Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. xix. Von Künsten an Bäum. ten und verpulverten blauen Korn-Blumen: Unddie grüne aus Rauten-Safft nachgesetzter massen zu wege gebracht: Nehmt Schaaff-Mist/ knetet und arbeitet solchen mit Eßig und ein wenig Saltz un- ter einander/ zu solchem Teig thut den dritten Theil eine von obgemeldten dreyen Farben/ welche ihr ver- langet/ vermischt und menget solches alles wohl/ machet ein Grüblein in gute Erde/ so groß die gemisch- te Materie ist/ setzet solche Materie oder bereiteten Mist-Klumpen in solches Grüblein/ pflantzet dar- auff ein Pfläntzlein von den weissen Nägelein (weiln weisse Farbe die Veränderung am besten an- nimmt) wartet solchen mit gebührlichen Giessen fleis- sig/ so werdet ihr künfftig die gewünschte Farbe da- von erlangen. Auch könnet ihr mit der Wässerung den Blumen ten F 5
Cap. xix. Von Kuͤnſten an Baͤum. ten und verpulverten blauen Korn-Blumen: Unddie gruͤne aus Rauten-Safft nachgeſetzter maſſen zu wege gebracht: Nehmt Schaaff-Miſt/ knetet und arbeitet ſolchen mit Eßig und ein wenig Saltz un- ter einander/ zu ſolchem Teig thut den dritten Theil eine von obgemeldten dreyen Farben/ welche ihr ver- langet/ vermiſcht und menget ſolches alles wohl/ machet ein Gruͤblein in gute Erde/ ſo groß die gemiſch- te Materie iſt/ ſetzet ſolche Materie oder bereiteten Miſt-Klumpen in ſolches Gruͤblein/ pflantzet dar- auff ein Pflaͤntzlein von den weiſſen Naͤgelein (weiln weiſſe Farbe die Veränderung am beſten an- nimmt) wartet ſolchen mit gebuͤhrlichen Gieſſen fleiſ- ſig/ ſo werdet ihr kuͤnfftig die gewuͤnſchte Farbe da- von erlangen. Auch koͤnnet ihr mit der Waͤſſerung den Blumen ten F 5
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Cap. xix. Von Kuͤnſten an Baͤum.
ten und verpulverten blauen Korn-Blumen: Und
die gruͤne aus Rauten-Safft nachgeſetzter maſſen
zu wege gebracht: Nehmt Schaaff-Miſt/ knetet und
arbeitet ſolchen mit Eßig und ein wenig Saltz un-
ter einander/ zu ſolchem Teig thut den dritten Theil
eine von obgemeldten dreyen Farben/ welche ihr ver-
langet/ vermiſcht und menget ſolches alles wohl/
machet ein Gruͤblein in gute Erde/ ſo groß die gemiſch-
te Materie iſt/ ſetzet ſolche Materie oder bereiteten
Miſt-Klumpen in ſolches Gruͤblein/ pflantzet dar-
auff ein Pflaͤntzlein von den weiſſen Naͤgelein
(weiln weiſſe Farbe die Veränderung am beſten an-
nimmt) wartet ſolchen mit gebuͤhrlichen Gieſſen fleiſ-
ſig/ ſo werdet ihr kuͤnfftig die gewuͤnſchte Farbe da-
von erlangen.
Auch koͤnnet ihr mit der Waͤſſerung den Blumen
die Farben veraͤndern: Nehmet fette Erde/ truck-
net ſie in der Sonnen ſo lange/ daß ſie gleichſam zu
kleinen Staub kan gerieben werden/ fuͤllet mit ſol-
chem Erdreich ein Blum-Gefaͤſſe/ ſetzet darein eine
weiſſe Blume/ ſetzet ſie mit dem Gefaͤß an einen
ſolchen Ort des Gartens/ daß weder Regen noch
nächtliche Feuchtigkeit dazu kommen kan/ des Tages
aber bey ſtillen Sonnenſchen an die Sonne/ und be-
gieſſet ſie mit keinen andern Waſſer/ als rothen/ gruͤ-
nen oder gelben; Das rothe bereitet aus kleinen Bra-
ſilien-Holtzſpaͤnen/ welche im Waſſer biß auff den
dritten oder vierdten Theil gekochet; Das gruͤne
aus den rechten vollreiffen Wege-Dorn oder Kreutz-
Beeren/ wann ſie zuvor ein wenig abgezogen und
im Waſſer gekochet; Das gelbe aus eben obgedach-
ten
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