giert haben, also in die Zeiten der Erdbildung hinüber, wie solche diese Nationen, die ungeheure Zahlen sehr liebten, ent- weder aus Himmelsrevolutionen oder aus halb verstandnen Symbolen der ältesten Bildertradition zusammensetzten. So hat unter den Aegyptern Vulkan, der Schöpfer der Welt, unendlich lange, sodann die Sonne, Vulkanus Sohn 30,000, sodann Saturn und die übrigen zwölf Götter 3984 Jahre regiert, ehe die Halbgötter und späterhin die Menschen folg- ten. Ein gleiches ists mit den höhern Asiatischen Schöpfungs- und Zeit-Traditionen. 3000 Jahre regierte bei den Parsen das himmlische Heer des Lichts ohne Feinde: 3000 folgten, bis die Wundergestalt des Stiers erschien, aus dessen Samen erst die Geschöpfe und am spätsten Meschia und Meschiana, Mann und Weib entstanden. Das erste Zeitalter der Tibe- taner, da die Lahen regierten, ist unendlich, das zweite von 80, das dritte von 40, das vierte von 20 Jahrtausenden Eines Lebensalters, von denen dies bis zu 10 Jahren hinab- und denn allmälich wieder hinaufsteigen wird zum Zeitalter der 80000 Jahre. Die Perioden der Jndier voll Verwandlun- gen der Götter und der Sineser voll Verwandlungen ihrer ältesten Könige steigen noch höher hinauf; Unendlichkeiten, mit denen nichts gethan werden konnte, als daß Moses sie wegschnitt, weil sie nach dem Bericht der Traditionen selbst zur Erdschöpfung, nicht aber zu unsrer Menschengeschichte gehören.
Zwei-
Jdeen,II.Th. T t
giert haben, alſo in die Zeiten der Erdbildung hinuͤber, wie ſolche dieſe Nationen, die ungeheure Zahlen ſehr liebten, ent- weder aus Himmelsrevolutionen oder aus halb verſtandnen Symbolen der aͤlteſten Bildertradition zuſammenſetzten. So hat unter den Aegyptern Vulkan, der Schoͤpfer der Welt, unendlich lange, ſodann die Sonne, Vulkanus Sohn 30,000, ſodann Saturn und die uͤbrigen zwoͤlf Goͤtter 3984 Jahre regiert, ehe die Halbgoͤtter und ſpaͤterhin die Menſchen folg- ten. Ein gleiches iſts mit den hoͤhern Aſiatiſchen Schoͤpfungs- und Zeit-Traditionen. 3000 Jahre regierte bei den Parſen das himmliſche Heer des Lichts ohne Feinde: 3000 folgten, bis die Wundergeſtalt des Stiers erſchien, aus deſſen Samen erſt die Geſchoͤpfe und am ſpaͤtſten Meſchia und Meſchiana, Mann und Weib entſtanden. Das erſte Zeitalter der Tibe- taner, da die Lahen regierten, iſt unendlich, das zweite von 80, das dritte von 40, das vierte von 20 Jahrtauſenden Eines Lebensalters, von denen dies bis zu 10 Jahren hinab- und denn allmaͤlich wieder hinaufſteigen wird zum Zeitalter der 80000 Jahre. Die Perioden der Jndier voll Verwandlun- gen der Goͤtter und der Sineſer voll Verwandlungen ihrer aͤlteſten Koͤnige ſteigen noch hoͤher hinauf; Unendlichkeiten, mit denen nichts gethan werden konnte, als daß Moſes ſie wegſchnitt, weil ſie nach dem Bericht der Traditionen ſelbſt zur Erdſchoͤpfung, nicht aber zu unſrer Menſchengeſchichte gehoͤren.
