Mein Petrus ist eine junge hübsche Mohrin vom Senegal, die noch wenig Italiänisch versteht. Fiordimona hält sie so in der Zucht, daß sie bey der geringsten Untreue befürchten muß, auf der Stelle niedergestoßen zu werden.
Die noch immer schönen und heitern Mor- gen bring ich im Belvedere zu, lästerlich! bloß um mich zu zerstreuen, und auf andre Gedanken zu kommen. Aber Apollonios und Agesander verstehen ihre Kunst doch auch so, daß sie mich allemal früh oder spät mit ihrer Schönheit und Wahrheit an sich locken und einnehmen. O wie erhebt dieß meinen Geist, daß er solche Brüder hat! Wir sind ewig, unsterblich, bewegen uns selbst, und schaffen; nichts kann uns Schran- ken setzen! Die Materie, die meinen freyen Vogelflug hemmt, werf ich ab, so bald ich will.
Ich bin für heut ins Schwärmen hineinge- rathen; Morgen mehr.
Rom,
Mein Petrus iſt eine junge huͤbſche Mohrin vom Senegal, die noch wenig Italiaͤniſch verſteht. Fiordimona haͤlt ſie ſo in der Zucht, daß ſie bey der geringſten Untreue befuͤrchten muß, auf der Stelle niedergeſtoßen zu werden.
Die noch immer ſchoͤnen und heitern Mor- gen bring ich im Belvedere zu, laͤſterlich! bloß um mich zu zerſtreuen, und auf andre Gedanken zu kommen. Aber Apollonios und Ageſander verſtehen ihre Kunſt doch auch ſo, daß ſie mich allemal fruͤh oder ſpaͤt mit ihrer Schoͤnheit und Wahrheit an ſich locken und einnehmen. O wie erhebt dieß meinen Geiſt, daß er ſolche Bruͤder hat! Wir ſind ewig, unſterblich, bewegen uns ſelbſt, und ſchaffen; nichts kann uns Schran- ken ſetzen! Die Materie, die meinen freyen Vogelflug hemmt, werf ich ab, ſo bald ich will.
Ich bin fuͤr heut ins Schwaͤrmen hineinge- rathen; Morgen mehr.
Rom,
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Mein Petrus iſt eine junge huͤbſche Mohrin
vom Senegal, die noch wenig Italiaͤniſch verſteht.
Fiordimona haͤlt ſie ſo in der Zucht, daß ſie bey
der geringſten Untreue befuͤrchten muß, auf der
Stelle niedergeſtoßen zu werden.
Die noch immer ſchoͤnen und heitern Mor-
gen bring ich im Belvedere zu, laͤſterlich! bloß
um mich zu zerſtreuen, und auf andre Gedanken
zu kommen. Aber Apollonios und Ageſander
verſtehen ihre Kunſt doch auch ſo, daß ſie mich
allemal fruͤh oder ſpaͤt mit ihrer Schoͤnheit und
Wahrheit an ſich locken und einnehmen. O wie
erhebt dieß meinen Geiſt, daß er ſolche Bruͤder
hat! Wir ſind ewig, unſterblich, bewegen uns
ſelbſt, und ſchaffen; nichts kann uns Schran-
ken ſetzen! Die Materie, die meinen freyen
Vogelflug hemmt, werf ich ab, ſo bald ich
will.
Ich bin fuͤr heut ins Schwaͤrmen hineinge-
rathen; Morgen mehr.
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/69>, abgerufen am 22.11.2024.
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