Wirkung kann sich ändern, wie Erden sich abreiben und Sterne ihren Platz ändern; die Gesetze aber, durch die sie da ist und in andern Erscheinungen wieder kommt, ändern sich nie. Jhre Natur ist ewig, wie der Verstand Gottes und die Stützen meines Daseyns (nicht meiner körperlichen Erscheinung) sind so vest als die Pfeiler des Weltalls. Denn alles Daseyn ist sich gleich, ein untheilbarer Begrif; im Grössesten sowohl als im Kleinsten auf Einerley Gesetze gegründet. Der Bau des Weltgebäudes sichert also den Kern meines Daseyns, mein inneres Leben, auf Ewigkeiten hin. Wo und wer ich seyn werde, werde ich seyn der ich jetzt bin, eine Kraft im System aller Kräfte, ein Wesen in der unabsehlichen Harmonie einer Welt Gottes.
II. Unsre Erde ist einer der mittleren Planeten.
Die Erde hat zwey Planeten, den Merkur und die Venus unter sich; den Mars (und wenn vielleicht über ihm noch einer versteckt ist) den Jupiter, Saturn, Uranus über sich; und was für andre noch da seyn mögen, bis sich der regel-
mäßige
Wirkung kann ſich aͤndern, wie Erden ſich abreiben und Sterne ihren Platz aͤndern; die Geſetze aber, durch die ſie da iſt und in andern Erſcheinungen wieder kommt, aͤndern ſich nie. Jhre Natur iſt ewig, wie der Verſtand Gottes und die Stuͤtzen meines Daſeyns (nicht meiner koͤrperlichen Erſcheinung) ſind ſo veſt als die Pfeiler des Weltalls. Denn alles Daſeyn iſt ſich gleich, ein untheilbarer Begrif; im Groͤſſeſten ſowohl als im Kleinſten auf Einerley Geſetze gegruͤndet. Der Bau des Weltgebaͤudes ſichert alſo den Kern meines Daſeyns, mein inneres Leben, auf Ewigkeiten hin. Wo und wer ich ſeyn werde, werde ich ſeyn der ich jetzt bin, eine Kraft im Syſtem aller Kraͤfte, ein Weſen in der unabſehlichen Harmonie einer Welt Gottes.
II. Unſre Erde iſt einer der mittleren Planeten.
Die Erde hat zwey Planeten, den Merkur und die Venus unter ſich; den Mars (und wenn vielleicht uͤber ihm noch einer verſteckt iſt) den Jupiter, Saturn, Uranus uͤber ſich; und was fuͤr andre noch da ſeyn moͤgen, bis ſich der regel-
maͤßige
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Wirkung kann ſich aͤndern, wie Erden ſich abreiben und
Sterne ihren Platz aͤndern; die Geſetze aber, durch die ſie
da iſt und in andern Erſcheinungen wieder kommt, aͤndern
ſich nie. Jhre Natur iſt ewig, wie der Verſtand Gottes
und die Stuͤtzen meines Daſeyns (nicht meiner koͤrperlichen
Erſcheinung) ſind ſo veſt als die Pfeiler des Weltalls.
Denn alles Daſeyn iſt ſich gleich, ein untheilbarer Begrif;
im Groͤſſeſten ſowohl als im Kleinſten auf Einerley Geſetze
gegruͤndet. Der Bau des Weltgebaͤudes ſichert alſo den
Kern meines Daſeyns, mein inneres Leben, auf Ewigkeiten
hin. Wo und wer ich ſeyn werde, werde ich ſeyn der ich
jetzt bin, eine Kraft im Syſtem aller Kraͤfte, ein Weſen in
der unabſehlichen Harmonie einer Welt Gottes.
II.
Unſre Erde iſt einer der mittleren Planeten.
Die Erde hat zwey Planeten, den Merkur und die Venus
unter ſich; den Mars (und wenn vielleicht uͤber ihm noch
einer verſteckt iſt) den Jupiter, Saturn, Uranus uͤber ſich;
und was fuͤr andre noch da ſeyn moͤgen, bis ſich der regel-
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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/30>, abgerufen am 27.11.2024.
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