Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.der Mythologie und Sprache kennen: denn im Grunde sind Ohne dem forschenden Geist, der diese Arbeit unternäh- 1. Alle zu schnelle, zu rasche Uebergänge in ein Kräfte Jdeen, II. Th. Q
der Mythologie und Sprache kennen: denn im Grunde ſind Ohne dem forſchenden Geiſt, der dieſe Arbeit unternaͤh- 1. Alle zu ſchnelle, zu raſche Uebergaͤnge in ein Kraͤfte Jdeen, II. Th. Q
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der Mythologie und Sprache kennen: denn im Grunde ſind
alle oder doch die meiſten Nationen der Erde fruͤher oder ſpaͤ-
ter gewandert. Und ſo bekaͤmen wir, mit einigen Charten
zur Anſchauung, eine phyſiſch-geographiſche Geſchichte
der Abſtammung und Verartung unſres Geſchlechts
nach Klimaten und Zeiten, die Schritt vor Schritt die wich-
tigſten Reſultate gewaͤhren muͤßte.
Ohne dem forſchenden Geiſt, der dieſe Arbeit unternaͤh-
me, vorzugreifen, ſetze ich aus der neuern Geſchichte einige
wenige Erfahrungen her: kleine Exempel meiner vorherge-
henden Unterſuchung.
1. Alle zu ſchnelle, zu raſche Uebergaͤnge in ein
entgegengeſetztes Hemiſphaͤr und Klima ſind ſelten ei-
ner Nation heilſam worden: denn die Natur hat nicht
vergebens ihre Grenzen zwiſchen weitentfernten Laͤndern ge-
zogen. Die Geſchichte der Eroberungen ſowohl als der Han-
delsgeſellſchaften, am meiſten aber der Mißionen muͤßte ein
trauriges und zum Theil laͤcherliches Gemaͤhlde geben, wenn
man dieſen Gegenſtand mit ſeinen Folgen auch nur aus eig-
nen Relationen der Uebergegangenen unpartheiiſch hervor-
holte. Mit grauſendem Abſcheu lieſet man die Nachrichten
von manchen Europaͤiſchen Nationen, wie ſie, verſunken in
die frechſte Ueppigkeit und den fuͤhlloſeſten Stolz an Leib und
Seele entarten und ſelbſt zum Genuß und Erbarmen keine
Kraͤfte
Jdeen, II. Th. Q
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