Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/ sen setzen/ der nicht zu warm noch zu kalt sey. Manfängt aber an zu pfropffen im Monat Februario und Martio, oder wann man siehet daß der Safft in die Rinde gehet/ solcher Gestallt: und continuirt es biß in April, und zwar das Stein-Obst im Februario, das Kern-Obst aber im Martio und Aprili, alles im wachsenden Mond biß derselbe voll wird. Ferner sind bey Erwehlung der Pfropffreiser 1) Sollen die Pfropffreiser von den nechsten Spi- tzen und Haupt-Aesten des obersten Gipfels der mittel- mäßigen gesunden und fruchtbaren Bäume genom- men werden/ denn die von gar alten und unfruchtba- ren Bäumen/ so weder blühen/ noch Früchte mehr tragen und herfür bringen/ sind derowegen zu den Pfropffen untanglich und nichts nütz. 2) Die Pfropffreiser sollen in der dicke eines star- cken Feder-Kiels/ voller Safft und dick mit grossen Augen und Knospen besetzet seyn. 3) Sie sollen keine Gabeln noch Neben-Schosse haben/ sondern nur einfach/ jedoch nicht lang/ schmahl/ und von einen Jahr-Schoß seyn/ so einen Knotten von dem alten Holtz habe. 4) Die Pfropffreiser soll man abschneiden oder abbrechen; wo man sie nicht erreichen kan mit den Händen/ muß man dieselbige mit einer Baumsche- re abschneiden/ die man aber mit den Händen lan- gen kan/ muß man wohl zusehen/ daß man in Abreis- sen derselben sie an der Rinde nicht versehre/ sollen dero-
Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/ ſen ſetzen/ der nicht zu warm noch zu kalt ſey. Manfaͤngt aber an zu pfropffen im Monat Februario und Martio, oder wann man ſiehet daß der Safft in die Rinde gehet/ ſolcher Geſtallt: und continuirt es biß in April, und zwar das Stein-Obſt im Februario, das Kern-Obſt aber im Martio und Aprili, alles im wachſenden Mond biß derſelbe voll wird. Ferner ſind bey Erwehlung der Pfropffreiſer 1) Sollen die Pfropffreiſer von den nechſten Spi- tzẽ und Haupt-Aeſten des oberſten Gipfels der mittel- mäßigen geſunden und fruchtbaren Bäume genom- men werden/ denn die von gar alten und unfruchtba- ren Baͤumen/ ſo weder bluͤhen/ noch Fruͤchte mehr tragen und herfuͤr bringen/ ſind derowegen zu den Pfropffen untanglich und nichts nuͤtz. 2) Die Pfropffreiſer ſollen in der dicke eines ſtar- cken Feder-Kiels/ voller Safft und dick mit groſſen Augen und Knoſpen beſetzet ſeyn. 3) Sie ſollen keine Gabeln noch Neben-Schoſſe haben/ ſondeꝛn nur einfach/ jedoch nicht lang/ ſchmahl/ und von einen Jahr-Schoß ſeyn/ ſo einen Knotten von dem alten Holtz habe. 4) Die Pfropffreiſer ſoll man abſchneiden oder abbrechen; wo man ſie nicht erreichen kan mit den Haͤnden/ muß man dieſelbige mit einer Baumſche- re abſchneiden/ die man aber mit den Haͤnden lan- gen kan/ muß man wohl zuſehen/ daß man in Abreiſ- ſen derſelben ſie an der Rinde nicht verſehre/ ſollen dero-
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Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/
ſen ſetzen/ der nicht zu warm noch zu kalt ſey. Man
faͤngt aber an zu pfropffen im Monat Februario und
Martio, oder wann man ſiehet daß der Safft in die
Rinde gehet/ ſolcher Geſtallt: und continuirt es biß
in April, und zwar das Stein-Obſt im Februario,
das Kern-Obſt aber im Martio und Aprili, alles im
wachſenden Mond biß derſelbe voll wird.
Ferner ſind bey Erwehlung der Pfropffreiſer
nachfolgende Stuͤcke wohl in acht zunehmen nem-
lich:
1) Sollen die Pfropffreiſer von den nechſten Spi-
tzẽ und Haupt-Aeſten des oberſten Gipfels der mittel-
mäßigen geſunden und fruchtbaren Bäume genom-
men werden/ denn die von gar alten und unfruchtba-
ren Baͤumen/ ſo weder bluͤhen/ noch Fruͤchte mehr
tragen und herfuͤr bringen/ ſind derowegen zu den
Pfropffen untanglich und nichts nuͤtz.
2) Die Pfropffreiſer ſollen in der dicke eines ſtar-
cken Feder-Kiels/ voller Safft und dick mit groſſen
Augen und Knoſpen beſetzet ſeyn.
3) Sie ſollen keine Gabeln noch Neben-Schoſſe
haben/ ſondeꝛn nur einfach/ jedoch nicht lang/ ſchmahl/
und von einen Jahr-Schoß ſeyn/ ſo einen Knotten
von dem alten Holtz habe.
4) Die Pfropffreiſer ſoll man abſchneiden oder
abbrechen; wo man ſie nicht erreichen kan mit den
Haͤnden/ muß man dieſelbige mit einer Baumſche-
re abſchneiden/ die man aber mit den Haͤnden lan-
gen kan/ muß man wohl zuſehen/ daß man in Abreiſ-
ſen derſelben ſie an der Rinde nicht verſehre/ ſollen
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