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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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APRILIS.

Solte euch auch ein der gleichen Baum verfrie-
ren oder abbrennen/ so werffet ihn deswegen nicht
weg/ sondern schneidet ihn fast biß an die Wurtzel
ab/ und lasset ihn in guter Erde stehen/ massen solche/
wo nicht im ersten/ doch im andern oder dritten Jahr
wieder Schößling treiben.

Die grossen müssen fleißig für den Ohr-Würmern
verwahrt werden; Nehmet einen Lumpen/ hängt
ihn in die Crone/ und schüttet die Würmer offt dar-
aus. Sie wollen auch zu rechter Zeit mit saubern
Regen-Wasser/ so in der Sonne erwärmt/ wann die
Blätter etwas anfangen zu trauren/ fleißig begossen
seyn. Diese Bäume/ wenn man keine Häuser ab-
sonderlich für sie auffbauet/ so stehen sie am besten in
Kellern. So man sie aber in Stuben haben will/
muß man sie nicht zu nahe zu den Ofen setzen/ auch
wann deren Erde zu trucken wird/ sie nicht mit kalten
Wasser begiessen/ dann sonst die Rinde erschricket und
sich zum Verderben abschelet. Wann die Blätter an
diesen Bäumen bleich werden/ ists eine Anzeigung/ daß
sie entweder übergossen sind/ dahero man sie wohl
austrucknen lassen soll/ oder daß die Geschirr ihnen
zu klein sind/ deswegen man ihnen entweder grössere
Kasten geben solle/ oder zum wenigsten die Wurtzel
benehmen und etwas frischen Grund beythun. Die-
sem Baum mag auch sehr wohl geholffen werden
durch und von dem Tropff-Wein/ Spiritu Vini, oder
durch Wasser darein Roß-Düngung zerlassen ist.
Es sollen auch diese Bäume alle Monat in Grund
auffgeluckert/ und die Wurtzel eine zeitlang offen ge-
lassen werden. Sie erfrieren nicht leichtlich wann

um
APRILIS.

Solte euch auch ein der gleichen Baum verfrie-
ren oder abbrennen/ ſo werffet ihn deswegen nicht
weg/ ſondern ſchneidet ihn faſt biß an die Wurtzel
ab/ und laſſet ihn in guter Erde ſtehen/ maſſen ſolche/
wo nicht im erſten/ doch im andern oder dritten Jahr
wieder Schoͤßling treiben.

Die groſſen muͤſſen fleißig fuͤr den Ohr-Wuͤrmern
verwahrt werden; Nehmet einen Lumpen/ haͤngt
ihn in die Crone/ und ſchuͤttet die Wuͤrmer offt dar-
aus. Sie wollen auch zu rechter Zeit mit ſaubern
Regen-Waſſer/ ſo in der Sonne erwaͤrmt/ wann die
Blaͤtter etwas anfangen zu trauren/ fleißig begoſſen
ſeyn. Dieſe Baͤume/ wenn man keine Häuſer ab-
ſonderlich fuͤr ſie auffbauet/ ſo ſtehen ſie am beſten in
Kellern. So man ſie aber in Stuben haben will/
muß man ſie nicht zu nahe zu den Ofen ſetzen/ auch
wann deren Erde zu trucken wird/ ſie nicht mit kalten
Waſſer begieſſen/ dann ſonſt die Rinde erſchricket uñ
ſich zum Verderben abſchelet. Wann die Blaͤtter an
dieſen Baͤumẽ bleich werden/ iſts eine Anzeigung/ daß
ſie entweder uͤbergoſſen ſind/ dahero man ſie wohl
austrucknen laſſen ſoll/ oder daß die Geſchirr ihnen
zu klein ſind/ deswegen man ihnen entweder groͤſſere
Kaſten geben ſolle/ oder zum wenigſten die Wurtzel
benehmen und etwas friſchen Grund beythun. Die-
ſem Baum mag auch ſehr wohl geholffen werden
durch und von dem Tropff-Wein/ Spiritu Vini, oder
durch Waſſer darein Roß-Duͤngung zerlaſſen iſt.
Es ſollen auch dieſe Baͤume alle Monat in Grund
auffgeluckert/ und die Wurtzel eine zeitlang offen ge-
laſſen werden. Sie erfrieren nicht leichtlich wann

um
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[238/0254] APRILIS. Solte euch auch ein der gleichen Baum verfrie- ren oder abbrennen/ ſo werffet ihn deswegen nicht weg/ ſondern ſchneidet ihn faſt biß an die Wurtzel ab/ und laſſet ihn in guter Erde ſtehen/ maſſen ſolche/ wo nicht im erſten/ doch im andern oder dritten Jahr wieder Schoͤßling treiben. Die groſſen muͤſſen fleißig fuͤr den Ohr-Wuͤrmern verwahrt werden; Nehmet einen Lumpen/ haͤngt ihn in die Crone/ und ſchuͤttet die Wuͤrmer offt dar- aus. Sie wollen auch zu rechter Zeit mit ſaubern Regen-Waſſer/ ſo in der Sonne erwaͤrmt/ wann die Blaͤtter etwas anfangen zu trauren/ fleißig begoſſen ſeyn. Dieſe Baͤume/ wenn man keine Häuſer ab- ſonderlich fuͤr ſie auffbauet/ ſo ſtehen ſie am beſten in Kellern. So man ſie aber in Stuben haben will/ muß man ſie nicht zu nahe zu den Ofen ſetzen/ auch wann deren Erde zu trucken wird/ ſie nicht mit kalten Waſſer begieſſen/ dann ſonſt die Rinde erſchricket uñ ſich zum Verderben abſchelet. Wann die Blaͤtter an dieſen Baͤumẽ bleich werden/ iſts eine Anzeigung/ daß ſie entweder uͤbergoſſen ſind/ dahero man ſie wohl austrucknen laſſen ſoll/ oder daß die Geſchirr ihnen zu klein ſind/ deswegen man ihnen entweder groͤſſere Kaſten geben ſolle/ oder zum wenigſten die Wurtzel benehmen und etwas friſchen Grund beythun. Die- ſem Baum mag auch ſehr wohl geholffen werden durch und von dem Tropff-Wein/ Spiritu Vini, oder durch Waſſer darein Roß-Duͤngung zerlaſſen iſt. Es ſollen auch dieſe Baͤume alle Monat in Grund auffgeluckert/ und die Wurtzel eine zeitlang offen ge- laſſen werden. Sie erfrieren nicht leichtlich wann um

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/254>, abgerufen am 22.11.2024.