Herder, Johann Gottfried von: Von Deutscher Art und Kunst. Hamburg, 1773.übrig geblieben, ihre Einrichtung, Befugniß kom-
uͤbrig geblieben, ihre Einrichtung, Befugniß kom-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="174"/> uͤbrig geblieben, ihre Einrichtung, Befugniß<lb/> und Unterſtuͤtzung verlohr. Aus einzelen<lb/> Reichsvogteyen waren edle Herrlichkeiten er-<lb/> wachſen. Wo ein edler Herr ihrer mehrer<lb/> zuſammen gebracht und vereiniget hatte, war<lb/> es ihm leicht gelungen, dieſe Sammlung zu<lb/> einer neuen Grafſchaft erheben zu laſſen und<lb/> ſich damit die Obergerichte in ſeinen Vogteyen<lb/> zu erwerben. Vornehmlich aber hatten Bi-<lb/> ſchoͤfe, Herzoge, Pfalzgrafen und andre Kai-<lb/> ſerliche Repreſentanten in den Provinzien die<lb/> in ihren Sprengeln gelegne Vogteyen an ſich<lb/> gebracht, und ſich daruͤber mit dem Grafen-<lb/> bann, und auch wohl um alle fremde Ge-<lb/> richtsbarkeit abzuwenden, mit dem Freyher-<lb/> zogthum und der Freygrafſchaft belehnen laſ-<lb/> ſen. Der Adel, die Kloͤſter und die Staͤdte,<lb/> welche nicht unter der Vogtey geſtanden, hat-<lb/> ten ſich zum Theil gutwillig den Kaiſerlichen<lb/> Repreſentanten unterworfen, und der Kaiſer<lb/> zu einer Zeit, da noch keine Genecalpacht er-<lb/> laubt und bekannt war, ſich ein Vergnuͤgen<lb/> daraus gemacht, die mit vielen Beſchwerden<lb/> und mit wenigen Vortheil begleitete Aus-<lb/> uͤbung der Regalien, wozu er ſonſt eigne Lo-<lb/> calbeamte haͤtte beſtellen muͤſſen, den hoͤch-<lb/> ſten Obrigkeiten jedes Landes zu uͤberlaſſen,<lb/> und ſolchergeſtalt ſein eignes Gewiſſen zu be-<lb/> ruhigen. Hiezu war die Reformation ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kom-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0178]
uͤbrig geblieben, ihre Einrichtung, Befugniß
und Unterſtuͤtzung verlohr. Aus einzelen
Reichsvogteyen waren edle Herrlichkeiten er-
wachſen. Wo ein edler Herr ihrer mehrer
zuſammen gebracht und vereiniget hatte, war
es ihm leicht gelungen, dieſe Sammlung zu
einer neuen Grafſchaft erheben zu laſſen und
ſich damit die Obergerichte in ſeinen Vogteyen
zu erwerben. Vornehmlich aber hatten Bi-
ſchoͤfe, Herzoge, Pfalzgrafen und andre Kai-
ſerliche Repreſentanten in den Provinzien die
in ihren Sprengeln gelegne Vogteyen an ſich
gebracht, und ſich daruͤber mit dem Grafen-
bann, und auch wohl um alle fremde Ge-
richtsbarkeit abzuwenden, mit dem Freyher-
zogthum und der Freygrafſchaft belehnen laſ-
ſen. Der Adel, die Kloͤſter und die Staͤdte,
welche nicht unter der Vogtey geſtanden, hat-
ten ſich zum Theil gutwillig den Kaiſerlichen
Repreſentanten unterworfen, und der Kaiſer
zu einer Zeit, da noch keine Genecalpacht er-
laubt und bekannt war, ſich ein Vergnuͤgen
daraus gemacht, die mit vielen Beſchwerden
und mit wenigen Vortheil begleitete Aus-
uͤbung der Regalien, wozu er ſonſt eigne Lo-
calbeamte haͤtte beſtellen muͤſſen, den hoͤch-
ſten Obrigkeiten jedes Landes zu uͤberlaſſen,
und ſolchergeſtalt ſein eignes Gewiſſen zu be-
ruhigen. Hiezu war die Reformation ge-
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