leicht durch einen Differentialquotienten ausdrücken kann,) und es von diesem Grade abhängt, wie weit man die Schenkel -- stets die Grundlinie, als ihren verminderten Abstand bezeichnend, parallel fortschiebend, -- verlän- gern müsse, damit der Abstand ganz verschwinde, und das Dreyeck sich schliesse. Weitere Ausführungen ge- hören nicht hieher.
Die geometrischen, und alle ihnen ähnliche Con- structionen, sind in ihrem Ursprunge frey, aber sie ver- wickeln sich im Fortgange in diejenige Art von Noth- wendigkeit, welche aus dem Zusammentreffen der ver- schiedenen Theile einer Construction entspringen. So fühlt auch Derjenige, der ohne weitere Veranlassung die Gleichung
[Formel 1]
hinschreibt, sich frey; denn er konnte jede Art von arith- metischer Verbindung eben so gut wählen; aber nachdem die gehörige Analyse gegeben hat:
[Formel 2]
muss er sich schon hier die, oft wiederkehrende, Frage von der Möglichkeit der Wurzeln gefallen lassen. Denn a und b sind hier Zeichen von Zahlen-Reihen, die auf alle mögliche Weise zusammentreffend sollen gedacht werden.
Diese Andeutungen dem Nachdenken des Lesers überlassend, eile ich weiter zu der Vorstellung des Un- endlichen; welches Kant bey seiner Antinomien-Lehre benutzte, um den Verstand in ein Dilemma zu verwickeln, nach welchem ihm die Welt stets entweder zu gross oder zu klein ausfallen sollte. Bessere Metaphysik würde gewarnt haben, den Begriff des Unendlichen, der, wenn man ihn in metaphysischer Strenge nimmt, ein blosses Gedankending bezeichnet, mit dem, was als real auch nur vorgestellt wird, gar nicht in Berührung zu brin- gen; (nämlich in reiner Theorie; denn vom Praktischen ist bier nicht die Rede.)
Aber nur zuviel hat die unglückliche Dienstbarkeit
leicht durch einen Differentialquotienten ausdrücken kann,) und es von diesem Grade abhängt, wie weit man die Schenkel — stets die Grundlinie, als ihren verminderten Abstand bezeichnend, parallel fortschiebend, — verlän- gern müsse, damit der Abstand ganz verschwinde, und das Dreyeck sich schlieſse. Weitere Ausführungen ge- hören nicht hieher.
Die geometrischen, und alle ihnen ähnliche Con- structionen, sind in ihrem Ursprunge frey, aber sie ver- wickeln sich im Fortgange in diejenige Art von Noth- wendigkeit, welche aus dem Zusammentreffen der ver- schiedenen Theile einer Construction entspringen. So fühlt auch Derjenige, der ohne weitere Veranlassung die Gleichung
[Formel 1]
hinschreibt, sich frey; denn er konnte jede Art von arith- metischer Verbindung eben so gut wählen; aber nachdem die gehörige Analyse gegeben hat:
[Formel 2]
muſs er sich schon hier die, oft wiederkehrende, Frage von der Möglichkeit der Wurzeln gefallen lassen. Denn a und b sind hier Zeichen von Zahlen-Reihen, die auf alle mögliche Weise zusammentreffend sollen gedacht werden.
Diese Andeutungen dem Nachdenken des Lesers überlassend, eile ich weiter zu der Vorstellung des Un- endlichen; welches Kant bey seiner Antinomien-Lehre benutzte, um den Verstand in ein Dilemma zu verwickeln, nach welchem ihm die Welt stets entweder zu groſs oder zu klein ausfallen sollte. Bessere Metaphysik würde gewarnt haben, den Begriff des Unendlichen, der, wenn man ihn in metaphysischer Strenge nimmt, ein bloſses Gedankending bezeichnet, mit dem, was als real auch nur vorgestellt wird, gar nicht in Berührung zu brin- gen; (nämlich in reiner Theorie; denn vom Praktischen ist bier nicht die Rede.)
Aber nur zuviel hat die unglückliche Dienstbarkeit
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und es von diesem Grade abhängt, wie weit man die
Schenkel — stets die Grundlinie, als ihren verminderten
Abstand bezeichnend, parallel fortschiebend, — verlän-
gern müsse, damit der Abstand ganz verschwinde, und
das Dreyeck sich schlieſse. Weitere Ausführungen ge-
hören nicht hieher.
Die geometrischen, und alle ihnen ähnliche Con-
structionen, sind in ihrem Ursprunge frey, aber sie ver-
wickeln sich im Fortgange in diejenige Art von Noth-
wendigkeit, welche aus dem Zusammentreffen der ver-
schiedenen Theile einer Construction entspringen. So
fühlt auch Derjenige, der ohne weitere Veranlassung die
Gleichung
[FORMEL] hinschreibt, sich frey; denn er konnte jede Art von arith-
metischer Verbindung eben so gut wählen; aber nachdem
die gehörige Analyse gegeben hat:
[FORMEL] muſs er sich schon hier die, oft wiederkehrende, Frage
von der Möglichkeit der Wurzeln gefallen lassen. Denn
a und b sind hier Zeichen von Zahlen-Reihen, die auf
alle mögliche Weise zusammentreffend sollen gedacht
werden.
Diese Andeutungen dem Nachdenken des Lesers
überlassend, eile ich weiter zu der Vorstellung des Un-
endlichen; welches Kant bey seiner Antinomien-Lehre
benutzte, um den Verstand in ein Dilemma zu verwickeln,
nach welchem ihm die Welt stets entweder zu groſs
oder zu klein ausfallen sollte. Bessere Metaphysik würde
gewarnt haben, den Begriff des Unendlichen, der, wenn
man ihn in metaphysischer Strenge nimmt, ein bloſses
Gedankending bezeichnet, mit dem, was als real auch
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gen; (nämlich in reiner Theorie; denn vom Praktischen
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/413>, abgerufen am 25.11.2024.
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