Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl. nicht unansehnlich od' ungesund/ sondern fein dick/ ge-sund und ansehnlich seyn/ hauet einen dicken Zweig von einen Weiden-Baum/ bohret so viel Löcher als man Zweige hat 6. Zoll von einander dadurch/ nehmt alsdann eure Zweige und stecket sie herdurch/ daß sie nur ein wenig hervor kommen. Wann man im Frühling an einem zarten und Wann aber ein solches Zweig zu hoch am Baum Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch al- ge- E 4
Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl. nicht unanſehnlich od’ ungeſund/ ſondern fein dick/ ge-ſund uñ anſehnlich ſeyn/ hauet einen dicken Zweig von einen Weiden-Baum/ bohret ſo viel Loͤcher als man Zweige hat 6. Zoll von einander dadurch/ nehmt alsdann eure Zweige und ſtecket ſie herdurch/ daß ſie nur ein wenig hervor kommen. Wann man im Fruͤhling an einem zarten und Wann aber ein ſolches Zweig zu hoch am Baum Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch al- ge- E 4
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Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
nicht unanſehnlich od’ ungeſund/ ſondern fein dick/ ge-
ſund uñ anſehnlich ſeyn/ hauet einen dicken Zweig von
einen Weiden-Baum/ bohret ſo viel Loͤcher als man
Zweige hat 6. Zoll von einander dadurch/ nehmt
alsdann eure Zweige und ſtecket ſie herdurch/ daß ſie
nur ein wenig hervor kommen.
Wann man im Fruͤhling an einem zarten und
fremden Baͤumlein einen feinen geraden Zweig wahr-
nimmt/ gibt man ein wenig abwarts vom Stamm/
damit ſich ſolcher Zweig deſto fuͤglicher beugen/ und
in die Erde einlegen laſſe/ einen Schnitt/ der die
Helffte oder den Kern des Zweiges erreichet/ fuͤhret
ſolchen Schnitt ungefehr eines Glieds lang mit dem
Meſſer auffwerts/ ſchneidet alsdann ein Häcklein
von einen unnuͤtzen Zweig/ druͤcket mit ſolchem Haͤck-
lein den geſchnittenen Zweig unter ſich in die Er-
de.
Wann aber ein ſolches Zweig zu hoch am Baum
ſtehet/ daß damit die Erde nicht zu erreichen/ nimmt
man eine Butten oder Gefaͤß/ fuͤllet ſolches mit da-
zu gehoͤriger Erde/ ſtellets und befeſtigets unter ſol-
chen Zweig/ leget ihn erwehnter maſſen darein: So
dann wird ſolcher Zweig in der Erde bald Wurtzeln
ſchlagen/ und wann mans an ſeinem Wachsthum
abnimmt/ kan er von Stamm abgeloͤſt und verſe-
tzet werden.
Habt ihr einen angenehmen Baum/ der doch al-
lerdings nicht fort will und zu trauren beginnet/ ſo
grabet die Halbſcheid deſſen Wurtzel ſolcher Geſtalt
loß/ daß die andere Helffte noch im Grunde feſte
bleibe/ gleichwohl aber den Gipffel und Oberzweige
ge-
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