Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

ches Gesicht, lebhafte Augen, weiße Zähne und ein langes
schwarzes Haar. Jch sah einige, sagt Commersona),
mit einem nicht sehr dichten, aber langhaarigen Knebelbart:
ihre Haut ist erzfärbig, wie bei den meisten Amerikanern.
Sie irren in den weiten Ebnen des südlichen Amerika herum,
mit Weib und Kindern beständig zu Pferde und folgen dem
Wildpret." Falkner und Vidaureb) haben uns von ih-
nen die beste Nachricht gegeben und hinter ihnen ist nichts
übrig, als der arme kalte Rand der Erde das Feuerland und
in ihm die Pescherays, vielleicht die niedrigste Gattung der
Menschenc). Klein und häßlich und von unerträglichem
Geruch: sie nähren sich mit Muscheln, kleiden sich in See-
hundsfelle, frieren Jahrüber im entsetzlichsten Winter und
ob sie gleich Wälder gnug haben: so mangelts ihnen doch

sowohl
a) Journal encyclop. 1772. Mehrere Zeugnisse gegen einander ge-
halten s. in Zimmermanns Geschichte der Menschheit Th. 1.
S. 59. und Robertson's Gesch. von Amerika Th. 1. S. 540.
b) Falkners Beschreib. von Patagonien, Gotha 1775. Vidaure
Gesch. des Königr. Chili in der Ebelingschen Samml. von
Reisen Th. 4. S. 108.
c) S. Forsters Reisen Th. 2. S. 392. Cavendisch, Bou-
gainville
u. a.
Jdeen, II. Th. J

ches Geſicht, lebhafte Augen, weiße Zaͤhne und ein langes
ſchwarzes Haar. Jch ſah einige, ſagt Commerſona),
mit einem nicht ſehr dichten, aber langhaarigen Knebelbart:
ihre Haut iſt erzfaͤrbig, wie bei den meiſten Amerikanern.
Sie irren in den weiten Ebnen des ſuͤdlichen Amerika herum,
mit Weib und Kindern beſtaͤndig zu Pferde und folgen dem
Wildpret.” Falkner und Vidaureb) haben uns von ih-
nen die beſte Nachricht gegeben und hinter ihnen iſt nichts
uͤbrig, als der arme kalte Rand der Erde das Feuerland und
in ihm die Peſcherays, vielleicht die niedrigſte Gattung der
Menſchenc). Klein und haͤßlich und von unertraͤglichem
Geruch: ſie naͤhren ſich mit Muſcheln, kleiden ſich in See-
hundsfelle, frieren Jahruͤber im entſetzlichſten Winter und
ob ſie gleich Waͤlder gnug haben: ſo mangelts ihnen doch

