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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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MARTIUS.
bringt purpur-wohlriechende Blumen/ und wird
Cretischer Diptam/ weil er in der Jnsul Creta/ wel-
che jetzt Candia heisset/ häuffig und stärcker wächst
als bey uns den wir pflantzen/ ist auch ein schönes
Gewächs/ dem äusserlichen Ansehen nach fast wie
süß Holtz/ das Laub wie am Qvitten-Baum/ wächst
Ellen hoch/ die Blätter an den Blumen seyn licht-
roth und Leibfarb/ und von angenehmen Geruch/
der Stengel ist obenaus braun/ der Saame braun-
schwartz/ die Wurtzel aber weiß/ verlangt einen gu-
ten fetten Grund/ sie werden jetzo durch Zerreissen
der Wurtzeln vermehret.

Und hat dessen Wurtzel unter andern die Mo-
nat-Zeit/ wie auch die Frucht zu befördern/ äusserlich
und innerlich grosse Krafft entweder in Wein oder
Wasser gekocht/ oder gepülvert eingenommen.

15. Tanacetum, Reinfarn oder Wurm-
Kraut.

Wächst mehreutheils draussen in truckenen san-
digen und verworffenen Oertern/ auch wohl an den
Ufern des Wassers/ wird auch wohl von Liebhabern
in die Gärten gepflantzet/ alsdenn vermehret er sich
sehr/ trägt Saamen wie der Fenchel mit kleinen
Blättern/ hat hohe starcke Stengel mit vielen gel-
ben bützlichten Blumen. Es ist auch eine Art mit
weissen Blumen/ so aber gar rar und selten zu fin-
den ist.

Die Blumen in Milch oder Wein gesot-
ten/ und den Kindern zutrincken gegeben/
treibet die Würme aus/ dannenhero es
Wurm-Kraut genant wird.

16. Ane-

MARTIUS.
bringt purpur-wohlriechende Blumen/ und wird
Cretiſcher Diptam/ weil er in der Jnſul Creta/ wel-
che jetzt Candia heiſſet/ häuffig und ſtärcker waͤchſt
als bey uns den wir pflantzen/ iſt auch ein ſchoͤnes
Gewaͤchs/ dem aͤuſſerlichen Anſehen nach faſt wie
ſuͤß Holtz/ das Laub wie am Qvitten-Baum/ waͤchſt
Ellen hoch/ die Blätter an den Blumen ſeyn licht-
roth und Leibfarb/ und von angenehmen Geruch/
der Stengel iſt obenaus braun/ der Saame braun-
ſchwartz/ die Wurtzel aber weiß/ verlangt einen gu-
ten fetten Grund/ ſie werden jetzo durch Zerreiſſen
der Wurtzeln vermehret.

Und hat deſſen Wurtzel unter andern die Mo-
nat-Zeit/ wie auch die Frucht zu befoͤrdern/ aͤuſſerlich
und innerlich groſſe Krafft entweder in Wein oder
Waſſer gekocht/ oder gepuͤlvert eingenommen.

15. Tanacetum, Reinfarn oder Wurm-
Kraut.

Waͤchſt mehreutheils drauſſen in truckenen ſan-
digen und verworffenen Oertern/ auch wohl an den
Ufern des Waſſers/ wird auch wohl von Liebhabern
in die Gaͤrten gepflantzet/ alsdenn vermehret er ſich
ſehr/ traͤgt Saamen wie der Fenchel mit kleinen
Blaͤttern/ hat hohe ſtarcke Stengel mit vielen gel-
ben buͤtzlichten Blumen. Es iſt auch eine Art mit
weiſſen Blumen/ ſo aber gar rar und ſelten zu fin-
den iſt.

Die Blumen in Milch oder Wein geſot-
ten/ und den Kindern zutrincken gegeben/
treibet die Wuͤrme aus/ dannenhero es
Wurm-Kraut genant wird.

16. Ane-
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[214/0230] MARTIUS. bringt purpur-wohlriechende Blumen/ und wird Cretiſcher Diptam/ weil er in der Jnſul Creta/ wel- che jetzt Candia heiſſet/ häuffig und ſtärcker waͤchſt als bey uns den wir pflantzen/ iſt auch ein ſchoͤnes Gewaͤchs/ dem aͤuſſerlichen Anſehen nach faſt wie ſuͤß Holtz/ das Laub wie am Qvitten-Baum/ waͤchſt Ellen hoch/ die Blätter an den Blumen ſeyn licht- roth und Leibfarb/ und von angenehmen Geruch/ der Stengel iſt obenaus braun/ der Saame braun- ſchwartz/ die Wurtzel aber weiß/ verlangt einen gu- ten fetten Grund/ ſie werden jetzo durch Zerreiſſen der Wurtzeln vermehret. Und hat deſſen Wurtzel unter andern die Mo- nat-Zeit/ wie auch die Frucht zu befoͤrdern/ aͤuſſerlich und innerlich groſſe Krafft entweder in Wein oder Waſſer gekocht/ oder gepuͤlvert eingenommen. 15. Tanacetum, Reinfarn oder Wurm- Kraut. Waͤchſt mehreutheils drauſſen in truckenen ſan- digen und verworffenen Oertern/ auch wohl an den Ufern des Waſſers/ wird auch wohl von Liebhabern in die Gaͤrten gepflantzet/ alsdenn vermehret er ſich ſehr/ traͤgt Saamen wie der Fenchel mit kleinen Blaͤttern/ hat hohe ſtarcke Stengel mit vielen gel- ben buͤtzlichten Blumen. Es iſt auch eine Art mit weiſſen Blumen/ ſo aber gar rar und ſelten zu fin- den iſt. Die Blumen in Milch oder Wein geſot- ten/ und den Kindern zutrincken gegeben/ treibet die Wuͤrme aus/ dannenhero es Wurm-Kraut genant wird. 16. Ane-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/230>, abgerufen am 26.11.2024.