Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

andern sehr unterschied, und ihm darüber
offen seine Meinung sagte. Unter Waffen
und im höchsten Alter hielt er die Wissen-
schaften nicht nur für sein schönstes Ver-
gnügen, sondern auch dem Staat und der
menschlichen Gesellschaft unentbehrlich; ohne
sie, meinte er, würden und blieben Fürsten,
Stände und Völker Barbaren; Wissen-
schaften allein haben die Welt erleuchtet,
und einige auserwählte Seelen des Men-
schengeschlechts veredelt.

Blüht, ihr freundlichen Künste *),
Blüht! Die goldenen Fluthen
Des Paktolus benetzen
Euch in Zukunft die Wurzeln
Eures heiligen Hains.
*) Ein von Götz übersetztes Gedicht Frie-
drichs.
Anmerk. d. Herausg.

andern ſehr unterſchied, und ihm daruͤber
offen ſeine Meinung ſagte. Unter Waffen
und im hoͤchſten Alter hielt er die Wiſſen-
ſchaften nicht nur fuͤr ſein ſchoͤnſtes Ver-
gnuͤgen, ſondern auch dem Staat und der
menſchlichen Geſellſchaft unentbehrlich; ohne
ſie, meinte er, wuͤrden und blieben Fuͤrſten,
Staͤnde und Voͤlker Barbaren; Wiſſen-
ſchaften allein haben die Welt erleuchtet,
und einige auserwaͤhlte Seelen des Men-
ſchengeſchlechts veredelt.

Bluͤht, ihr freundlichen Kuͤnſte *),
Bluͤht! Die goldenen Fluthen
Des Paktolus benetzen
Euch in Zukunft die Wurzeln
Eures heiligen Hains.
*) Ein von Goͤtz uͤberſetztes Gedicht Frie-
drichs.
Anmerk. d. Herausg.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0077" n="70"/>
andern &#x017F;ehr unter&#x017F;chied, und ihm daru&#x0364;ber<lb/>
offen &#x017F;eine Meinung &#x017F;agte. Unter Waffen<lb/>
und im ho&#x0364;ch&#x017F;ten Alter hielt er die Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften nicht nur fu&#x0364;r &#x017F;ein &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen, &#x017F;ondern auch dem Staat und der<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft unentbehrlich; ohne<lb/>
&#x017F;ie, meinte er, wu&#x0364;rden und blieben Fu&#x0364;r&#x017F;ten,<lb/>
Sta&#x0364;nde und Vo&#x0364;lker <hi rendition="#g">Barbaren</hi>; Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften allein haben die Welt erleuchtet,<lb/>
und einige auserwa&#x0364;hlte Seelen des Men-<lb/>
&#x017F;chenge&#x017F;chlechts veredelt.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Blu&#x0364;ht, ihr freundlichen Ku&#x0364;n&#x017F;te <note place="foot" n="*)">Ein von <hi rendition="#g">Go&#x0364;tz</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etztes Gedicht Frie-<lb/>
drichs.<lb/>
Anmerk. d. Herausg.</note>,</l><lb/>
            <l>Blu&#x0364;ht! Die goldenen Fluthen</l><lb/>
            <l>Des Paktolus benetzen</l><lb/>
            <l>Euch in Zukunft die Wurzeln</l><lb/>
            <l>Eures heiligen Hains.</l>
          </lg><lb/>
          <l>
</l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0077] andern ſehr unterſchied, und ihm daruͤber offen ſeine Meinung ſagte. Unter Waffen und im hoͤchſten Alter hielt er die Wiſſen- ſchaften nicht nur fuͤr ſein ſchoͤnſtes Ver- gnuͤgen, ſondern auch dem Staat und der menſchlichen Geſellſchaft unentbehrlich; ohne ſie, meinte er, wuͤrden und blieben Fuͤrſten, Staͤnde und Voͤlker Barbaren; Wiſſen- ſchaften allein haben die Welt erleuchtet, und einige auserwaͤhlte Seelen des Men- ſchengeſchlechts veredelt. Bluͤht, ihr freundlichen Kuͤnſte *), Bluͤht! Die goldenen Fluthen Des Paktolus benetzen Euch in Zukunft die Wurzeln Eures heiligen Hains. *) Ein von Goͤtz uͤberſetztes Gedicht Frie- drichs. Anmerk. d. Herausg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793/77
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793/77>, abgerufen am 24.11.2024.