wolle hier zurückblicken in die §§. 43. und 53. -- So fern die Complexionen als widerstehende Kräfte betrachtet werden, sind sie Totalkräfte; sie leiden im umgekehrten Verhältnisse dieser Totalkräfte, sie wirken auch der da- durch erhaltenen Spannung gemäss zurück. Aber so fern die Wirkung einer jeden unmittelbar von ihrer Stärke und ihrem Hemmungsgrade abhängt, entsteht eine Schwie- rigkeit oder wenigstens eine Weitläuftigkeit aus dem Um- stande, dass die Bestandtheile der Complexionen einen verschiedenen Hemmungsgrad haben können, und dass in so fern auch die Kräfte als aus verschiedenen Bestand- theilen zusammengesetzt betrachtet werden müssen. Wir wollen nun die drey Ueberlegungen des §. 43. erneuern.
Erstlich: A wirkt im Verhältnisse ap+ap.
Zweytens: A wirkt im Verhältnisse seiner Spannung
[Formel 1]
.
Drittens: A leidet im Verhältnisse
[Formel 2]
.
Dasselbe lässt sich leicht auf B anwenden.
Wofern nun hier, so wie oben,
[Formel 3]
und
[Formel 4]
wäre (denn wenn man ein gleichartiges Vor- stellen von der Stärke A, als aus Theilen a und a be- stehend, und eben so ein andres gleichartiges Vorstellen von der Stärke B, als aus Theilen b und b bestehend, betrachten wollte, so wäre p=p, und bey vollem Ge- gensatze =1,
[Formel 5]
und
[Formel 6]
aber =1), so würde bloss das Verhältniss des Leidens,
[Formel 7]
, übrig bleiben. Jetzt aber ist nur in speciellen Fällen p=p, und des- halb muss das Hemmungsverhältniss aus allen den ange- gebenen Grössen zusammengesetzt werden.
Indem nun die Hemmungssumme die Spannungen in den Verhältnissen
[Formel 8]
und
[Formel 9]
bewirkt *), muss sie zu-
*) Diese anspannende Wirkung der H. S. bleibt während der
wolle hier zurückblicken in die §§. 43. und 53. — So fern die Complexionen als widerstehende Kräfte betrachtet werden, sind sie Totalkräfte; sie leiden im umgekehrten Verhältnisse dieser Totalkräfte, sie wirken auch der da- durch erhaltenen Spannung gemäſs zurück. Aber so fern die Wirkung einer jeden unmittelbar von ihrer Stärke und ihrem Hemmungsgrade abhängt, entsteht eine Schwie- rigkeit oder wenigstens eine Weitläuftigkeit aus dem Um- stande, daſs die Bestandtheile der Complexionen einen verschiedenen Hemmungsgrad haben können, und daſs in so fern auch die Kräfte als aus verschiedenen Bestand- theilen zusammengesetzt betrachtet werden müssen. Wir wollen nun die drey Ueberlegungen des §. 43. erneuern.
Erstlich: A wirkt im Verhältnisse ap+απ.
Zweytens: A wirkt im Verhältnisse seiner Spannung
[Formel 1]
.
Drittens: A leidet im Verhältnisse
[Formel 2]
.
Dasselbe läſst sich leicht auf B anwenden.
Wofern nun hier, so wie oben,
[Formel 3]
und
[Formel 4]
wäre (denn wenn man ein gleichartiges Vor- stellen von der Stärke A, als aus Theilen a und α be- stehend, und eben so ein andres gleichartiges Vorstellen von der Stärke B, als aus Theilen b und β bestehend, betrachten wollte, so wäre p=π, und bey vollem Ge- gensatze =1,
[Formel 5]
und
[Formel 6]
aber =1), so würde bloſs das Verhältniſs des Leidens,
[Formel 7]
, übrig bleiben. Jetzt aber ist nur in speciellen Fällen p=π, und des- halb muſs das Hemmungsverhältniſs aus allen den ange- gebenen Gröſsen zusammengesetzt werden.
