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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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die sich mit List und Gewalt zu Neapel mit ihr
einschiffte, und einer auserlesnen Schaar.

Ich konnte Cäcilien nicht länger widerste-
hen, ihrem Gram und Kummer. Sie schien
dieselbe nicht mehr, die sie bey den großen Sce-
nen ihres Lebens war; aber eben dieß machte
sie mir immer liebenswürdiger. Nach dem
Tode meiner Braut und unsrer Reise glaubte
man in Venedig allgemein bey unserm vertrau-
ten Umgange, und selbst ihre Brüder und El-
tern, daß wir uns bald vermählen würden.
Sie verkaufte unter allerley Vorwand ihre reich-
sten Güter; wir seegelten, wie zu einer Lust-
reise, aus der alten Residenz des heiligen Mar-
kus nach Ankona; schifften uns dort ein nach
Smyrna, und kamen auch an. Welch ein
Auftritt, Ardinghello, Sie und ich! so hat
die Freude ihren Nektarrausch noch in wenig
Herzen ergossen.

Alles

die ſich mit Liſt und Gewalt zu Neapel mit ihr
einſchiffte, und einer auserlesnen Schaar.

Ich konnte Caͤcilien nicht laͤnger widerſte-
hen, ihrem Gram und Kummer. Sie ſchien
dieſelbe nicht mehr, die ſie bey den großen Sce-
nen ihres Lebens war; aber eben dieß machte
ſie mir immer liebenswuͤrdiger. Nach dem
Tode meiner Braut und unſrer Reiſe glaubte
man in Venedig allgemein bey unſerm vertrau-
ten Umgange, und ſelbſt ihre Bruͤder und El-
tern, daß wir uns bald vermaͤhlen wuͤrden.
Sie verkaufte unter allerley Vorwand ihre reich-
ſten Guͤter; wir ſeegelten, wie zu einer Luſt-
reiſe, aus der alten Reſidenz des heiligen Mar-
kus nach Ankona; ſchifften uns dort ein nach
Smyrna, und kamen auch an. Welch ein
Auftritt, Ardinghello, Sie und ich! ſo hat
die Freude ihren Nektarrauſch noch in wenig
Herzen ergoſſen.

Alles
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[363/0371] die ſich mit Liſt und Gewalt zu Neapel mit ihr einſchiffte, und einer auserlesnen Schaar. Ich konnte Caͤcilien nicht laͤnger widerſte- hen, ihrem Gram und Kummer. Sie ſchien dieſelbe nicht mehr, die ſie bey den großen Sce- nen ihres Lebens war; aber eben dieß machte ſie mir immer liebenswuͤrdiger. Nach dem Tode meiner Braut und unſrer Reiſe glaubte man in Venedig allgemein bey unſerm vertrau- ten Umgange, und ſelbſt ihre Bruͤder und El- tern, daß wir uns bald vermaͤhlen wuͤrden. Sie verkaufte unter allerley Vorwand ihre reich- ſten Guͤter; wir ſeegelten, wie zu einer Luſt- reiſe, aus der alten Reſidenz des heiligen Mar- kus nach Ankona; ſchifften uns dort ein nach Smyrna, und kamen auch an. Welch ein Auftritt, Ardinghello, Sie und ich! ſo hat die Freude ihren Nektarrauſch noch in wenig Herzen ergoſſen. Alles

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/371>, abgerufen am 22.11.2024.