Zwei-
Jdeen,II.Th. T t
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0341"n="329"/><lb/>
giert haben, alſo in die Zeiten der Erdbildung hinuͤber, wie<lb/>ſolche dieſe Nationen, die ungeheure Zahlen ſehr liebten, ent-<lb/>
weder aus Himmelsrevolutionen oder aus halb verſtandnen<lb/>
Symbolen der aͤlteſten Bildertradition zuſammenſetzten. So<lb/>
hat unter den Aegyptern Vulkan, der Schoͤpfer der Welt,<lb/>
unendlich lange, ſodann die Sonne, Vulkanus Sohn 30,000,<lb/>ſodann Saturn und die uͤbrigen zwoͤlf Goͤtter 3984 Jahre<lb/>
regiert, ehe die Halbgoͤtter und ſpaͤterhin die Menſchen folg-<lb/>
ten. Ein gleiches iſts mit den hoͤhern Aſiatiſchen Schoͤpfungs-<lb/>
und Zeit-Traditionen. 3000 Jahre regierte bei den Parſen<lb/>
das himmliſche Heer des Lichts ohne Feinde: 3000 folgten,<lb/>
bis die Wundergeſtalt des Stiers erſchien, aus deſſen Samen<lb/>
erſt die Geſchoͤpfe und am ſpaͤtſten Meſchia und Meſchiana,<lb/>
Mann und Weib entſtanden. Das erſte Zeitalter der Tibe-<lb/>
taner, da die Lahen regierten, iſt unendlich, das zweite von 80,<lb/>
das dritte von 40, das vierte von 20 Jahrtauſenden Eines<lb/>
Lebensalters, von denen dies bis zu 10 Jahren hinab- und<lb/>
denn allmaͤlich wieder hinaufſteigen wird zum Zeitalter der<lb/>
80000 Jahre. Die Perioden der Jndier voll Verwandlun-<lb/>
gen der Goͤtter und der Sineſer voll Verwandlungen ihrer<lb/>
aͤlteſten Koͤnige ſteigen noch hoͤher hinauf; Unendlichkeiten,<lb/>
mit denen nichts gethan werden konnte, als daß Moſes ſie<lb/>
wegſchnitt, weil ſie nach dem Bericht der Traditionen ſelbſt zur<lb/>
Erdſchoͤpfung, nicht aber zu unſrer Menſchengeſchichte gehoͤren.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Jdeen,</hi><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> T t</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Zwei-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[329/0341]
giert haben, alſo in die Zeiten der Erdbildung hinuͤber, wie
ſolche dieſe Nationen, die ungeheure Zahlen ſehr liebten, ent-
weder aus Himmelsrevolutionen oder aus halb verſtandnen
Symbolen der aͤlteſten Bildertradition zuſammenſetzten. So
hat unter den Aegyptern Vulkan, der Schoͤpfer der Welt,
unendlich lange, ſodann die Sonne, Vulkanus Sohn 30,000,
ſodann Saturn und die uͤbrigen zwoͤlf Goͤtter 3984 Jahre
regiert, ehe die Halbgoͤtter und ſpaͤterhin die Menſchen folg-
ten. Ein gleiches iſts mit den hoͤhern Aſiatiſchen Schoͤpfungs-
und Zeit-Traditionen. 3000 Jahre regierte bei den Parſen
das himmliſche Heer des Lichts ohne Feinde: 3000 folgten,
bis die Wundergeſtalt des Stiers erſchien, aus deſſen Samen
erſt die Geſchoͤpfe und am ſpaͤtſten Meſchia und Meſchiana,
Mann und Weib entſtanden. Das erſte Zeitalter der Tibe-
taner, da die Lahen regierten, iſt unendlich, das zweite von 80,
das dritte von 40, das vierte von 20 Jahrtauſenden Eines
Lebensalters, von denen dies bis zu 10 Jahren hinab- und
denn allmaͤlich wieder hinaufſteigen wird zum Zeitalter der
80000 Jahre. Die Perioden der Jndier voll Verwandlun-
gen der Goͤtter und der Sineſer voll Verwandlungen ihrer
aͤlteſten Koͤnige ſteigen noch hoͤher hinauf; Unendlichkeiten,
mit denen nichts gethan werden konnte, als daß Moſes ſie
wegſchnitt, weil ſie nach dem Bericht der Traditionen ſelbſt zur
Erdſchoͤpfung, nicht aber zu unſrer Menſchengeſchichte gehoͤren.
Zwei-
Jdeen, II. Th. T t
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/341>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.