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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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Ende der Woche reisten wir ab. Meine Mut-
ter fuhr mit ihren Leuten voraus, und wir hin-
ter drein, weil wir zu Vicenza uns einen Tag
wegen der Gebäude des Palladio aufzuhalten ge-
dachten. Wegen des Griechischen nahm ich noch
die Bücher mit, die nicht in der Bibliothek auf
dem Gute sich befanden; und er das nöthige
Geräht zum Mahlen und Zeichnen.

Als wir eine Strecke vom großen Kanal
entfernt waren: setzte sich Ardinghello aufs Ver-
deck der Barke, und blickte tief gerührt nach der
Stadt mit unverwandten Augen; die Feuchtig-
keit trat hinein und sein Herz ward erweicht.
Seine Seele schien zu ahnden, daß er sie nie
wieder sehen sollte. So walzen die Schicksale
den Menschen fort, wie die Fluhten des Meers
einen schwachen Trümmer! die Sonne war eben
aufgegangen, und die Thürme, Kirchen, Pal-
läste und Inseln lagen da im dünnen Nebel.

Mir

Ende der Woche reiſten wir ab. Meine Mut-
ter fuhr mit ihren Leuten voraus, und wir hin-
ter drein, weil wir zu Vicenza uns einen Tag
wegen der Gebaͤude des Palladio aufzuhalten ge-
dachten. Wegen des Griechiſchen nahm ich noch
die Buͤcher mit, die nicht in der Bibliothek auf
dem Gute ſich befanden; und er das noͤthige
Geraͤht zum Mahlen und Zeichnen.

Als wir eine Strecke vom großen Kanal
entfernt waren: ſetzte ſich Ardinghello aufs Ver-
deck der Barke, und blickte tief geruͤhrt nach der
Stadt mit unverwandten Augen; die Feuchtig-
keit trat hinein und ſein Herz ward erweicht.
Seine Seele ſchien zu ahnden, daß er ſie nie
wieder ſehen ſollte. So walzen die Schickſale
den Menſchen fort, wie die Fluhten des Meers
einen ſchwachen Truͤmmer! die Sonne war eben
aufgegangen, und die Thuͤrme, Kirchen, Pal-
laͤſte und Inſeln lagen da im duͤnnen Nebel.

Mir
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[44/0050] Ende der Woche reiſten wir ab. Meine Mut- ter fuhr mit ihren Leuten voraus, und wir hin- ter drein, weil wir zu Vicenza uns einen Tag wegen der Gebaͤude des Palladio aufzuhalten ge- dachten. Wegen des Griechiſchen nahm ich noch die Buͤcher mit, die nicht in der Bibliothek auf dem Gute ſich befanden; und er das noͤthige Geraͤht zum Mahlen und Zeichnen. Als wir eine Strecke vom großen Kanal entfernt waren: ſetzte ſich Ardinghello aufs Ver- deck der Barke, und blickte tief geruͤhrt nach der Stadt mit unverwandten Augen; die Feuchtig- keit trat hinein und ſein Herz ward erweicht. Seine Seele ſchien zu ahnden, daß er ſie nie wieder ſehen ſollte. So walzen die Schickſale den Menſchen fort, wie die Fluhten des Meers einen ſchwachen Truͤmmer! die Sonne war eben aufgegangen, und die Thuͤrme, Kirchen, Pal- laͤſte und Inſeln lagen da im duͤnnen Nebel. Mir

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/50>, abgerufen am 21.11.2024.