terie aber ist real, als eine Summe einfacher Wesen; und in diesen Wesen geschieht wirklich etwas, wel- ches
die Erscheinung einer räumlichen Existenz zur Folge hat.
Die Erklärung der Materie beruhet ganz und gar da- rauf, daß man zeige, wie den
innern Zuständen der Wesen (den Selbsterhaltungen) gewisse Raumbestimmungen, als
nothwendige Auffassungs-Weisen für den Zuschauer, zuge- hören; die, eben
weil sie nichts reales sind, sich nach jenen innern Zuständen richten müssen, so
daß ein Schein von Attraction und Repulsion entspringe. Das Gleichgewicht der beyden letzteren bestimmt der Materie ihren Grad von Dichtigkeit,
desgleichen ihre Elasticität, ihre Krystallform bey freyer Verdichtung, mit
einem Worte ihre wesentlichen Eigenschaften, die solchergestalt ursprünglich in
den Quali täten der einfachen Wesen begründet sind.
Den Raum erfüllt die Materie niemals als ein geo- metrisches Continuum
(dergleichen aus einfachen Theilen nicht kann zusammengesetzt werden), sondern
mit unvoll- kommner gegenseitiger Durchdringung ihrer
benachbarten einfachen Theile. (Wegen des Widerspruchs hierin ver- gleiche man die Anmerkung zu 151.)
Undurchdringlich ist jede Materie nur für diejenigen Wesen, welche das in ihr
vorhandene Gleichgewicht der Attra- ction und Repulsion nicht abzuändern
vermögen. Durchdring- lich ist eine jede für ihre Auflösungsmittel.
Anmerkung. Wegen der vorstehenden und nachfol- genden
Sätze muß auf des Verfassers Metaphysik verwiesen werden, mit welcher die
Naturphilosophie verbunden ist.
terie aber ist real, als eine Summe einfacher Wesen; und in diesen Wesen geschieht wirklich etwas, wel- ches
die Erscheinung einer räumlichen Existenz zur Folge hat.
Die Erklärung der Materie beruhet ganz und gar da- rauf, daß man zeige, wie den
innern Zuständen der Wesen (den Selbsterhaltungen) gewisse Raumbestimmungen, als
nothwendige Auffassungs-Weisen für den Zuschauer, zuge- hören; die, eben
weil sie nichts reales sind, sich nach jenen innern Zuständen richten müssen, so
daß ein Schein von Attraction und Repulsion entspringe. Das Gleichgewicht der beyden letzteren bestimmt der Materie ihren Grad von Dichtigkeit,
desgleichen ihre Elasticität, ihre Krystallform bey freyer Verdichtung, mit
einem Worte ihre wesentlichen Eigenschaften, die solchergestalt ursprünglich in
den Quali täten der einfachen Wesen begründet sind.
Den Raum erfüllt die Materie niemals als ein geo- metrisches Continuum
(dergleichen aus einfachen Theilen nicht kann zusammengesetzt werden), sondern
mit unvoll- kommner gegenseitiger Durchdringung ihrer
benachbarten einfachen Theile. (Wegen des Widerspruchs hierin ver- gleiche man die Anmerkung zu 151.)
Undurchdringlich ist jede Materie nur für diejenigen Wesen, welche das in ihr
vorhandene Gleichgewicht der Attra- ction und Repulsion nicht abzuändern
vermögen. Durchdring- lich ist eine jede für ihre Auflösungsmittel.
