48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf völlig gleichartige Vorstellungen, sondern auf alle, deren Hemmungsgrad ein Bruch
ist. Dies läßt sich hier nicht entwickeln, da von der Verschiedenheit der
Hemmungsgrade im Vorhergehenden nichts genaueres hat gesagt werden können.
49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in die psychischen Ereignisse von
Seiten des Leibes sich ein- mischt: sein Druck, seine Resonanz und seine Mitwir- kung im
Handeln. Darüber vorläufig folgende Andeu- tungen:
50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei- tenden Zustände, welche im
Leibe den Veränderungen in der Seele entsprechen sollten, nicht ungehindert
erfolgen können; daher denn das Hinderniß als solches auch in der Seele gefühlt wird, eben weil die Bestimmungen beyder zusam- mengehören. Dieser Druck ist
gewiß oftmals nur eine ver- zögernde Kraft, der zu gefallen die geistigen
Bewegungen langsamer gehn müssen (bey langsamen Köpfen, welche die Zeit
verlieren und durch jeden schnellen Wechsel betäubt werden). Oft aber gleicht auch
der Druck geradezu einer hemmenden Kraft, und kann als solche, wie wenn er die
Zahl der entgegengesetzten Vorstellungen um eine oder einige vermehrte, in
Rechnung gebracht werden. Dadurch kön- nen alle wirklichen
Vorstellungen auf die statische Schwelle getrieben werden, und man hat hier die
Erklärung des Schlafs. Derselbe wird in diesem Falle ein tieser und vollkommener Schlaf seyn.
51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be- gleitenden leiblichen Zustände
schneller verlaufen, oder sich stärker ausbilden, als nöthig wäre, um bloß den
geistigen Bewegungen kein Hinderniß zu verursachen. Alsdann wird die Seele,
wiederum den Körper begleitend, schleuniger und
48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf völlig gleichartige Vorstellungen, sondern auf alle, deren Hemmungsgrad ein Bruch
ist. Dies läßt sich hier nicht entwickeln, da von der Verschiedenheit der
Hemmungsgrade im Vorhergehenden nichts genaueres hat gesagt werden können.
49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in die psychischen Ereignisse von
Seiten des Leibes sich ein- mischt: sein Druck, seine Resonanz und seine Mitwir- kung im
Handeln. Darüber vorläufig folgende Andeu- tungen:
50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei- tenden Zustände, welche im
Leibe den Veränderungen in der Seele entsprechen sollten, nicht ungehindert
erfolgen können; daher denn das Hinderniß als solches auch in der Seele gefühlt wird, eben weil die Bestimmungen beyder zusam- mengehören. Dieser Druck ist
gewiß oftmals nur eine ver- zögernde Kraft, der zu gefallen die geistigen
Bewegungen langsamer gehn müssen (bey langsamen Köpfen, welche die Zeit
verlieren und durch jeden schnellen Wechsel betäubt werden). Oft aber gleicht auch
der Druck geradezu einer hemmenden Kraft, und kann als solche, wie wenn er die
Zahl der entgegengesetzten Vorstellungen um eine oder einige vermehrte, in
Rechnung gebracht werden. Dadurch kön- nen alle wirklichen
Vorstellungen auf die statische Schwelle getrieben werden, und man hat hier die
Erklärung des Schlafs. Derselbe wird in diesem Falle ein tieser und vollkommener Schlaf seyn.
51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be- gleitenden leiblichen Zustände
schneller verlaufen, oder sich stärker ausbilden, als nöthig wäre, um bloß den
geistigen Bewegungen kein Hinderniß zu verursachen. Alsdann wird die Seele,
wiederum den Körper begleitend, schleuniger und
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48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf
völlig gleichartige Vorstellungen, sondern auf alle, deren
Hemmungsgrad ein Bruch ist. Dies läßt sich hier nicht
entwickeln, da von der Verschiedenheit der Hemmungsgrade
im Vorhergehenden nichts genaueres hat gesagt werden
können.
49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in
die psychischen Ereignisse von Seiten des Leibes sich ein-
mischt: sein Druck, seine Resonanz und seine Mitwir-
kung im Handeln. Darüber vorläufig folgende Andeu-
tungen:
50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei-
tenden Zustände, welche im Leibe den Veränderungen in der
Seele entsprechen sollten, nicht ungehindert erfolgen können;
daher denn das Hinderniß als solches auch in der Seele
gefühlt wird, eben weil die Bestimmungen beyder zusam-
mengehören. Dieser Druck ist gewiß oftmals nur eine ver-
zögernde Kraft, der zu gefallen die geistigen Bewegungen
langsamer gehn müssen (bey langsamen Köpfen, welche die
Zeit verlieren und durch jeden schnellen Wechsel betäubt
werden). Oft aber gleicht auch der Druck geradezu einer
hemmenden Kraft, und kann als solche, wie wenn er die
Zahl der entgegengesetzten Vorstellungen um eine oder einige
vermehrte, in Rechnung gebracht werden. Dadurch kön-
nen alle wirklichen Vorstellungen auf die statische Schwelle
getrieben werden, und man hat hier die Erklärung des
Schlafs. Derselbe wird in diesem Falle ein tieser und
vollkommener Schlaf seyn.
51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be-
gleitenden leiblichen Zustände schneller verlaufen, oder sich
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Bewegungen kein Hinderniß zu verursachen. Alsdann wird
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(2013-07-05T12:13:38Z)
Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/43>, abgerufen am 02.03.2025.
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