Herbart, Johann Friedrich: Erinnerung an die Göttingische Katastrophe im Jahr 1837. Königsberg, 1842.
ner Verfassung, und schaue von dort her auf Von der Höhe der jüngern Verfassung Vor kurzem hat unsre Universität ihre Die heutige Zeit, die bekanntlich viel von
ner Verfassung, und schaue von dort her auf Von der Höhe der jüngern Verfassung Vor kurzem hat unsre Universität ihre Die heutige Zeit, die bekanntlich viel von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <hi rendition="#aq"><pb facs="#f0034" n="30"/> ner Verfassung, und schaue von dort her auf<lb/> die Universität herab.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Von der Höhe der jüngern Verfassung<lb/> auf die ältere Universität!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Vor kurzem hat unsre Universität ihre<lb/> Säcularfeyer begangen. Was sie im Laufe ei-<lb/> nes Jahrhunderts wurde und war, das ver-<lb/> dankt sie wenigstens nicht einer sehr neuen<lb/> Verfassung. Der alte Baum wuchs im alten<lb/> Boden. Die neue Verfassung ging neuern<lb/> Ereignissen entgegen. Wenn man das Alte<lb/> verletzt, so wolle man nur ja nicht Bürgschaf-<lb/> ten von neuer Art, des Ersatzes wegen,<lb/> anbieten.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Die heutige Zeit, die bekanntlich viel von<lb/> sich selber zu reden gewohnt ist, gelegent-<lb/> lich auch wohl einmal voraussagt, wie die<lb/> Geschichte von ihr urtheilen werde, nennt<lb/> sich ganz gewöhnlich eine <hi rendition="#g">bewegte</hi> Zeit.<lb/> Diese Redensart ist so sehr üblich geworden,<lb/> dass man schon längst mit einer Art von<lb/> Scheu sich rückwärts getrieben fühlt; man<lb/> schont und schützt das Alte, um gegen gar<lb/> zu viel Bewegung bey ihm Schutz zu finden.<lb/> Dieser Trieb rückwärts ist nicht immer zu lo-<lb/> ben; aber wenn von Verfassungen und von<lb/> Universitäten die Rede ist, so mag man wohl<lb/> überlegen, was man thut, bevor man ihn tadelt.</hi> </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [30/0034]
ner Verfassung, und schaue von dort her auf
die Universität herab.
Von der Höhe der jüngern Verfassung
auf die ältere Universität!
Vor kurzem hat unsre Universität ihre
Säcularfeyer begangen. Was sie im Laufe ei-
nes Jahrhunderts wurde und war, das ver-
dankt sie wenigstens nicht einer sehr neuen
Verfassung. Der alte Baum wuchs im alten
Boden. Die neue Verfassung ging neuern
Ereignissen entgegen. Wenn man das Alte
verletzt, so wolle man nur ja nicht Bürgschaf-
ten von neuer Art, des Ersatzes wegen,
anbieten.
Die heutige Zeit, die bekanntlich viel von
sich selber zu reden gewohnt ist, gelegent-
lich auch wohl einmal voraussagt, wie die
Geschichte von ihr urtheilen werde, nennt
sich ganz gewöhnlich eine bewegte Zeit.
Diese Redensart ist so sehr üblich geworden,
dass man schon längst mit einer Art von
Scheu sich rückwärts getrieben fühlt; man
schont und schützt das Alte, um gegen gar
zu viel Bewegung bey ihm Schutz zu finden.
Dieser Trieb rückwärts ist nicht immer zu lo-
ben; aber wenn von Verfassungen und von
Universitäten die Rede ist, so mag man wohl
überlegen, was man thut, bevor man ihn tadelt.
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