Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.
IV. Die Regierungen sind festgestellte Ordnungen un- ter den Menschen, meistens aus ererbter Tradition. Der Naturstand des Menschen ist der Stand der Gesellschaft: der Jdeen, II. Th. J i
IV. Die Regierungen ſind feſtgeſtellte Ordnungen un- ter den Menſchen, meiſtens aus ererbter Tradition. Der Naturſtand des Menſchen iſt der Stand der Geſellſchaft: der Jdeen, II. Th. J i
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die Rieſen der Erde vertilgt ſind, nicht Herkules ſelbſt ſeine
Hand an wohlthaͤtigere Werke legen? Der Mann, der die
Richtung der Magnetnadel zuerſt bemerkte, ſah weder das
Gluͤck noch das Elend voraus, das dieſes Zaubergeſchenk, un-
terſtuͤtzt von tauſend andern Kuͤnſten, auf alle Welttheile brin-
gen wuͤrde, bis auch hier vielleicht eine neue Kataſtrophe alte
Uebel erſetzt oder neue Uebel erzeuget. So mit dem Glaſe,
dem Golde, dem Eiſen, der Kleidung, der Schreib- und Buch-
druckerkunſt, der Sternſeherei und allen Wiſſenſchaften der
kuͤnſtlichen Regierung. Der wunderbare Zuſammenhang,
der bei der Entwicklung und periodiſchen Fortleitung dieſer
Erfindungen zu herrſchen ſcheint, die ſonderbare Art, wie Eine
die Wirkung der andern einſchraͤnkt und mildert; das alles
gehoͤrt zur obern Haushaltung Gottes mit unſerm Geſchlecht,
der wahren Philoſophie ſeiner Geſchichte.
IV.
Die Regierungen ſind feſtgeſtellte Ordnungen un-
ter den Menſchen, meiſtens aus ererbter
Tradition.
Der Naturſtand des Menſchen iſt der Stand der Geſellſchaft:
denn in dieſer wird er gebohren und erzogen, zu ihr fuͤhrt ihn
der
Jdeen, II. Th. J i
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