Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

thagoras fängt an, Sokrates folgt, alsdenn
kömmt Plato mit dem Aristoteles, und weiter
Archimed. Die Gruppe des letztern mit den
vier Jünglingen ist wirklich unaussprechlich schön
und reizend, ein entzückend Bild von einem
Meister mit seinen Schülern; die Aufmerksam-
keit zweyer, die Verwunderung und Begeiste-
rung des Auf blickenden besonders göttlich hinge-
zaubert, gerad im Momente, wo er die Erklärung
des schweren Problems findet. Gesicht mit
samt dem Haar ist von hoher Schönheit und
Wahrheit. Archimed selbst voll Schärfe des
Verstandes und Ueberlegung. Zeichnung und
Mahlerey überall spricht den großen Meister von
heiterm Sinn. Der eine studiert; der andre
begr ist; der dritte hats begriffen und verwun-
dert sich; und der vierte frohlockt, und möchte
Jemand, ders auch lernte.

Für ein Gymnasium von Philosophen wäre
das Ganze ein wahrer Zauber, und würde je-

derzeit

thagoras faͤngt an, Sokrates folgt, alsdenn
koͤmmt Plato mit dem Ariſtoteles, und weiter
Archimed. Die Gruppe des letztern mit den
vier Juͤnglingen iſt wirklich unausſprechlich ſchoͤn
und reizend, ein entzuͤckend Bild von einem
Meiſter mit ſeinen Schuͤlern; die Aufmerkſam-
keit zweyer, die Verwunderung und Begeiſte-
rung des Auf blickenden beſonders goͤttlich hinge-
zaubert, gerad im Momente, wo er die Erklaͤrung
des ſchweren Problems findet. Geſicht mit
ſamt dem Haar iſt von hoher Schoͤnheit und
Wahrheit. Archimed ſelbſt voll Schaͤrfe des
Verſtandes und Ueberlegung. Zeichnung und
Mahlerey uͤberall ſpricht den großen Meiſter von
heiterm Sinn. Der eine ſtudiert; der andre
begr iſt; der dritte hats begriffen und verwun-
dert ſich; und der vierte frohlockt, und moͤchte
Jemand, ders auch lernte.

Fuͤr ein Gymnaſium von Philoſophen waͤre
das Ganze ein wahrer Zauber, und wuͤrde je-

derzeit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="10"/>
thagoras fa&#x0364;ngt an, Sokrates folgt, alsdenn<lb/>
ko&#x0364;mmt Plato mit dem Ari&#x017F;toteles, und weiter<lb/>
Archimed. Die Gruppe des letztern mit den<lb/>
vier Ju&#x0364;nglingen i&#x017F;t wirklich unaus&#x017F;prechlich &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
und reizend, ein entzu&#x0364;ckend Bild von einem<lb/>
Mei&#x017F;ter mit &#x017F;einen Schu&#x0364;lern; die Aufmerk&#x017F;am-<lb/>
keit zweyer, die Verwunderung und Begei&#x017F;te-<lb/>
rung des Auf blickenden be&#x017F;onders go&#x0364;ttlich hinge-<lb/>
zaubert, gerad im Momente, wo er die Erkla&#x0364;rung<lb/>
des &#x017F;chweren Problems findet. Ge&#x017F;icht mit<lb/>
&#x017F;amt dem Haar i&#x017F;t von hoher Scho&#x0364;nheit und<lb/>
Wahrheit. Archimed &#x017F;elb&#x017F;t voll Scha&#x0364;rfe des<lb/>
Ver&#x017F;tandes und Ueberlegung. Zeichnung und<lb/>
Mahlerey u&#x0364;berall &#x017F;pricht den großen Mei&#x017F;ter von<lb/>
heiterm Sinn. Der eine &#x017F;tudiert; der andre<lb/>
begr i&#x017F;t; der dritte hats begriffen und verwun-<lb/>
dert &#x017F;ich; und der vierte frohlockt, und mo&#x0364;chte<lb/>
Jemand, ders auch lernte.</p><lb/>
          <p>Fu&#x0364;r ein Gymna&#x017F;ium von Philo&#x017F;ophen wa&#x0364;re<lb/>
das Ganze ein wahrer Zauber, und wu&#x0364;rde je-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">derzeit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0018] thagoras faͤngt an, Sokrates folgt, alsdenn koͤmmt Plato mit dem Ariſtoteles, und weiter Archimed. Die Gruppe des letztern mit den vier Juͤnglingen iſt wirklich unausſprechlich ſchoͤn und reizend, ein entzuͤckend Bild von einem Meiſter mit ſeinen Schuͤlern; die Aufmerkſam- keit zweyer, die Verwunderung und Begeiſte- rung des Auf blickenden beſonders goͤttlich hinge- zaubert, gerad im Momente, wo er die Erklaͤrung des ſchweren Problems findet. Geſicht mit ſamt dem Haar iſt von hoher Schoͤnheit und Wahrheit. Archimed ſelbſt voll Schaͤrfe des Verſtandes und Ueberlegung. Zeichnung und Mahlerey uͤberall ſpricht den großen Meiſter von heiterm Sinn. Der eine ſtudiert; der andre begr iſt; der dritte hats begriffen und verwun- dert ſich; und der vierte frohlockt, und moͤchte Jemand, ders auch lernte. Fuͤr ein Gymnaſium von Philoſophen waͤre das Ganze ein wahrer Zauber, und wuͤrde je- derzeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/18
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/18>, abgerufen am 24.11.2024.