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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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MARTIUS.
das unten Boden loß/ oben auf/ wie allen Gärtnern
bekandt/ jedoch solcher Gestatt/ daß zwischen der Er-
de und Deckel ein klein Löchlein bleibe/ damit die
Pflantzen nicht ersticken/ für Kälte und Windebe-
schirmet und desto besser der Sonnen Strahlen/ wel-
che durch den Durchschein des Glases kräfftiger sind/
theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter ist/ kön-
net ihr die gemeldte gläserne Fenster aufthun und fri-
sche Lufft darein spielen lassen/ und wird solcher glä-
serner Deckel oder Fenster gegen Süden oder Mit-
tag gesetzet: Wann die Melonen 4. oder 5. Blätter
gewonnen/ so ziehet die untersten Sprößlein aus/
damit sie desto besser Neben-Sprossen bekommen/ ver-
pflantzt sie alsdann wieder an einen warmen mit
Pferde-Mist wohl gedüngten Platz/ setzet das Fen-
ster wieder darauf/ im Anfang Monats Junius mu-
tzet die längsten Reben ein wenig/ und benehmet ih-
nen die tauben und unnützen Blumen/ so kommen
die Früchte desto besser und grösser: um diese Zeit
mögen zwar die Melonen etwas Begiessung erlei-
den/ allein es muß das Wasser etwas laulich und nicht
zu kalt seyn/ dahero andere nahe beym Stocke ein Ge-
fäß mit Wasser angefüllet eingraben und ein Wand-
Läplein darein legen/ so biß zum Melonen-Stock
reichet/ auf welche Weise er nach Belieben Feuchte
haben solle. Wann sie aber angesetzt/ muß man von
aller Begiessung abstehen/ dann sie springen fonst
ohnfehlbar ab/ es sey dann daß die Dörre so groß wer-
den wolte/ daß die Blätter anfingen zu welcken/ zu
welcher Zeit man um die Stöcke ein Grüblein ma-
chen/ und allgemählich etwas Feuchte darein leiten

mag.

MARTIUS.
das unten Boden loß/ oben auf/ wie allen Gaͤrtnern
bekandt/ jedoch ſolcher Geſtatt/ daß zwiſchen der Er-
de und Deckel ein klein Loͤchlein bleibe/ damit die
Pflantzen nicht erſticken/ fuͤr Kaͤlte und Windebe-
ſchirmet und deſto beſſer der Sonnen Strahlen/ wel-
che durch den Durchſchein des Glaſes kraͤfftiger ſind/
theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter iſt/ koͤn-
net ihr die gemeldte glaͤſerne Fenſter aufthun und fri-
ſche Lufft darein ſpielen laſſen/ und wird ſolcher glaͤ-
ſerner Deckel oder Fenſter gegen Suͤden oder Mit-
tag geſetzet: Wann die Melonen 4. oder 5. Blaͤtter
gewonnen/ ſo ziehet die unterſten Sproͤßlein aus/
damit ſie deſto beſſer Neben-Sproſſen bekom̃en/ ver-
pflantzt ſie alsdann wieder an einen warmen mit
Pferde-Miſt wohl geduͤngten Platz/ ſetzet das Fen-
ſter wieder darauf/ im Anfang Monats Junius mu-
tzet die laͤngſten Reben ein wenig/ und benehmet ih-
nen die tauben und unnuͤtzen Blumen/ ſo kommen
die Fruͤchte deſto beſſer und groͤſſer: um dieſe Zeit
moͤgen zwar die Melonen etwas Begieſſung erlei-
den/ allein es muß das Waſſer etwas laulich und nicht
zu kalt ſeyn/ dahero andere nahe beym Stocke ein Ge-
faͤß mit Waſſer angefuͤllet eingraben und ein Wand-
Laͤplein darein legen/ ſo biß zum Melonen-Stock
reichet/ auf welche Weiſe er nach Belieben Feuchte
haben ſolle. Wann ſie aber angeſetzt/ muß man von
aller Begieſſung abſtehen/ dann ſie ſpringen fonſt
ohnfehlbar ab/ es ſey dann daß die Doͤrre ſo groß wer-
den wolte/ daß die Blaͤtter anfingen zu welcken/ zu
welcher Zeit man um die Stoͤcke ein Gruͤblein ma-
chen/ und allgemaͤhlich etwas Feuchte darein leiten

mag.
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[168/0184] MARTIUS. das unten Boden loß/ oben auf/ wie allen Gaͤrtnern bekandt/ jedoch ſolcher Geſtatt/ daß zwiſchen der Er- de und Deckel ein klein Loͤchlein bleibe/ damit die Pflantzen nicht erſticken/ fuͤr Kaͤlte und Windebe- ſchirmet und deſto beſſer der Sonnen Strahlen/ wel- che durch den Durchſchein des Glaſes kraͤfftiger ſind/ theilhafftig werden/ wann aber gut Wetter iſt/ koͤn- net ihr die gemeldte glaͤſerne Fenſter aufthun und fri- ſche Lufft darein ſpielen laſſen/ und wird ſolcher glaͤ- ſerner Deckel oder Fenſter gegen Suͤden oder Mit- tag geſetzet: Wann die Melonen 4. oder 5. Blaͤtter gewonnen/ ſo ziehet die unterſten Sproͤßlein aus/ damit ſie deſto beſſer Neben-Sproſſen bekom̃en/ ver- pflantzt ſie alsdann wieder an einen warmen mit Pferde-Miſt wohl geduͤngten Platz/ ſetzet das Fen- ſter wieder darauf/ im Anfang Monats Junius mu- tzet die laͤngſten Reben ein wenig/ und benehmet ih- nen die tauben und unnuͤtzen Blumen/ ſo kommen die Fruͤchte deſto beſſer und groͤſſer: um dieſe Zeit moͤgen zwar die Melonen etwas Begieſſung erlei- den/ allein es muß das Waſſer etwas laulich und nicht zu kalt ſeyn/ dahero andere nahe beym Stocke ein Ge- faͤß mit Waſſer angefuͤllet eingraben und ein Wand- Laͤplein darein legen/ ſo biß zum Melonen-Stock reichet/ auf welche Weiſe er nach Belieben Feuchte haben ſolle. Wann ſie aber angeſetzt/ muß man von aller Begieſſung abſtehen/ dann ſie ſpringen fonſt ohnfehlbar ab/ es ſey dann daß die Doͤrre ſo groß wer- den wolte/ daß die Blaͤtter anfingen zu welcken/ zu welcher Zeit man um die Stoͤcke ein Gruͤblein ma- chen/ und allgemaͤhlich etwas Feuchte darein leiten mag.

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/184>, abgerufen am 27.11.2024.