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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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nun zerstört und zerrissen. Ich versteckte mich
auf die drey oder vier Tage bey Demetrin, da-
mit mich der Kardinal nicht wittern möchte;
sie hatte mir manches erzehlt, wie er sie mit sei-
ner Liebe verfolgte, und daß sie ihn nicht leiden
könnte.

Die zweyte Nacht kam ein fürchterliches
Donnerwetter ohne Regen über Rom, und es
schmetterte Schlag auf Schlag, als ob alles un-
tergehen sollte. Statt daß ich sonst große Freu-
de an diesen Naturbegebenheiten habe, und mich
daran nicht satt hören und sehen kann, wurde
mir dießmal selbst bang im Herzen. Der
Mensch ist ein sonderbares Wesen, und voller
dunkeln Gefühle, die kein Philosoph aufklärt;
es war gewiß Ahndung dessen, was mir bevor-
stand. Ich warf meinen Mantel um mich,
und nahm den bloßen Degen auf alle Gefahr
unter den Arm, und ging fort, um Fiordimo-
nen in der schrecklichen Nacht nicht allein zu

las-

nun zerſtoͤrt und zerriſſen. Ich verſteckte mich
auf die drey oder vier Tage bey Demetrin, da-
mit mich der Kardinal nicht wittern moͤchte;
ſie hatte mir manches erzehlt, wie er ſie mit ſei-
ner Liebe verfolgte, und daß ſie ihn nicht leiden
koͤnnte.

Die zweyte Nacht kam ein fuͤrchterliches
Donnerwetter ohne Regen uͤber Rom, und es
ſchmetterte Schlag auf Schlag, als ob alles un-
tergehen ſollte. Statt daß ich ſonſt große Freu-
de an dieſen Naturbegebenheiten habe, und mich
daran nicht ſatt hoͤren und ſehen kann, wurde
mir dießmal ſelbſt bang im Herzen. Der
Menſch iſt ein ſonderbares Weſen, und voller
dunkeln Gefuͤhle, die kein Philoſoph aufklaͤrt;
es war gewiß Ahndung deſſen, was mir bevor-
ſtand. Ich warf meinen Mantel um mich,
und nahm den bloßen Degen auf alle Gefahr
unter den Arm, und ging fort, um Fiordimo-
nen in der ſchrecklichen Nacht nicht allein zu

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[344/0352] nun zerſtoͤrt und zerriſſen. Ich verſteckte mich auf die drey oder vier Tage bey Demetrin, da- mit mich der Kardinal nicht wittern moͤchte; ſie hatte mir manches erzehlt, wie er ſie mit ſei- ner Liebe verfolgte, und daß ſie ihn nicht leiden koͤnnte. Die zweyte Nacht kam ein fuͤrchterliches Donnerwetter ohne Regen uͤber Rom, und es ſchmetterte Schlag auf Schlag, als ob alles un- tergehen ſollte. Statt daß ich ſonſt große Freu- de an dieſen Naturbegebenheiten habe, und mich daran nicht ſatt hoͤren und ſehen kann, wurde mir dießmal ſelbſt bang im Herzen. Der Menſch iſt ein ſonderbares Weſen, und voller dunkeln Gefuͤhle, die kein Philoſoph aufklaͤrt; es war gewiß Ahndung deſſen, was mir bevor- ſtand. Ich warf meinen Mantel um mich, und nahm den bloßen Degen auf alle Gefahr unter den Arm, und ging fort, um Fiordimo- nen in der ſchrecklichen Nacht nicht allein zu laſ-

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/352>, abgerufen am 12.12.2024.