ſowohl
a) Journal encyclop. 1772. Mehrere Zeugniſſe gegen einander ge-
halten ſ. in Zimmermanns Geſchichte der Menſchheit Th. 1.
S. 59. und Robertſon's Geſch. von Amerika Th. 1. S. 540.
b) Falkners Beſchreib. von Patagonien, Gotha 1775. Vidaure
Geſch. des Koͤnigr. Chili in der Ebelingſchen Samml. von
Reiſen Th. 4. S. 108.
c) S. Forſters Reiſen Th. 2. S. 392. Cavendiſch, Bou-
gainville
u. a.
Jdeen, II. Th. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="65"/>
ches Ge&#x017F;icht, lebhafte Augen, weiße Za&#x0364;hne und ein langes<lb/>
&#x017F;chwarzes Haar. Jch &#x017F;ah einige, &#x017F;agt <hi rendition="#fr">Commer&#x017F;on</hi><note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">Journal encyclop. 1772.</hi> Mehrere Zeugni&#x017F;&#x017F;e gegen einander ge-<lb/>
halten &#x017F;. in <hi rendition="#fr">Zimmermanns</hi> Ge&#x017F;chichte der Men&#x017F;chheit Th. 1.<lb/>
S. 59. und <hi rendition="#fr">Robert&#x017F;on's</hi> Ge&#x017F;ch. von Amerika Th. 1. S. 540.</note>,<lb/>
mit einem nicht &#x017F;ehr dichten, aber langhaarigen Knebelbart:<lb/>
ihre Haut i&#x017F;t erzfa&#x0364;rbig, wie bei den mei&#x017F;ten Amerikanern.<lb/>
Sie irren in den weiten Ebnen des &#x017F;u&#x0364;dlichen Amerika herum,<lb/>
mit Weib und Kindern be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu Pferde und folgen dem<lb/>
Wildpret.&#x201D; <hi rendition="#fr">Falkner</hi> und <hi rendition="#fr">Vidaure</hi><note place="foot" n="b)"><hi rendition="#fr">Falkners</hi> Be&#x017F;chreib. von Patagonien, Gotha 1775. <hi rendition="#fr">Vidaure</hi><lb/>
Ge&#x017F;ch. des Ko&#x0364;nigr. <hi rendition="#fr">Chili</hi> in der <hi rendition="#fr">Ebeling&#x017F;chen</hi> Samml. von<lb/>
Rei&#x017F;en Th. 4. S. 108.</note> haben uns von ih-<lb/>
nen die be&#x017F;te Nachricht gegeben und hinter ihnen i&#x017F;t nichts<lb/>
u&#x0364;brig, als der arme kalte Rand der Erde das Feuerland und<lb/>
in ihm die Pe&#x017F;cherays, vielleicht die niedrig&#x017F;te Gattung der<lb/>
Men&#x017F;chen<note place="foot" n="c)">S. <hi rendition="#fr">For&#x017F;ters</hi> Rei&#x017F;en Th. 2. S. 392. <hi rendition="#fr">Cavendi&#x017F;ch, Bou-<lb/>
gainville</hi> u. a.</note>. Klein und ha&#x0364;ßlich und von unertra&#x0364;glichem<lb/>
Geruch: &#x017F;ie na&#x0364;hren &#x017F;ich mit Mu&#x017F;cheln, kleiden &#x017F;ich in See-<lb/>
hundsfelle, frieren Jahru&#x0364;ber im ent&#x017F;etzlich&#x017F;ten Winter und<lb/>
ob &#x017F;ie gleich Wa&#x0364;lder gnug haben: &#x017F;o mangelts ihnen doch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;owohl</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Jdeen,</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> J</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0077] ches Geſicht, lebhafte Augen, weiße Zaͤhne und ein langes ſchwarzes Haar. Jch ſah einige, ſagt Commerſon a), mit einem nicht ſehr dichten, aber langhaarigen Knebelbart: ihre Haut iſt erzfaͤrbig, wie bei den meiſten Amerikanern. Sie irren in den weiten Ebnen des ſuͤdlichen Amerika herum, mit Weib und Kindern beſtaͤndig zu Pferde und folgen dem Wildpret.” Falkner und Vidaure b) haben uns von ih- nen die beſte Nachricht gegeben und hinter ihnen iſt nichts uͤbrig, als der arme kalte Rand der Erde das Feuerland und in ihm die Peſcherays, vielleicht die niedrigſte Gattung der Menſchen c). Klein und haͤßlich und von unertraͤglichem Geruch: ſie naͤhren ſich mit Muſcheln, kleiden ſich in See- hundsfelle, frieren Jahruͤber im entſetzlichſten Winter und ob ſie gleich Waͤlder gnug haben: ſo mangelts ihnen doch ſowohl a) Journal encyclop. 1772. Mehrere Zeugniſſe gegen einander ge- halten ſ. in Zimmermanns Geſchichte der Menſchheit Th. 1. S. 59. und Robertſon's Geſch. von Amerika Th. 1. S. 540. b) Falkners Beſchreib. von Patagonien, Gotha 1775. Vidaure Geſch. des Koͤnigr. Chili in der Ebelingſchen Samml. von Reiſen Th. 4. S. 108. c) S. Forſters Reiſen Th. 2. S. 392. Cavendiſch, Bou- gainville u. a. Jdeen, II. Th. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/77
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/77>, abgerufen am 29.11.2024.