Anmerkung. Wegen der vorstehenden und nachfol- genden
Sätze muß auf des Verfassers Metaphysik verwiesen werden, mit welcher die
Naturphilosophie verbunden ist.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0133"n="125"/>
terie aber ist real, als eine Summe einfacher Wesen; <hirendition="#g">und<lb/>
in diesen Wesen geschieht wirklich etwas, wel-<lb/>
ches
die Erscheinung einer räumlichen Existenz<lb/>
zur Folge hat</hi>.</p><lb/><p>Die Erklärung der Materie beruhet ganz und gar da-<lb/>
rauf, daß man zeige, wie den
innern Zuständen der Wesen<lb/>
(den Selbsterhaltungen) gewisse Raumbestimmungen, als<lb/>
nothwendige Auffassungs-Weisen für den Zuschauer, zuge-<lb/>
hören; die, eben
weil sie nichts reales sind, sich nach jenen<lb/>
innern Zuständen richten müssen, so
daß ein Schein von<lb/>
Attraction und Repulsion entspringe. Das Gleichgewicht<lb/>
der beyden letzteren bestimmt der Materie ihren Grad von<lb/>
Dichtigkeit,
desgleichen ihre Elasticität, ihre Krystallform<lb/>
bey freyer Verdichtung, mit
einem Worte ihre wesentlichen<lb/>
Eigenschaften, die solchergestalt ursprünglich in
den Quali täten<lb/>
der einfachen Wesen begründet sind.</p><lb/><p>Den Raum erfüllt die Materie niemals als ein geo-<lb/>
metrisches Continuum
(dergleichen aus einfachen Theilen<lb/>
nicht kann zusammengesetzt werden), sondern
mit <hirendition="#g">unvoll-<lb/>
kommner</hi> gegenseitiger Durchdringung ihrer
benachbarten<lb/><hirendition="#g">einfachen</hi> Theile. (Wegen des Widerspruchs hierin ver-<lb/>
gleiche man die Anmerkung zu 151.)</p><lb/><p>Undurchdringlich ist jede Materie nur für diejenigen<lb/>
Wesen, welche das in ihr
vorhandene Gleichgewicht der Attra-<lb/>
ction und Repulsion nicht abzuändern
vermögen. Durchdring-<lb/>
lich ist eine jede für ihre Auflösungsmittel.</p><lb/><p><hirendition="#g">Anmerkung</hi>. Wegen der vorstehenden und nachfol-<lb/>
genden
Sätze muß auf des Verfassers Metaphysik verwiesen<lb/>
werden, mit welcher die
Naturphilosophie verbunden ist.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[125/0133]
terie aber ist real, als eine Summe einfacher Wesen; und
in diesen Wesen geschieht wirklich etwas, wel-
ches die Erscheinung einer räumlichen Existenz
zur Folge hat.
Die Erklärung der Materie beruhet ganz und gar da-
rauf, daß man zeige, wie den innern Zuständen der Wesen
(den Selbsterhaltungen) gewisse Raumbestimmungen, als
nothwendige Auffassungs-Weisen für den Zuschauer, zuge-
hören; die, eben weil sie nichts reales sind, sich nach jenen
innern Zuständen richten müssen, so daß ein Schein von
Attraction und Repulsion entspringe. Das Gleichgewicht
der beyden letzteren bestimmt der Materie ihren Grad von
Dichtigkeit, desgleichen ihre Elasticität, ihre Krystallform
bey freyer Verdichtung, mit einem Worte ihre wesentlichen
Eigenschaften, die solchergestalt ursprünglich in den Quali täten
der einfachen Wesen begründet sind.
Den Raum erfüllt die Materie niemals als ein geo-
metrisches Continuum (dergleichen aus einfachen Theilen
nicht kann zusammengesetzt werden), sondern mit unvoll-
kommner gegenseitiger Durchdringung ihrer benachbarten
einfachen Theile. (Wegen des Widerspruchs hierin ver-
gleiche man die Anmerkung zu 151.)
Undurchdringlich ist jede Materie nur für diejenigen
Wesen, welche das in ihr vorhandene Gleichgewicht der Attra-
ction und Repulsion nicht abzuändern vermögen. Durchdring-
lich ist eine jede für ihre Auflösungsmittel.
Anmerkung. Wegen der vorstehenden und nachfol-
genden Sätze muß auf des Verfassers Metaphysik verwiesen
werden, mit welcher die Naturphilosophie verbunden ist.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-05T12:13:38Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-05T12:13:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Umwandlung in DTABf-konformes Markup.
(2013-07-05T12:13:38Z)
Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/133>, abgerufen am 30.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.