aufnehmen und sich aneignen sollten, nur kümmerlich
her- vortreten. Daher sehr oft ein dumpfes Erstaunen, wo leb- haftes
Jnteresse erwartet wurde.
b) Der nämliche Druck verkümmert noch weit leich- ter die Wölbung, folglich
auch die Zuspitzung; daher die Vorstellungen nicht scharf, wohl aber nackt
hervortreten; wie bey Menschen, die nichts errathen, nichts in seiner vollen
Beziehung auffassen, kein feines Gefühl haben; während sie vielleicht
mechanisch fleißig lernen.
g) Bey Manchen ist der Druck nicht stets wirksam; er kommt nur in Folge
der von der geistigen Thätigkeit ausgehenden Spannung als Reaction vor. Solche
Köpfe sind lebhaft und leichtfertig, aber ohne Tiefe und Zusam- enhang.
Denn ihre Gedanken werden jeden Augenblick zerschnitten; sie können nur kurze
Reihen bilden. Sie mö- gen nicht allein seyn, weil es ihnen nicht gelingt einen
Ge- danken zu verfolgen.
d) Wirkt ein beharrlicher Druck auf frey steigende Vorstellungen (32): so
bringt er deren Bewegung in Un- ordnung, indem er mit den stärksten derselben, da
sie am höchsten steigen sollten, in einen Conflict tritt, wodurch die schwächern Freyheit gewinnen, abwechselnd mit jenen ins Bewußtseyn zu kommen.
Unter solchen Umständen zeigen sich selbst thätige und energische Köpse
rhapsodisch in ihrem Thun; sie glänzen vielleicht, aber ihre Bildung hat Risse
und Sprünge, wofern nicht sehr sorgfältig dagegen gear- beitet wurde.
e) Sehr verschieden findet man überhaupt den Rhyth- mus der geistigen
Bewegungen, daher Manche besser das erreichen, was schnell, Andre, was langsam
gethan seyn will.
Diese Andeutungen sehr verwickelter Untersuchungen mögen hier genügen.
217. Von äußern Eindrücken der Umgebung hängen
aufnehmen und sich aneignen sollten, nur kümmerlich
her- vortreten. Daher sehr oft ein dumpfes Erstaunen, wo leb- haftes
Jnteresse erwartet wurde.
β) Der nämliche Druck verkümmert noch weit leich- ter die Wölbung, folglich
auch die Zuspitzung; daher die Vorstellungen nicht scharf, wohl aber nackt
hervortreten; wie bey Menschen, die nichts errathen, nichts in seiner vollen
Beziehung auffassen, kein feines Gefühl haben; während sie vielleicht
mechanisch fleißig lernen.
γ) Bey Manchen ist der Druck nicht stets wirksam; er kommt nur in Folge
der von der geistigen Thätigkeit ausgehenden Spannung als Reaction vor. Solche
Köpfe sind lebhaft und leichtfertig, aber ohne Tiefe und Zusam- enhang.
Denn ihre Gedanken werden jeden Augenblick zerschnitten; sie können nur kurze
Reihen bilden. Sie mö- gen nicht allein seyn, weil es ihnen nicht gelingt einen
Ge- danken zu verfolgen.
δ) Wirkt ein beharrlicher Druck auf frey steigende Vorstellungen (32): so
bringt er deren Bewegung in Un- ordnung, indem er mit den stärksten derselben, da
sie am höchsten steigen sollten, in einen Conflict tritt, wodurch die schwächern Freyheit gewinnen, abwechselnd mit jenen ins Bewußtseyn zu kommen.
Unter solchen Umständen zeigen sich selbst thätige und energische Köpse
rhapsodisch in ihrem Thun; sie glänzen vielleicht, aber ihre Bildung hat Risse
und Sprünge, wofern nicht sehr sorgfältig dagegen gear- beitet wurde.
ε) Sehr verschieden findet man überhaupt den Rhyth- mus der geistigen
Bewegungen, daher Manche besser das erreichen, was schnell, Andre, was langsam
gethan seyn will.
Diese Andeutungen sehr verwickelter Untersuchungen mögen hier genügen.
217. Von äußern Eindrücken der Umgebung hängen
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[174/0182]
aufnehmen und sich aneignen sollten, nur kümmerlich her-
vortreten. Daher sehr oft ein dumpfes Erstaunen, wo leb-
haftes Jnteresse erwartet wurde.
β) Der nämliche Druck verkümmert noch weit leich-
ter die Wölbung, folglich auch die Zuspitzung; daher die
Vorstellungen nicht scharf, wohl aber nackt hervortreten; wie
bey Menschen, die nichts errathen, nichts in seiner vollen
Beziehung auffassen, kein feines Gefühl haben; während sie
vielleicht mechanisch fleißig lernen.
γ) Bey Manchen ist der Druck nicht stets wirksam;
er kommt nur in Folge der von der geistigen Thätigkeit
ausgehenden Spannung als Reaction vor. Solche Köpfe
sind lebhaft und leichtfertig, aber ohne Tiefe und Zusam-
enhang. Denn ihre Gedanken werden jeden Augenblick
zerschnitten; sie können nur kurze Reihen bilden. Sie mö-
gen nicht allein seyn, weil es ihnen nicht gelingt einen Ge-
danken zu verfolgen.
δ) Wirkt ein beharrlicher Druck auf frey steigende
Vorstellungen (32): so bringt er deren Bewegung in Un-
ordnung, indem er mit den stärksten derselben, da sie am
höchsten steigen sollten, in einen Conflict tritt, wodurch die
schwächern Freyheit gewinnen, abwechselnd mit jenen ins
Bewußtseyn zu kommen. Unter solchen Umständen zeigen
sich selbst thätige und energische Köpse rhapsodisch in ihrem
Thun; sie glänzen vielleicht, aber ihre Bildung hat Risse
und Sprünge, wofern nicht sehr sorgfältig dagegen gear-
beitet wurde.
ε) Sehr verschieden findet man überhaupt den Rhyth-
mus der geistigen Bewegungen, daher Manche besser das
erreichen, was schnell, Andre, was langsam gethan seyn will.
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Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
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Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/182>, abgerufen am 03.08.2024.
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