sinke a bis auf den Rest r", B bis auf den Rest R', c bis auf den Rest r, jetzt mögen alle diese Reste mit dem eben eintretenden d, verschmelzen. Man sieht wie dies fortgeht, nach folgendem Schema:
[Tabelle]
Gesetzt, alle diese Vorstellungen werden, nachdem sie in solche Verknüpfung mit einander geriethen, auf die Schwelle des Bewusstseyns gedrückt; nachmals aber finde sich Gelegenheit, dass eine von ihnen sich wieder erheben könne: so wirkt sie auf alle übrigen reproduci- rend. Wie dies geschehe: ist in dem Falle, dass a sich zuerst erhebe, unmittelbar klar aus §. 88.; es reproducirt nämlich nach der Reihe am schnellsten b, minder schnell c, noch langsamer d, u. s. f. Wäre es aber c, das sich zuerst erhöhe, so würde dieses mit seiner eignen gan- zen Kraft und Geschwindigkeit die Reste R und r' reproduciren, und dann erst würde es die Reihe d, e, f, u. s. w. ablaufen machen.
2) Die Vorstellungen a, b, c, d, u. s. f. brauchen nicht nach einander gegeben zu werden; wenn sie da- gegen in wachsenden Hemmungsgraden unter ein- ander stehn, und einander an Stärke gleich sind, so wird ihre Verbindung und die davon abhängende Wirksam- keit gerade die nämliche wie vorhin. Ist nämlich c mehr als b, d mehr als beyde, u. s. f. dem a entgegengesetzt, und kann die Verschmelzung ungehindert dem Grade des Gegensatzes umgekehrt gemäss erfolgen (d. h. so dass je weniger Gegensatz, desto mehr Verschmelzung), so
sinke a bis auf den Rest r″, B bis auf den Rest R', c bis auf den Rest ρ, jetzt mögen alle diese Reste mit dem eben eintretenden d, verschmelzen. Man sieht wie dies fortgeht, nach folgendem Schema:
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Gesetzt, alle diese Vorstellungen werden, nachdem sie in solche Verknüpfung mit einander geriethen, auf die Schwelle des Bewuſstseyns gedrückt; nachmals aber finde sich Gelegenheit, daſs eine von ihnen sich wieder erheben könne: so wirkt sie auf alle übrigen reproduci- rend. Wie dies geschehe: ist in dem Falle, daſs a sich zuerst erhebe, unmittelbar klar aus §. 88.; es reproducirt nämlich nach der Reihe am schnellsten b, minder schnell c, noch langsamer d, u. s. f. Wäre es aber c, das sich zuerst erhöhe, so würde dieses mit seiner eignen gan- zen Kraft und Geschwindigkeit die Reste R und r' reproduciren, und dann erst würde es die Reihe d, e, f, u. s. w. ablaufen machen.
2) Die Vorstellungen a, b, c, d, u. s. f. brauchen nicht nach einander gegeben zu werden; wenn sie da- gegen in wachsenden Hemmungsgraden unter ein- ander stehn, und einander an Stärke gleich sind, so wird ihre Verbindung und die davon abhängende Wirksam- keit gerade die nämliche wie vorhin. Ist nämlich c mehr als b, d mehr als beyde, u. s. f. dem a entgegengesetzt, und kann die Verschmelzung ungehindert dem Grade des Gegensatzes umgekehrt gemäſs erfolgen (d. h. so daſs je weniger Gegensatz, desto mehr Verschmelzung), so
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sinke a bis auf den Rest r″, B bis auf den Rest R', c
bis auf den Rest ρ, jetzt mögen alle diese Reste mit dem
eben eintretenden d, verschmelzen. Man sieht wie dies
fortgeht, nach folgendem Schema:
Gesetzt, alle diese Vorstellungen werden, nachdem
sie in solche Verknüpfung mit einander geriethen, auf
die Schwelle des Bewuſstseyns gedrückt; nachmals aber
finde sich Gelegenheit, daſs eine von ihnen sich wieder
erheben könne: so wirkt sie auf alle übrigen reproduci-
rend. Wie dies geschehe: ist in dem Falle, daſs a sich
zuerst erhebe, unmittelbar klar aus §. 88.; es reproducirt
nämlich nach der Reihe am schnellsten b, minder schnell
c, noch langsamer d, u. s. f. Wäre es aber c, das sich
zuerst erhöhe, so würde dieses mit seiner eignen gan-
zen Kraft und Geschwindigkeit die Reste R und r'
reproduciren, und dann erst würde es die Reihe d, e, f,
u. s. w. ablaufen machen.
2) Die Vorstellungen a, b, c, d, u. s. f. brauchen
nicht nach einander gegeben zu werden; wenn sie da-
gegen in wachsenden Hemmungsgraden unter ein-
ander stehn, und einander an Stärke gleich sind, so wird
ihre Verbindung und die davon abhängende Wirksam-
keit gerade die nämliche wie vorhin. Ist nämlich c mehr
als b, d mehr als beyde, u. s. f. dem a entgegengesetzt,
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je weniger Gegensatz, desto mehr Verschmelzung), so
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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