Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Aristotelischen Philosophie über die Platonische,
wie die triumphirenden und widerlegten Gesich-
ter zeigen. Alles neben den beyden großen Hel-
den scheint sich darauf zu beziehen. Plato hat
zur Seite den Sokrates mit dem Alkibiades,
und den Pythagoras; Aristoteles den Kardinal
Bembo *) und Archimed. Wahrscheinlich feh-
len deßwegen Epikur und Zeno mit ihrem An-
hange. Welche vollkommne Meisterstücke sind
darin Pythagoras, Sokrates, Plato, Aristo-
teles, Archimed, oder Bramante mit dem jun-
gen Herzoge von Mantua! Alles ist hier so Na-
tur, daß man die Kunst vergißt und nicht an sie
denkt: so voll und verliebt darein und fertig war
der Meister. Die Gruppen sind schön zusam-
mengehalten, und jede richtet sich nach dem

Phi-
*) Platonici artifices disserendi, non interpretes
naturae aut doctores sapientiae;
war damals
die Meinung.

Ariſtoteliſchen Philoſophie uͤber die Platoniſche,
wie die triumphirenden und widerlegten Geſich-
ter zeigen. Alles neben den beyden großen Hel-
den ſcheint ſich darauf zu beziehen. Plato hat
zur Seite den Sokrates mit dem Alkibiades,
und den Pythagoras; Ariſtoteles den Kardinal
Bembo *) und Archimed. Wahrſcheinlich feh-
len deßwegen Epikur und Zeno mit ihrem An-
hange. Welche vollkommne Meiſterſtuͤcke ſind
darin Pythagoras, Sokrates, Plato, Ariſto-
teles, Archimed, oder Bramante mit dem jun-
gen Herzoge von Mantua! Alles iſt hier ſo Na-
tur, daß man die Kunſt vergißt und nicht an ſie
denkt: ſo voll und verliebt darein und fertig war
der Meiſter. Die Gruppen ſind ſchoͤn zuſam-
mengehalten, und jede richtet ſich nach dem

Phi-
*) Platonici artifices diſſerendi, non interpretes
naturae aut doctores ſapientiae;
war damals
die Meinung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0021" n="13"/>
Ari&#x017F;toteli&#x017F;chen Philo&#x017F;ophie u&#x0364;ber die Platoni&#x017F;che,<lb/>
wie die triumphirenden und widerlegten Ge&#x017F;ich-<lb/>
ter zeigen. Alles neben den beyden großen Hel-<lb/>
den &#x017F;cheint &#x017F;ich darauf zu beziehen. Plato hat<lb/>
zur Seite den Sokrates mit dem Alkibiades,<lb/>
und den Pythagoras; Ari&#x017F;toteles den Kardinal<lb/>
Bembo <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Platonici artifices di&#x017F;&#x017F;erendi, non interpretes<lb/>
naturae aut doctores &#x017F;apientiae;</hi> war damals<lb/>
die Meinung.</note> und Archimed. Wahr&#x017F;cheinlich feh-<lb/>
len deßwegen Epikur und Zeno mit ihrem An-<lb/>
hange. Welche vollkommne Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;ind<lb/>
darin Pythagoras, Sokrates, Plato, Ari&#x017F;to-<lb/>
teles, Archimed, oder Bramante mit dem jun-<lb/>
gen Herzoge von Mantua! Alles i&#x017F;t hier &#x017F;o Na-<lb/>
tur, daß man die Kun&#x017F;t vergißt und nicht an &#x017F;ie<lb/>
denkt: &#x017F;o voll und verliebt darein und fertig war<lb/>
der Mei&#x017F;ter. Die Gruppen &#x017F;ind &#x017F;cho&#x0364;n zu&#x017F;am-<lb/>
mengehalten, und jede richtet &#x017F;ich nach dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Phi-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0021] Ariſtoteliſchen Philoſophie uͤber die Platoniſche, wie die triumphirenden und widerlegten Geſich- ter zeigen. Alles neben den beyden großen Hel- den ſcheint ſich darauf zu beziehen. Plato hat zur Seite den Sokrates mit dem Alkibiades, und den Pythagoras; Ariſtoteles den Kardinal Bembo *) und Archimed. Wahrſcheinlich feh- len deßwegen Epikur und Zeno mit ihrem An- hange. Welche vollkommne Meiſterſtuͤcke ſind darin Pythagoras, Sokrates, Plato, Ariſto- teles, Archimed, oder Bramante mit dem jun- gen Herzoge von Mantua! Alles iſt hier ſo Na- tur, daß man die Kunſt vergißt und nicht an ſie denkt: ſo voll und verliebt darein und fertig war der Meiſter. Die Gruppen ſind ſchoͤn zuſam- mengehalten, und jede richtet ſich nach dem Phi- *) Platonici artifices diſſerendi, non interpretes naturae aut doctores ſapientiae; war damals die Meinung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/21
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/21>, abgerufen am 24.11.2024.