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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten
chert/ oder auff Stämme gepfropfft die grüne Blät-
ter haben/ des Winters müssen sie in einer tempe-
tirten Stube stehen.

4. Lorbeer-Baum.

Wird auch aus Saamen oder Beeren gepflantzt/
und daraus erzielet/ der Laurus nobilis (latifolia)
aber aus Ruthen gesetzet/ und in diesem Monat ge-
steckt/ und muß man diesen des Winters ins Hauß
oder Keller bringen/ und in Bütten oder Töpffen ver-
wahren. Der Flämische Lorbeer-Baum wächst
sträuchig/ wird von einander gerissen/ und also fort
gesetzet/ des Winters decket man ihn mit Stroh/ oder
beuget ihn auch wohl auff einer Seite zur Erden und
schüttet im October gute Erde oder Sand darauff/ im
Anfang des Aprilis wird er bey lieblichen Regen
wieder entdecket.

Man hat hier auch Lorbeer-Bäume die aus A-
merica kommen/ dessen Rinde soll eine Zimmet- oder
Caneel-Rinde seyn/ sind aber sehr rar/ müssen des
Winters in warmen Stuben erhalten und des
Sommers wohl begossen werden.

Sonsten hat man noch viererley Sorten der Lor-
beer-Bäume/ als laurum tenui-vel angustifolium
mit glatten oder gläntzenden Laub/ und einen der
trübe Laub hat/ und dann zwo übrige Sorten die
rauhe Blätter tragen/ diese müssen des Winters auch
im Hause stehen/ werden durch Einlegen oder auch
bißweilen durch Setz-Ruthen fortgesetzt.

Der Laurus Sylvestris oder wilde Lorbeer-Baum
trägt schwartze Beeren oder Kirschen/ wächst gern
ausser der Sonnen an feuchten Oertern/ hat schöne

Blät-
N

Blumen-Garten
chert/ oder auff Staͤmme gepfropfft die gruͤne Blaͤt-
ter haben/ des Winters muͤſſen ſie in einer tempe-
tirten Stube ſtehen.

4. Lorbeer-Baum.

Wird auch aus Saamen oder Beeren gepflantzt/
und daraus erzielet/ der Laurus nobilis (latifolia)
aber aus Ruthen geſetzet/ und in dieſem Monat ge-
ſteckt/ und muß man dieſen des Winters ins Hauß
oder Keller bringen/ und in Buͤtten oder Toͤpffen ver-
wahren. Der Flaͤmiſche Lorbeer-Baum waͤchſt
ſtraͤuchig/ wird von einander geriſſen/ und alſo fort
geſetzet/ des Winters decket man ihn mit Stroh/ oder
beuget ihn auch wohl auff einer Seite zur Erden und
ſchuͤttet im October gute Erde oder Sand darauff/ im
Anfang des Aprilis wird er bey lieblichen Regen
wieder entdecket.

Man hat hier auch Lorbeer-Baͤume die aus A-
merica kommen/ deſſen Rinde ſoll eine Zimmet- oder
Caneel-Rinde ſeyn/ ſind aber ſehr rar/ muͤſſen des
Winters in warmen Stuben erhalten und des
Sommers wohl begoſſen werden.

Sonſten hat man noch viererley Sorten der Lor-
beer-Baͤume/ als laurum tenui-vel anguſtifolium
mit glatten oder gläntzenden Laub/ und einen der
truͤbe Laub hat/ und dann zwo uͤbrige Sorten die
rauhe Blätter tragen/ dieſe muͤſſen des Winters auch
im Hauſe ſtehen/ werden durch Einlegen oder auch
bißweilen durch Setz-Ruthen fortgeſetzt.

Der Laurus Sylveſtris oder wilde Lorbeer-Baum
traͤgt ſchwartze Beeren oder Kirſchen/ waͤchſt gern
auſſer der Sonnen an feuchten Oertern/ hat ſchoͤne

Blaͤt-
N
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[193/0209] Blumen-Garten chert/ oder auff Staͤmme gepfropfft die gruͤne Blaͤt- ter haben/ des Winters muͤſſen ſie in einer tempe- tirten Stube ſtehen. 4. Lorbeer-Baum. Wird auch aus Saamen oder Beeren gepflantzt/ und daraus erzielet/ der Laurus nobilis (latifolia) aber aus Ruthen geſetzet/ und in dieſem Monat ge- ſteckt/ und muß man dieſen des Winters ins Hauß oder Keller bringen/ und in Buͤtten oder Toͤpffen ver- wahren. Der Flaͤmiſche Lorbeer-Baum waͤchſt ſtraͤuchig/ wird von einander geriſſen/ und alſo fort geſetzet/ des Winters decket man ihn mit Stroh/ oder beuget ihn auch wohl auff einer Seite zur Erden und ſchuͤttet im October gute Erde oder Sand darauff/ im Anfang des Aprilis wird er bey lieblichen Regen wieder entdecket. Man hat hier auch Lorbeer-Baͤume die aus A- merica kommen/ deſſen Rinde ſoll eine Zimmet- oder Caneel-Rinde ſeyn/ ſind aber ſehr rar/ muͤſſen des Winters in warmen Stuben erhalten und des Sommers wohl begoſſen werden. Sonſten hat man noch viererley Sorten der Lor- beer-Baͤume/ als laurum tenui-vel anguſtifolium mit glatten oder gläntzenden Laub/ und einen der truͤbe Laub hat/ und dann zwo uͤbrige Sorten die rauhe Blätter tragen/ dieſe muͤſſen des Winters auch im Hauſe ſtehen/ werden durch Einlegen oder auch bißweilen durch Setz-Ruthen fortgeſetzt. Der Laurus Sylveſtris oder wilde Lorbeer-Baum traͤgt ſchwartze Beeren oder Kirſchen/ waͤchſt gern auſſer der Sonnen an feuchten Oertern/ hat ſchoͤne Blaͤt- N

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/209>, abgerufen am 24.11.2024.