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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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Von den Alten lasen wir die Abende
bald ein Stück aus dem Plato, bald aus dem
Aristoteles, oder Xenophon; kehrten aber von
ihrem Scharfsinn und Adel, der reinsten Em-
pfindung und ihren hohen Flügen oft zurück unter
das Atheniensische Volk zum Demosthenes und
Aristophanes.

Ardinghello hatte den letztern nur dem Na-
men nach gekannt, und weidete seine Seele nun
an ihm leibhaftig mit Entzücken. Er brütete
so recht über seinem Witze, seiner Laune, seinen

küh-
lich, weiblich und lichtvoll, als uns Cidli,
Silli
und dergleichen. Auf ähnliche Weise
ändern die Sizilianer das Toskanische um.
Ueber Wohlklang eines Vokals vor dem an-
dern läßt sich im Allgemeinen nichts ent-
scheiden; es kömmt auf jedes Wort selbst,
den Gebrauch, und das Ohr des Volks an.
Was uns fremd lautet bey allen andern
Nazionen, lautet ihnen nicht fremd.

Von den Alten laſen wir die Abende
bald ein Stuͤck aus dem Plato, bald aus dem
Ariſtoteles, oder Xenophon; kehrten aber von
ihrem Scharfſinn und Adel, der reinſten Em-
pfindung und ihren hohen Fluͤgen oft zuruͤck unter
das Athenienſiſche Volk zum Demoſthenes und
Ariſtophanes.

Ardinghello hatte den letztern nur dem Na-
men nach gekannt, und weidete ſeine Seele nun
an ihm leibhaftig mit Entzuͤcken. Er bruͤtete
ſo recht uͤber ſeinem Witze, ſeiner Laune, ſeinen

kuͤh-
lich, weiblich und lichtvoll, als uns Cidli,
Silli
und dergleichen. Auf aͤhnliche Weiſe
aͤndern die Sizilianer das Toskaniſche um.
Ueber Wohlklang eines Vokals vor dem an-
dern laͤßt ſich im Allgemeinen nichts ent-
ſcheiden; es koͤmmt auf jedes Wort ſelbſt,
den Gebrauch, und das Ohr des Volks an.
Was uns fremd lautet bey allen andern
Nazionen, lautet ihnen nicht fremd.
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[66/0072] Von den Alten laſen wir die Abende bald ein Stuͤck aus dem Plato, bald aus dem Ariſtoteles, oder Xenophon; kehrten aber von ihrem Scharfſinn und Adel, der reinſten Em- pfindung und ihren hohen Fluͤgen oft zuruͤck unter das Athenienſiſche Volk zum Demoſthenes und Ariſtophanes. Ardinghello hatte den letztern nur dem Na- men nach gekannt, und weidete ſeine Seele nun an ihm leibhaftig mit Entzuͤcken. Er bruͤtete ſo recht uͤber ſeinem Witze, ſeiner Laune, ſeinen kuͤh- *) *) lich, weiblich und lichtvoll, als uns Cidli, Silli und dergleichen. Auf aͤhnliche Weiſe aͤndern die Sizilianer das Toskaniſche um. Ueber Wohlklang eines Vokals vor dem an- dern laͤßt ſich im Allgemeinen nichts ent- ſcheiden; es koͤmmt auf jedes Wort ſelbſt, den Gebrauch, und das Ohr des Volks an. Was uns fremd lautet bey allen andern Nazionen, lautet ihnen nicht fremd.

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/72>, abgerufen am 25.11.2024.