[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.dem Alter auf den Ringplätzen in unaufhörlicher Wenn wir nicht durch einen wunderbaren Wenn wir wenigstens nur noch die Beklei- Zweck
dem Alter auf den Ringplaͤtzen in unaufhoͤrlicher Wenn wir nicht durch einen wunderbaren Wenn wir wenigſtens nur noch die Beklei- Zweck
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dem Alter auf den Ringplaͤtzen in unaufhoͤrlicher
immer neuer Abwechslung die Modelle abgaben.
Wenn wir nicht durch einen wunderbaren
Umlauf der Dinge irgendwo aus unſerm unmuͤn-
digen kindiſchen Weſen wieder zur reifen Menſch-
heit gelangen, und die Gymnaſien der Griechen,
ihre Spiele und Sitten vom neuen aufkommen:
ſo wird die ehemalige Kunſt auch verloren blei-
ben. Und dennoch haͤtten wir damit ihre Reli-
gion noch nicht, die fruchtbare Mutter der ſchoͤn-
ſten Geſtalten.
Wenn wir wenigſtens nur noch die Beklei-
dung der Alten haͤtten! Bey unſrer wirklichen
ſieht man meiſtens bloß den Schneider, und we-
nig oder nichts von der eignen Art des Menſchen
zu handeln und ſich zu bewegen, und den For-
men ſeines Gewaͤchſes; und alle Schoͤnheit er-
liegt und verſinkt unter den Falten und Wuͤlſten:
oder wird im Gegentheil ſteif gepreßt und ge-
ſchnuͤrt und mit eckichten haͤßlichen Lappen ohne
Zweck
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/114>, abgerufen am 16.02.2025. |