Drittens: sie leidet im umgekehrten Verhältniss ihrer Stärke, das heisst, im Verhältniss
[Formel 1]
.
Das Verhältniss des Wirkens ist zusammengesetzt aus i und
[Formel 2]
, es ist also allemal =1; und folglich kann man es aus der Rechnung weglassen. Das Verhältniss des Leidens
[Formel 3]
bleibt allein übrig, und bestimmt die Ver- theilung der Hemmungssumme.
So ist es bey vollem Gegensatze, wovon wir jetzt reden. Bey minderem Gegensatze bringt dieser noch ei- nen Zusatz in das Verhältniss des Wirkens, wovon tie- fer unten.
Bey vollem Gegensatze wirken auf jede ein- zelne Vorstellung alle andern gleich viel, sie mögen wie immer ungleich seyn an Stärke.
Um diesen Satz ganz einleuchtend zu machen, wol- len wir von der leichtesten Voraussetzung anfangen. Es seyen also zuvörderst nur zwey Vorstellungen mit einan- der im Conflict, die stärkere =a, die schwächere =b. Die Hemmungssumme, welche die Stärke des Conflicts angiebt, ist nun dasjenige, wovon beyde Vorstellungen leiden. Und zwar leidet a im Verhältniss
[Formel 4]
, b im Ver- hältnisse
[Formel 5]
. Beyde wirken auf dieses Leiden zurück (nur nicht etwan erst hintennach, sondern indem und in so fern sie die Wirkung erleiden,) im zusammengesetz- ten Verhältnisse ihres Leidens und ihrer eignen Stärke, welches
[Formel 6]
und
[Formel 7]
ist, oder =1. Diese Rück- wirkung von a trifft b, und die Rückwirkung von b trifft a; allein beyde Rückwirkungen sind gleich, und heben sich auf; daher das erste Verhältniss, des Leidens von der Hemmungssumme, allein entscheidet.
Es seyen jetzt drey Vorstellungen im Conflict; a,
Drittens: sie leidet im umgekehrten Verhältniſs ihrer Stärke, das heiſst, im Verhältniſs
[Formel 1]
.
Das Verhältniſs des Wirkens ist zusammengesetzt aus i und
[Formel 2]
, es ist also allemal =1; und folglich kann man es aus der Rechnung weglassen. Das Verhältniſs des Leidens
[Formel 3]
bleibt allein übrig, und bestimmt die Ver- theilung der Hemmungssumme.
So ist es bey vollem Gegensatze, wovon wir jetzt reden. Bey minderem Gegensatze bringt dieser noch ei- nen Zusatz in das Verhältniſs des Wirkens, wovon tie- fer unten.
Bey vollem Gegensatze wirken auf jede ein- zelne Vorstellung alle andern gleich viel, sie mögen wie immer ungleich seyn an Stärke.
Um diesen Satz ganz einleuchtend zu machen, wol- len wir von der leichtesten Voraussetzung anfangen. Es seyen also zuvörderst nur zwey Vorstellungen mit einan- der im Conflict, die stärkere =a, die schwächere =b. Die Hemmungssumme, welche die Stärke des Conflicts angiebt, ist nun dasjenige, wovon beyde Vorstellungen leiden. Und zwar leidet a im Verhältniſs
[Formel 4]
, b im Ver- hältnisse
[Formel 5]
. Beyde wirken auf dieses Leiden zurück (nur nicht etwan erst hintennach, sondern indem und in so fern sie die Wirkung erleiden,) im zusammengesetz- ten Verhältnisse ihres Leidens und ihrer eignen Stärke, welches
[Formel 6]
und
[Formel 7]
ist, oder =1. Diese Rück- wirkung von a trifft b, und die Rückwirkung von b trifft a; allein beyde Rückwirkungen sind gleich, und heben sich auf; daher das erste Verhältniſs, des Leidens von der Hemmungssumme, allein entscheidet.
Es seyen jetzt drey Vorstellungen im Conflict; a,
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[166/0186]
Drittens: sie leidet im umgekehrten Verhältniſs
ihrer Stärke, das heiſst, im Verhältniſs [FORMEL].
Das Verhältniſs des Wirkens ist zusammengesetzt aus
i und [FORMEL], es ist also allemal =1; und folglich kann man
es aus der Rechnung weglassen. Das Verhältniſs des
Leidens [FORMEL] bleibt allein übrig, und bestimmt die Ver-
theilung der Hemmungssumme.
So ist es bey vollem Gegensatze, wovon wir jetzt
reden. Bey minderem Gegensatze bringt dieser noch ei-
nen Zusatz in das Verhältniſs des Wirkens, wovon tie-
fer unten.
Bey vollem Gegensatze wirken auf jede ein-
zelne Vorstellung alle andern gleich viel, sie
mögen wie immer ungleich seyn an Stärke.
Um diesen Satz ganz einleuchtend zu machen, wol-
len wir von der leichtesten Voraussetzung anfangen. Es
seyen also zuvörderst nur zwey Vorstellungen mit einan-
der im Conflict, die stärkere =a, die schwächere =b.
Die Hemmungssumme, welche die Stärke des Conflicts
angiebt, ist nun dasjenige, wovon beyde Vorstellungen
leiden. Und zwar leidet a im Verhältniſs [FORMEL], b im Ver-
hältnisse [FORMEL]. Beyde wirken auf dieses Leiden zurück
(nur nicht etwan erst hintennach, sondern indem und in
so fern sie die Wirkung erleiden,) im zusammengesetz-
ten Verhältnisse ihres Leidens und ihrer eignen Stärke,
welches [FORMEL] und [FORMEL] ist, oder =1. Diese Rück-
wirkung von a trifft b, und die Rückwirkung von b trifft
a; allein beyde Rückwirkungen sind gleich, und heben
sich auf; daher das erste Verhältniſs, des Leidens von
der Hemmungssumme, allein entscheidet.
Es seyen jetzt drey Vorstellungen im Conflict; a,
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/186>, abgerufen am 28.11.2024.
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