Indem nun die Hemmungssumme die Spannungen in den Verhältnissen
[Formel 8]
und
[Formel 9]
bewirkt *), muſs sie zu-
*) Diese anspannende Wirkung der H. S. bleibt während der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0221"n="201"/>
wolle hier zurückblicken in die §§. 43. und 53. — So fern<lb/>
die Complexionen als widerstehende Kräfte betrachtet<lb/>
werden, sind sie Totalkräfte; sie leiden im umgekehrten<lb/>
Verhältnisse dieser Totalkräfte, sie wirken auch der da-<lb/>
durch erhaltenen Spannung gemäſs zurück. Aber so fern<lb/>
die Wirkung einer jeden unmittelbar von ihrer Stärke<lb/>
und ihrem Hemmungsgrade abhängt, entsteht eine Schwie-<lb/>
rigkeit oder wenigstens eine Weitläuftigkeit aus dem Um-<lb/>
stande, daſs die Bestandtheile der Complexionen einen<lb/>
verschiedenen Hemmungsgrad haben können, und daſs<lb/>
in so fern auch die Kräfte als aus verschiedenen Bestand-<lb/>
theilen zusammengesetzt betrachtet werden müssen. Wir<lb/>
wollen nun die drey Ueberlegungen des §. 43. erneuern.</p><lb/><p>Erstlich: <hirendition="#i">A</hi> wirkt im Verhältnisse <hirendition="#i">ap</hi>+<hirendition="#i">απ</hi>.</p><lb/><p>Zweytens: <hirendition="#i">A</hi> wirkt im Verhältnisse seiner Spannung <formula/>.</p><lb/><p>Drittens: <hirendition="#i">A</hi> leidet im Verhältnisse <formula/>.</p><lb/><p>Dasselbe läſst sich leicht auf <hirendition="#i">B</hi> anwenden.</p><lb/><p>Wofern nun hier, so wie oben, <formula/> und<lb/><formula/> wäre (denn wenn man ein gleichartiges Vor-<lb/>
stellen von der Stärke <hirendition="#i">A</hi>, als aus Theilen <hirendition="#i">a</hi> und <hirendition="#i">α</hi> be-<lb/>
stehend, und eben so ein andres gleichartiges Vorstellen<lb/>
von der Stärke <hirendition="#i">B</hi>, als aus Theilen <hirendition="#i">b</hi> und <hirendition="#i">β</hi> bestehend,<lb/>
betrachten wollte, so wäre <hirendition="#i">p</hi>=<hirendition="#i">π</hi>, und bey vollem Ge-<lb/>
gensatze =1, <formula/> und <formula/> aber =1), so würde<lb/>
bloſs das Verhältniſs des Leidens, <formula/>, übrig bleiben.<lb/>
Jetzt aber ist nur in speciellen Fällen <hirendition="#i">p</hi>=<hirendition="#i">π</hi>, und des-<lb/>
halb muſs das Hemmungsverhältniſs aus allen den ange-<lb/>
gebenen Gröſsen zusammengesetzt werden.</p><lb/><p>Indem nun die Hemmungssumme die Spannungen<lb/>
in den Verhältnissen <formula/> und <formula/> bewirkt <notexml:id="seg2pn_3_1"next="#seg2pn_3_2"place="foot"n="*)">Diese anspannende Wirkung der H. S. bleibt während der</note>, muſs sie <hirendition="#g">zu-<lb/></hi></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[201/0221]
wolle hier zurückblicken in die §§. 43. und 53. — So fern
die Complexionen als widerstehende Kräfte betrachtet
werden, sind sie Totalkräfte; sie leiden im umgekehrten
Verhältnisse dieser Totalkräfte, sie wirken auch der da-
durch erhaltenen Spannung gemäſs zurück. Aber so fern
die Wirkung einer jeden unmittelbar von ihrer Stärke
und ihrem Hemmungsgrade abhängt, entsteht eine Schwie-
rigkeit oder wenigstens eine Weitläuftigkeit aus dem Um-
stande, daſs die Bestandtheile der Complexionen einen
verschiedenen Hemmungsgrad haben können, und daſs
in so fern auch die Kräfte als aus verschiedenen Bestand-
theilen zusammengesetzt betrachtet werden müssen. Wir
wollen nun die drey Ueberlegungen des §. 43. erneuern.
Erstlich: A wirkt im Verhältnisse ap+απ.
Zweytens: A wirkt im Verhältnisse seiner Spannung [FORMEL].
Drittens: A leidet im Verhältnisse [FORMEL].
Dasselbe läſst sich leicht auf B anwenden.
Wofern nun hier, so wie oben, [FORMEL] und
[FORMEL] wäre (denn wenn man ein gleichartiges Vor-
stellen von der Stärke A, als aus Theilen a und α be-
stehend, und eben so ein andres gleichartiges Vorstellen
von der Stärke B, als aus Theilen b und β bestehend,
betrachten wollte, so wäre p=π, und bey vollem Ge-
gensatze =1, [FORMEL] und [FORMEL] aber =1), so würde
bloſs das Verhältniſs des Leidens, [FORMEL], übrig bleiben.
Jetzt aber ist nur in speciellen Fällen p=π, und des-
halb muſs das Hemmungsverhältniſs aus allen den ange-
gebenen Gröſsen zusammengesetzt werden.
Indem nun die Hemmungssumme die Spannungen
in den Verhältnissen [FORMEL] und [FORMEL] bewirkt *), muſs sie zu-
*) Diese anspannende Wirkung der H. S. bleibt während der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/221>, abgerufen am 24.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.