219. Die eben erwähnte, von einem Handeln unmit- telbar begleitete Vorstellung
sey d, in einer Reihe a, b, c,
d, ...; findet nun die Handlung in der Außenwelt kein Hinderniß, so
geschieht sie unbemerkt, und die Reihe läuft im Bewußtseyn weiter fort zu e, f, u. s. w., als ob kein Handeln geschehen wäre. So
bey den Bewegungen des Augapfels, großentheils auch der Sprach-Organe, wäh- rend die Bewegungen der Arme und Beine, wegen der Schwere und Trägheit dieser
Gliedmaßen, schon einiger- maaßen zum folgenden Falle gehören.
Es finde die Handlung ein Hinderniß m der Außen- welt, so hemmt dasselbe das zu
der Handlung gehörige Ge- fühl, und vermittelst dessen die Vorstellung d. Da nun d mit einem Reste von c, einem kleinern Reste von b, einem noch
kleinern von a verschmolzen ist, da ferner nach der
Größe dieser Reste auch die, einem jeden derselben eigenthümliche,
Geschwindigkeit ihres Wirkens verschieden ist, so gewinnen jetzt, während das
Ablaufen der Reihe stockt, auch die kleineren Reste Zeit, um als Hülfen für d mit- wirken, und sich unter einander verstärken zu
können. Wäre kein Hinderniß gewesen, so würde c am
schnellsten auf d gewirkt haben und die kleineren Reste hätten keinen Einfluß gehabt, weil
das, was sie wirken können, ohne sie schon wäre gethan gewesen. Weicht das
Hinderniß auf die Mit- wirkung von b, so gelangt a nicht zum Helfen; weicht es noch nicht, so wird
allmählig jedes Glied, wie viele deren zu der Reihe gehören mögen, zu der
allgemeinen Tätig- keit seinen Beytrag geben. Wie lange dies dauert, so lange
befinden sich alle Glieder der Reihe bis auf d im
Zustande der Begierde; in dem Augenblicke aber, wo die ganze Kraft aller
vereinigten Hülfen angespannt ist, geht die Begierde, wofern das Hinderniß noch
immer nicht überwunden ist, in ein unangenehmes Gefühl über.
219. Die eben erwähnte, von einem Handeln unmit- telbar begleitete Vorstellung
sey d, in einer Reihe a, b, c,
d, …; findet nun die Handlung in der Außenwelt kein Hinderniß, so
geschieht sie unbemerkt, und die Reihe läuft im Bewußtseyn weiter fort zu e, f, u. s. w., als ob kein Handeln geschehen wäre. So
bey den Bewegungen des Augapfels, großentheils auch der Sprach-Organe, wäh- rend die Bewegungen der Arme und Beine, wegen der Schwere und Trägheit dieser
Gliedmaßen, schon einiger- maaßen zum folgenden Falle gehören.
Es finde die Handlung ein Hinderniß m der Außen- welt, so hemmt dasselbe das zu
der Handlung gehörige Ge- fühl, und vermittelst dessen die Vorstellung d. Da nun d mit einem Reste von c, einem kleinern Reste von b, einem noch
kleinern von a verschmolzen ist, da ferner nach der
Größe dieser Reste auch die, einem jeden derselben eigenthümliche,
Geschwindigkeit ihres Wirkens verschieden ist, so gewinnen jetzt, während das
Ablaufen der Reihe stockt, auch die kleineren Reste Zeit, um als Hülfen für d mit- wirken, und sich unter einander verstärken zu
können. Wäre kein Hinderniß gewesen, so würde c am
schnellsten auf d gewirkt haben und die kleineren Reste hätten keinen Einfluß gehabt, weil
das, was sie wirken können, ohne sie schon wäre gethan gewesen. Weicht das
Hinderniß auf die Mit- wirkung von b, so gelangt a nicht zum Helfen; weicht es noch nicht, so wird
allmählig jedes Glied, wie viele deren zu der Reihe gehören mögen, zu der
allgemeinen Tätig- keit seinen Beytrag geben. Wie lange dies dauert, so lange
befinden sich alle Glieder der Reihe bis auf d im
Zustande der Begierde; in dem Augenblicke aber, wo die ganze Kraft aller
vereinigten Hülfen angespannt ist, geht die Begierde, wofern das Hinderniß noch
immer nicht überwunden ist, in ein unangenehmes Gefühl über.
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219. Die eben erwähnte, von einem Handeln unmit-
telbar begleitete Vorstellung sey d, in einer Reihe a, b,
c, d, …; findet nun die Handlung in der Außenwelt kein
Hinderniß, so geschieht sie unbemerkt, und die Reihe läuft
im Bewußtseyn weiter fort zu e, f, u. s. w., als ob kein
Handeln geschehen wäre. So bey den Bewegungen des
Augapfels, großentheils auch der Sprach-Organe, wäh-
rend die Bewegungen der Arme und Beine, wegen der
Schwere und Trägheit dieser Gliedmaßen, schon einiger-
maaßen zum folgenden Falle gehören.
Es finde die Handlung ein Hinderniß m der Außen-
welt, so hemmt dasselbe das zu der Handlung gehörige Ge-
fühl, und vermittelst dessen die Vorstellung d. Da nun
d mit einem Reste von c, einem kleinern Reste von b,
einem noch kleinern von a verschmolzen ist, da ferner nach
der Größe dieser Reste auch die, einem jeden derselben
eigenthümliche, Geschwindigkeit ihres Wirkens verschieden ist,
so gewinnen jetzt, während das Ablaufen der Reihe stockt,
auch die kleineren Reste Zeit, um als Hülfen für d mit-
wirken, und sich unter einander verstärken zu können. Wäre
kein Hinderniß gewesen, so würde c am schnellsten auf d
gewirkt haben und die kleineren Reste hätten keinen Einfluß
gehabt, weil das, was sie wirken können, ohne sie schon
wäre gethan gewesen. Weicht das Hinderniß auf die Mit-
wirkung von b, so gelangt a nicht zum Helfen; weicht es
noch nicht, so wird allmählig jedes Glied, wie viele deren
zu der Reihe gehören mögen, zu der allgemeinen Tätig-
keit seinen Beytrag geben. Wie lange dies dauert, so lange
befinden sich alle Glieder der Reihe bis auf d im Zustande
der Begierde; in dem Augenblicke aber, wo die ganze Kraft
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Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/184>, abgerufen am 03.08.2024.
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