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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Baum-Garten.
Licht müssen auch die Weiden-Bäume/ wann dero
Aeste zu lang/ behauen und gestüfet werden.

Jn diesem Monat könnet ihr wilde Pfropff-
Stämme setzen/ zum Jmpffen und Absaugen.

Nun können auch schon Pflaumen/ Apricosen/
Pfirschen/ Mandeln/ Spanische und andere Kir-
schen/ auch ander Stein-Obst/ oder in Anfang des
Martii gepfropffet werden.

Bereitet euch selbsten Peltz-Wachs/ so das gan-
tze Jahr durch/ auch zu Schäden der Bäume zu ge-
brauchen: Nehmet gutes Wachs so viel euch be-
liebt/ thut den dritten Theil Terpentin darzu/ wol-
let ihr das weisse Hartz auch darzu gebrauchen/ wird
es desto beständiger werden/ lassets in einem Topff
untereinander zerschmeltzen/ giessets hernacher in
kalt Wasser/ daß es gestehet/ so ist das Peltz-Wachs
schon fertig/ noch eine andere Manier findet ihr in
vorhergehenden 17. Capitel.

2. Der Weinstock.

Wird nun in sandige Erde verpflantzet/ man thut
ein wenig Küh-Mist rundherum/ jedoch daß solche
die Wurtzel nicht berühre/ dann dadurch würden die
jungen Sprossen verfaulen. Man hackt auch den
Winter vorher wohl etwan zwey Schuch tieff eine
Grube/ saubert solche fleißig von Steinen/ dünget
ihn mit alter guter Düngung und setzet dann im
Frühling die Reben darein. Auch wird er durch
Schnitt-Holtz in der Erde fort gebracht/ dazu nimmt
man einen abgeschnittenen Reben/ daran ein paar
Daumen altes Holtz ist/ wie bey den Buchstaben D.
zu sehen/ und schneidet etwas Rinde von alten Hol-

tze/
H

Baum-Garten.
Licht muͤſſen auch die Weiden-Baͤume/ wann dero
Aeſte zu lang/ behauen und geſtuͤfet werden.

Jn dieſem Monat koͤnnet ihr wilde Pfropff-
Staͤmme ſetzen/ zum Jmpffen und Abſaugen.

Nun koͤnnen auch ſchon Pflaumen/ Apricoſen/
Pfirſchen/ Mandeln/ Spaniſche und andere Kir-
ſchen/ auch ander Stein-Obſt/ oder in Anfang des
Martii gepfropffet werden.

Bereitet euch ſelbſten Peltz-Wachs/ ſo das gan-
tze Jahr durch/ auch zu Schaͤden der Baͤume zu ge-
brauchen: Nehmet gutes Wachs ſo viel euch be-
liebt/ thut den dritten Theil Terpentin darzu/ wol-
let ihr das weiſſe Hartz auch darzu gebrauchen/ wird
es deſto beſtändiger werden/ laſſets in einem Topff
untereinander zerſchmeltzen/ gieſſets hernacher in
kalt Waſſer/ daß es geſtehet/ ſo iſt das Peltz-Wachs
ſchon fertig/ noch eine andere Manier findet ihr in
vorhergehenden 17. Capitel.

2. Der Weinſtock.

Wird nun in ſandige Erde verpflantzet/ man thut
ein wenig Kuͤh-Miſt rundherum/ jedoch daß ſolche
die Wurtzel nicht beruͤhre/ dann dadurch wuͤrden die
jungen Sproſſen verfaulen. Man hackt auch den
Winter vorher wohl etwan zwey Schuch tieff eine
Grube/ ſaubert ſolche fleißig von Steinen/ duͤnget
ihn mit alter guter Duͤngung und ſetzet dann im
Fruͤhling die Reben darein. Auch wird er durch
Schnitt-Holtz in der Erde fort gebracht/ dazu nim̃t
man einen abgeſchnittenen Reben/ daran ein paar
Daumen altes Holtz iſt/ wie bey den Buchſtaben D.
zu ſehen/ und ſchneidet etwas Rinde von alten Hol-

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[113/0129] Baum-Garten. Licht muͤſſen auch die Weiden-Baͤume/ wann dero Aeſte zu lang/ behauen und geſtuͤfet werden. Jn dieſem Monat koͤnnet ihr wilde Pfropff- Staͤmme ſetzen/ zum Jmpffen und Abſaugen. Nun koͤnnen auch ſchon Pflaumen/ Apricoſen/ Pfirſchen/ Mandeln/ Spaniſche und andere Kir- ſchen/ auch ander Stein-Obſt/ oder in Anfang des Martii gepfropffet werden. Bereitet euch ſelbſten Peltz-Wachs/ ſo das gan- tze Jahr durch/ auch zu Schaͤden der Baͤume zu ge- brauchen: Nehmet gutes Wachs ſo viel euch be- liebt/ thut den dritten Theil Terpentin darzu/ wol- let ihr das weiſſe Hartz auch darzu gebrauchen/ wird es deſto beſtändiger werden/ laſſets in einem Topff untereinander zerſchmeltzen/ gieſſets hernacher in kalt Waſſer/ daß es geſtehet/ ſo iſt das Peltz-Wachs ſchon fertig/ noch eine andere Manier findet ihr in vorhergehenden 17. Capitel. 2. Der Weinſtock. Wird nun in ſandige Erde verpflantzet/ man thut ein wenig Kuͤh-Miſt rundherum/ jedoch daß ſolche die Wurtzel nicht beruͤhre/ dann dadurch wuͤrden die jungen Sproſſen verfaulen. Man hackt auch den Winter vorher wohl etwan zwey Schuch tieff eine Grube/ ſaubert ſolche fleißig von Steinen/ duͤnget ihn mit alter guter Duͤngung und ſetzet dann im Fruͤhling die Reben darein. Auch wird er durch Schnitt-Holtz in der Erde fort gebracht/ dazu nim̃t man einen abgeſchnittenen Reben/ daran ein paar Daumen altes Holtz iſt/ wie bey den Buchſtaben D. zu ſehen/ und ſchneidet etwas Rinde von alten Hol- tze/ H

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/129>, abgerufen am 21.11.2024.