ja wenn auch der
Fromme etwas mit aller moͤglichſten Vor-
ſicht geredet hat, und ſich keiner Gefahr be-
fuͤrchten koͤnnen: ſo wird doch dieſes der
Gottloſen Amt ſeyn, die beſten Reden zu
verlaͤſtern und in den unſchuldigen Sylben
Gift, wie die Spinne in den Roſen, zu
finden. Dieſes thun ſie ihrem Beduͤnken
nach nicht aus unweiſer Abſicht, (ſintemal
ſie dieſes aus der Erfahrung als eine gewiße
Sache haben, daß es um ein tyranniſches
Reich nicht gar zu ſicher und gluͤcklich ſtehe)
wenn ſie nur diejenige zu Grunde richten,
die entweder als Schuldige koͤnnen uͤber-
wieſen, oder doch der faͤlſchlichen Anklage
koͤnnen verdaͤchtig gemacht werden; ſondern
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/46 |
Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/46>, abgerufen am 22.07.2024. |