Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.stellungen, irgend eine sich nur im geringsten regt, von da pflanzt sich die Regung fort durch die nächsten, und so weiter, mit dem unverbrüchlichen Gesetz, daß, wenn von dreyen Resten r, r', r'', einer und derselben Vorstellung, r' zwischen r und r'' liegt, alsdann auch das mit r' verschmolzene p' zwischen p und p'', als den mit r und r' verschmolzenen, reproducirt wird. Dieses zwischen muß immer statt sinden, wenn auch der Grad der Reproduction noch so gering wäre. Es ist aber dasselbe der allgemeine Charakter aller Reihenformen. 169. Weiter kommt es zur nähern Bestimmung darauf A) Kann sich in der sinnlichen Wahrnehmung die B) Man nehme aber an, die sinnliche Wahrnehmung 170. Man habe einen bestimmten Anfangspunct; übri- stellungen, irgend eine sich nur im geringsten regt, von da pflanzt sich die Regung fort durch die nächsten, und so weiter, mit dem unverbrüchlichen Gesetz, daß, wenn von dreyen Resten r, r‘, r‘‘, einer und derselben Vorstellung, r‘ zwischen r und r‘‘ liegt, alsdann auch das mit r‘ verschmolzene π‘ zwischen π und π‘‘, als den mit r und r‘ verschmolzenen, reproducirt wird. Dieses zwischen muß immer statt sinden, wenn auch der Grad der Reproduction noch so gering wäre. Es ist aber dasselbe der allgemeine Charakter aller Reihenformen. 169. Weiter kommt es zur nähern Bestimmung darauf A) Kann sich in der sinnlichen Wahrnehmung die B) Man nehme aber an, die sinnliche Wahrnehmung 170. Man habe einen bestimmten Anfangspunct; übri- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0142" n="134"/> stellungen, irgend eine sich nur im geringsten regt, von da pflanzt sich die Regung fort durch die nächsten, und so weiter, mit dem unverbrüchlichen Gesetz, daß, wenn von dreyen Resten <hi rendition="#aq">r</hi>, <hi rendition="#aq">r</hi>‘, <hi rendition="#aq">r</hi>‘‘, einer und derselben Vorstellung, <hi rendition="#aq">r</hi>‘ zwischen <hi rendition="#aq">r</hi> und <hi rendition="#aq">r</hi>‘‘ liegt, alsdann auch das mit r‘ verschmolzene π‘ zwischen π und π‘‘, als den mit <hi rendition="#aq">r</hi> und <hi rendition="#aq">r‘</hi> verschmolzenen, reproducirt wird. Dieses <hi rendition="#g">zwischen</hi> muß immer statt sinden, <hi rendition="#g">wenn auch der Grad der Reproduction noch so gering wäre</hi>. Es ist aber dasselbe der allgemeine Charakter aller Reihenformen.</p><lb/> <p>169. Weiter kommt es zur nähern Bestimmung darauf<lb/> an, ob die Art der Reproduction beschränkt sey, und auf<lb/> welche Weise.</p><lb/> <p>A) Kann sich in der sinnlichen Wahrnehmung die<lb/> Reihe <hi rendition="#aq">a,b,c,d,</hi> …. oder vielmehr das statt derselben<lb/> zu denkende Continuum nach allen möglichen Versetzungen<lb/> abändern (wie in <hi rendition="#aq">a c b d: a d b c</hi>; u. s. w.), so ent-<lb/> steht jedesmal aus der wahrgenommenen Folge auch eine<lb/> neue Reproductions-Folge; hiemit aber verwickeln sich die<lb/> Gesetze für die Reproduction dergestalt, daß keine merkliche<lb/> Ordnung mehr übrig bleibt (wie wenn eine Menge kleiner<lb/> Bogen von verschiedenen Curven an einander gerückt wäre).</p><lb/> <p>B) Man nehme aber an, die sinnliche Wahrnehmung<lb/> verkehre zwar <hi rendition="#aq">b c</hi> in <hi rendition="#aq">c d</hi> und <hi rendition="#aq">abcd</hi> in <hi rendition="#aq">dcba</hi>, u. s.<lb/> w., niemals aber ändere sie das <hi rendition="#g">zwischen</hi> für irgend eine<lb/> Vorstellung und ihre benachbarten: übrigens möge die Reihe<lb/> der Wahrnehmungen bald hier, bald dort beginnen, ohne<lb/> bestimmten Anfangspunct. Das hieraus entspringende Re-<lb/> productionsgesetz ergiebt ein <hi rendition="#g">räumliches</hi> Vorstellen, zum<lb/> wenigsten mit einem Fortschritt von jedem Puncte nach<lb/> zweyen entgegengesetzten Seiten.</p><lb/> <p>170. Man habe einen bestimmten Anfangspunct; übri-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0142]
stellungen, irgend eine sich nur im geringsten regt, von da pflanzt sich die Regung fort durch die nächsten, und so weiter, mit dem unverbrüchlichen Gesetz, daß, wenn von dreyen Resten r, r‘, r‘‘, einer und derselben Vorstellung, r‘ zwischen r und r‘‘ liegt, alsdann auch das mit r‘ verschmolzene π‘ zwischen π und π‘‘, als den mit r und r‘ verschmolzenen, reproducirt wird. Dieses zwischen muß immer statt sinden, wenn auch der Grad der Reproduction noch so gering wäre. Es ist aber dasselbe der allgemeine Charakter aller Reihenformen.
169. Weiter kommt es zur nähern Bestimmung darauf
an, ob die Art der Reproduction beschränkt sey, und auf
welche Weise.
A) Kann sich in der sinnlichen Wahrnehmung die
Reihe a,b,c,d, …. oder vielmehr das statt derselben
zu denkende Continuum nach allen möglichen Versetzungen
abändern (wie in a c b d: a d b c; u. s. w.), so ent-
steht jedesmal aus der wahrgenommenen Folge auch eine
neue Reproductions-Folge; hiemit aber verwickeln sich die
Gesetze für die Reproduction dergestalt, daß keine merkliche
Ordnung mehr übrig bleibt (wie wenn eine Menge kleiner
Bogen von verschiedenen Curven an einander gerückt wäre).
B) Man nehme aber an, die sinnliche Wahrnehmung
verkehre zwar b c in c d und abcd in dcba, u. s.
w., niemals aber ändere sie das zwischen für irgend eine
Vorstellung und ihre benachbarten: übrigens möge die Reihe
der Wahrnehmungen bald hier, bald dort beginnen, ohne
bestimmten Anfangspunct. Das hieraus entspringende Re-
productionsgesetz ergiebt ein räumliches Vorstellen, zum
wenigsten mit einem Fortschritt von jedem Puncte nach
zweyen entgegengesetzten Seiten.
170. Man habe einen bestimmten Anfangspunct; übri-
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