Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

und selbst von noch nicht verschmolzenen a und b sehr bald
würde zur Schwelle getrieben seyn, wäre es gleichzei-
tig
mit a und b ins Bewusstseyn gekommen. (Man sehe
§. 75.) -- Vielleicht ist nicht überflüssig zu erinnern, dass
a und b ein Zehntel verlieren, nachdem schon ihre eigne
gegenseitige Hemmung so gut als vollbracht war; das
heisst, nachdem sie schon halb gehemmt waren. Also
ihr niedrigster Stand ist =0,4; von da an erheben sie
sich wieder auf den vorigen Stand =0,5.

§. 78.

Auf die mechanische Schwelle wird b getrieben wer-
den, wofern das, was von b zu hemmen ist, dem Reste
von b aus der frühern Hemmung eher gleich wird, als
die Zeit [Formel 1] abgelaufen ist. Es sollte von b
gehemmt werden die Grösse bca2s:(acb2+bca2+a2b2).
Nach Ablauf der eben erwähnten Zeit ist s=c. Gesetzt
nun, es sey bc2a2:(acb2+bca2+a2b2) gerade gleich
dem Reste von b aus der frühern Hemmung: so wird
dieser Rest eben in dem Augenblicke völlig gehemmt
seyn, da b sammt a wiederum beginnt zu steigen. Also
stösst gleichsam b nur augenblicklich an die
Schwelle
, ohne auf derselben zu verweilen. Dieser
Fall liegt in der Mitte zwischen den beyden, da die
Schwelle nicht berührt wird, und da die Verweilung auf
derselben ein neues Gesetz für den Fortgang der Hem-
mung herbeyführt. Von hier also müssen die genauern
Betrachtungen der mechanischen Schwelle ausgehn.

Der Rest von b aus der frühern Hemmung ist = [Formel 2]
nach §. 44. Ihm soll die Grösse bc2a2:(acb2+bca2+a2b2)
gleich seyn. Wir haben also
[Formel 3]
und daraus [Formel 4]

Um

und selbst von noch nicht verschmolzenen a und b sehr bald
würde zur Schwelle getrieben seyn, wäre es gleichzei-
tig
mit a und b ins Bewuſstseyn gekommen. (Man sehe
§. 75.) — Vielleicht ist nicht überflüssig zu erinnern, daſs
a und b ein Zehntel verlieren, nachdem schon ihre eigne
gegenseitige Hemmung so gut als vollbracht war; das
heiſst, nachdem sie schon halb gehemmt waren. Also
ihr niedrigster Stand ist =0,4; von da an erheben sie
sich wieder auf den vorigen Stand =0,5.

§. 78.

Auf die mechanische Schwelle wird b getrieben wer-
den, wofern das, was von b zu hemmen ist, dem Reste
von b aus der frühern Hemmung eher gleich wird, als
die Zeit [Formel 1] abgelaufen ist. Es sollte von b
gehemmt werden die Gröſse bcα2σ:(acβ2+bcα2+α2β2).
Nach Ablauf der eben erwähnten Zeit ist σ=c. Gesetzt
nun, es sey bc2α2:(acβ2+bcα2+α2β2) gerade gleich
dem Reste von b aus der frühern Hemmung: so wird
dieser Rest eben in dem Augenblicke völlig gehemmt
seyn, da b sammt a wiederum beginnt zu steigen. Also
stöſst gleichsam b nur augenblicklich an die
Schwelle
, ohne auf derselben zu verweilen. Dieser
Fall liegt in der Mitte zwischen den beyden, da die
Schwelle nicht berührt wird, und da die Verweilung auf
derselben ein neues Gesetz für den Fortgang der Hem-
mung herbeyführt. Von hier also müssen die genauern
Betrachtungen der mechanischen Schwelle ausgehn.

Der Rest von b aus der frühern Hemmung ist = [Formel 2]
nach §. 44. Ihm soll die Gröſse bc2α2:(acβ2+bcα2+α2β2)
gleich seyn. Wir haben also
[Formel 3]
und daraus [Formel 4]

