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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.

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Mechanismus strebt sie aus dem Körper zu treiben, was ihr
hinderlich und fremd ist; die ersten Veränderungen ihres or-
ganischen Baues müssen also an den Grenzen ihres Reichs
sichtbar werden und so betreffen die auffallendsten Varietäten
des Menschengeschlechts nichts als Haut und Haare. Die
Natur schützte ihr inneres wesentliches Gebilde und schaffte die
beschwerende Materie so weit hinaus als sie es zu thun vermochte.

Grif die verändernde äußere Macht weiter: so zeigen
sich ihre Wirkungen auf keinen andern Wegen als auf denen
die lebendige Kraft selbst wirket, auf den Wegen der Nah-
rung und Fortpflanzung.
Der Neger wird weiß geboh-
ren; die Theile, die sich bei ihm zuerst schwärzena), sind ein
offenbares Kennzeichen, daß das Miasma seiner Veränderung,
das die äußere Luft nur entwickelt, genetisch wirke. Nun
zeigen uns die Jahre der Mannbarkeit sowohl, als eine
Schaar von Erfahrungen an Kranken, welch ein weites Reich
die Kräfte der Nahrung und Fortpflanzung im menschlichen
Körper haben. Die entferntsten Glieder stehn durch sie mit
einander in Verbindung; und eben diese Glieder sinds, die
bei der Verartung der Völker auch gemeinschaftlich leiden.
Außer der Haut und den Geschlechts-Theilen sind daher Oh-
ren, Hals und die Stimme, die Nase, die Lippen, das Haupt

u. f.
a) S. 45. des vorhergehenden 6ten Buchs.

Mechanismus ſtrebt ſie aus dem Koͤrper zu treiben, was ihr
hinderlich und fremd iſt; die erſten Veraͤnderungen ihres or-
ganiſchen Baues muͤſſen alſo an den Grenzen ihres Reichs
ſichtbar werden und ſo betreffen die auffallendſten Varietaͤten
des Menſchengeſchlechts nichts als Haut und Haare. Die
Natur ſchuͤtzte ihr inneres weſentliches Gebilde und ſchaffte die
beſchwerende Materie ſo weit hinaus als ſie es zu thun vermochte.

Grif die veraͤndernde aͤußere Macht weiter: ſo zeigen
ſich ihre Wirkungen auf keinen andern Wegen als auf denen
die lebendige Kraft ſelbſt wirket, auf den Wegen der Nah-
rung und Fortpflanzung.
Der Neger wird weiß geboh-
ren; die Theile, die ſich bei ihm zuerſt ſchwaͤrzena), ſind ein
offenbares Kennzeichen, daß das Miasma ſeiner Veraͤnderung,
das die aͤußere Luft nur entwickelt, genetiſch wirke. Nun
zeigen uns die Jahre der Mannbarkeit ſowohl, als eine
Schaar von Erfahrungen an Kranken, welch ein weites Reich
die Kraͤfte der Nahrung und Fortpflanzung im menſchlichen
Koͤrper haben. Die entferntſten Glieder ſtehn durch ſie mit
einander in Verbindung; und eben dieſe Glieder ſinds, die
bei der Verartung der Voͤlker auch gemeinſchaftlich leiden.
Außer der Haut und den Geſchlechts-Theilen ſind daher Oh-
ren, Hals und die Stimme, die Naſe, die Lippen, das Haupt

u. f.
a) S. 45. des vorhergehenden 6ten Buchs.
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[110/0122] Mechanismus ſtrebt ſie aus dem Koͤrper zu treiben, was ihr hinderlich und fremd iſt; die erſten Veraͤnderungen ihres or- ganiſchen Baues muͤſſen alſo an den Grenzen ihres Reichs ſichtbar werden und ſo betreffen die auffallendſten Varietaͤten des Menſchengeſchlechts nichts als Haut und Haare. Die Natur ſchuͤtzte ihr inneres weſentliches Gebilde und ſchaffte die beſchwerende Materie ſo weit hinaus als ſie es zu thun vermochte. Grif die veraͤndernde aͤußere Macht weiter: ſo zeigen ſich ihre Wirkungen auf keinen andern Wegen als auf denen die lebendige Kraft ſelbſt wirket, auf den Wegen der Nah- rung und Fortpflanzung. Der Neger wird weiß geboh- ren; die Theile, die ſich bei ihm zuerſt ſchwaͤrzen a), ſind ein offenbares Kennzeichen, daß das Miasma ſeiner Veraͤnderung, das die aͤußere Luft nur entwickelt, genetiſch wirke. Nun zeigen uns die Jahre der Mannbarkeit ſowohl, als eine Schaar von Erfahrungen an Kranken, welch ein weites Reich die Kraͤfte der Nahrung und Fortpflanzung im menſchlichen Koͤrper haben. Die entferntſten Glieder ſtehn durch ſie mit einander in Verbindung; und eben dieſe Glieder ſinds, die bei der Verartung der Voͤlker auch gemeinſchaftlich leiden. Außer der Haut und den Geſchlechts-Theilen ſind daher Oh- ren, Hals und die Stimme, die Naſe, die Lippen, das Haupt u. f. a) S. 45. des vorhergehenden 6ten Buchs.

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/122>, abgerufen am 24.11.2024.