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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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mag es sich ertragen lassen; o Griechenland und
Rom, wie glücklich macht ihr unsre Phantasie, und
elend unser wirklich Leben! Aber wo soll ich hin in
dem ganzen jetzigen Italien? da ist keine Ausflucht,
keine Sphäre für einen gesunden Kopf und Arm zu
handeln. Muth und Geschick schmachtet überall
ohne Gegenstand und Ausübung wie im Kerker.

Um noch einmal von dem leidigen Minister
zu reden: so hat der Fuchs ein paar bestialische
Grundsätze angenommen; von welchen der erste
ist: man dürfe nie gescheidter scheinen, als der
Herr; und der zweyte: alle guten Köpfe, denn
jeder ist ihm ein Dorn im Auge, besonders Ge-
lehrten, in der Ferne halten.

Für einen, der gern im Trüben fischt, hätte
sie kein Macchiavell besser ausdenken können.
Und bey den meisten Höfen erkennt man gleich
daraus, daß da keine Philippe, Alexander, Cä-
sarn, und Markantonine herrschen.

Es kann eben keiner höher, als ihm die Flü-
gel gewachsen sind.

Flo-

mag es ſich ertragen laſſen; o Griechenland und
Rom, wie gluͤcklich macht ihr unſre Phantaſie, und
elend unſer wirklich Leben! Aber wo ſoll ich hin in
dem ganzen jetzigen Italien? da iſt keine Ausflucht,
keine Sphaͤre fuͤr einen geſunden Kopf und Arm zu
handeln. Muth und Geſchick ſchmachtet uͤberall
ohne Gegenſtand und Ausuͤbung wie im Kerker.

Um noch einmal von dem leidigen Miniſter
zu reden: ſo hat der Fuchs ein paar beſtialiſche
Grundſaͤtze angenommen; von welchen der erſte
iſt: man duͤrfe nie geſcheidter ſcheinen, als der
Herr; und der zweyte: alle guten Koͤpfe, denn
jeder iſt ihm ein Dorn im Auge, beſonders Ge-
lehrten, in der Ferne halten.

Fuͤr einen, der gern im Truͤben fiſcht, haͤtte
ſie kein Macchiavell beſſer ausdenken koͤnnen.
Und bey den meiſten Hoͤfen erkennt man gleich
daraus, daß da keine Philippe, Alexander, Caͤ-
ſarn, und Markantonine herrſchen.

Es kann eben keiner hoͤher, als ihm die Fluͤ-
gel gewachſen ſind.

Flo-
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[290/0298] mag es ſich ertragen laſſen; o Griechenland und Rom, wie gluͤcklich macht ihr unſre Phantaſie, und elend unſer wirklich Leben! Aber wo ſoll ich hin in dem ganzen jetzigen Italien? da iſt keine Ausflucht, keine Sphaͤre fuͤr einen geſunden Kopf und Arm zu handeln. Muth und Geſchick ſchmachtet uͤberall ohne Gegenſtand und Ausuͤbung wie im Kerker. Um noch einmal von dem leidigen Miniſter zu reden: ſo hat der Fuchs ein paar beſtialiſche Grundſaͤtze angenommen; von welchen der erſte iſt: man duͤrfe nie geſcheidter ſcheinen, als der Herr; und der zweyte: alle guten Koͤpfe, denn jeder iſt ihm ein Dorn im Auge, beſonders Ge- lehrten, in der Ferne halten. Fuͤr einen, der gern im Truͤben fiſcht, haͤtte ſie kein Macchiavell beſſer ausdenken koͤnnen. Und bey den meiſten Hoͤfen erkennt man gleich daraus, daß da keine Philippe, Alexander, Caͤ- ſarn, und Markantonine herrſchen. Es kann eben keiner hoͤher, als ihm die Fluͤ- gel gewachſen ſind. Flo-

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/298>, abgerufen am 25.11.2024.