Um
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0276" n="256"/>
und selbst von noch nicht verschmolzenen <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> sehr bald<lb/>
würde zur Schwelle getrieben seyn, wäre es <hi rendition="#g">gleichzei-<lb/>
tig</hi> mit <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> ins Bewu&#x017F;stseyn gekommen. (Man sehe<lb/>
§. 75.) &#x2014; Vielleicht ist nicht überflüssig zu erinnern, da&#x017F;s<lb/><hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi> ein Zehntel verlieren, <hi rendition="#g">nachdem</hi> schon ihre eigne<lb/>
gegenseitige Hemmung so gut als vollbracht war; das<lb/>
hei&#x017F;st, nachdem sie schon halb gehemmt waren. Also<lb/>
ihr niedrigster Stand ist =0,4; von da an erheben sie<lb/>
sich wieder auf den vorigen Stand =0,5.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 78.</head><lb/>
              <p>Auf die mechanische Schwelle wird <hi rendition="#i">b</hi> getrieben wer-<lb/>
den, wofern das, was von <hi rendition="#i">b</hi> zu hemmen ist, dem Reste<lb/>
von <hi rendition="#i">b</hi> aus der frühern Hemmung eher gleich wird, als<lb/>
die Zeit <formula/> abgelaufen ist. Es sollte von <hi rendition="#i">b</hi><lb/>
gehemmt werden die Grö&#x017F;se <hi rendition="#i">bc&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03C3;</hi>:(<hi rendition="#i">ac&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">bc&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>).<lb/>
Nach Ablauf der eben erwähnten Zeit ist <hi rendition="#i">&#x03C3;</hi>=<hi rendition="#i">c</hi>. Gesetzt<lb/>
nun, es sey <hi rendition="#i">bc</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>:(<hi rendition="#i">ac&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">bc&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>) gerade gleich<lb/>
dem Reste von <hi rendition="#i">b</hi> aus der frühern Hemmung: so wird<lb/>
dieser Rest eben in dem Augenblicke völlig gehemmt<lb/>
seyn, da <hi rendition="#i">b</hi> sammt <hi rendition="#i">a</hi> wiederum beginnt zu steigen. Also<lb/><hi rendition="#g">stö&#x017F;st gleichsam <hi rendition="#i">b</hi> nur augenblicklich an die<lb/>
Schwelle</hi>, ohne auf derselben zu verweilen. Dieser<lb/>
Fall liegt in der Mitte zwischen den beyden, da die<lb/>
Schwelle nicht berührt wird, und da die Verweilung auf<lb/>
derselben ein neues Gesetz für den Fortgang der Hem-<lb/>
mung herbeyführt. Von hier also müssen die genauern<lb/>
Betrachtungen der mechanischen Schwelle ausgehn.</p><lb/>
              <p>Der Rest von <hi rendition="#i">b</hi> aus der frühern Hemmung ist =<formula/><lb/>
nach §. 44. Ihm soll die Grö&#x017F;se <hi rendition="#i">bc</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>:(<hi rendition="#i">ac&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">bc&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>+<hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi><hi rendition="#i">&#x03B2;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>)<lb/>
gleich seyn. Wir haben also<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi><lb/>
und daraus <formula/></p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0276] und selbst von noch nicht verschmolzenen a und b sehr bald würde zur Schwelle getrieben seyn, wäre es gleichzei- tig mit a und b ins Bewuſstseyn gekommen. (Man sehe §. 75.) — Vielleicht ist nicht überflüssig zu erinnern, daſs a und b ein Zehntel verlieren, nachdem schon ihre eigne gegenseitige Hemmung so gut als vollbracht war; das heiſst, nachdem sie schon halb gehemmt waren. Also ihr niedrigster Stand ist =0,4; von da an erheben sie sich wieder auf den vorigen Stand =0,5. §. 78. Auf die mechanische Schwelle wird b getrieben wer- den, wofern das, was von b zu hemmen ist, dem Reste von b aus der frühern Hemmung eher gleich wird, als die Zeit [FORMEL] abgelaufen ist. Es sollte von b gehemmt werden die Gröſse bcα2σ:(acβ2+bcα2+α2β2). Nach Ablauf der eben erwähnten Zeit ist σ=c. Gesetzt nun, es sey bc2α2:(acβ2+bcα2+α2β2) gerade gleich dem Reste von b aus der frühern Hemmung: so wird dieser Rest eben in dem Augenblicke völlig gehemmt seyn, da b sammt a wiederum beginnt zu steigen. Also stöſst gleichsam b nur augenblicklich an die Schwelle, ohne auf derselben zu verweilen. Dieser Fall liegt in der Mitte zwischen den beyden, da die Schwelle nicht berührt wird, und da die Verweilung auf derselben ein neues Gesetz für den Fortgang der Hem- mung herbeyführt. Von hier also müssen die genauern Betrachtungen der mechanischen Schwelle ausgehn. Der Rest von b aus der frühern Hemmung ist =[FORMEL] nach §. 44. Ihm soll die Gröſse bc2α2:(acβ2+bcα2+α2β2) gleich seyn. Wir haben also [FORMEL] und daraus [FORMEL] Um

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/276
Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/276>, abgerufen am 23.11.2024.