[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.Noch ißt und trinkt er gern etwas gutes; Frescobaldi. Rom, Oktober. Ich bin mit dem Kardinal hieher gereist, Wer Rom in seinen Ruinen und seiner Ver- zer- X
Noch ißt und trinkt er gern etwas gutes; Frescobaldi. Rom, Oktober. Ich bin mit dem Kardinal hieher gereiſt, Wer Rom in ſeinen Ruinen und ſeiner Ver- zer- X
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Noch ißt und trinkt er gern etwas gutes;
und er hat ſeine Zunge im Geſchmack ſo ausge-
bildet, wie ein großer Tonkuͤnſtler ſein Ohr, und
ein Coreggio ſein Auge. Auch laͤßt er die beſten
Reben kommen von Oſten und Weſten, und pflanzt
ſie an in Toskana; und dieß verdient gewißlich allen
Dank. Die Zunge iſt der Maßſtab ſeiner Ge-
ſundheit; wenn ſie nehmlich gerade das Mittel
haͤlt zwiſchen trocken und feucht, befindet er ſich
am beſten. Suͤß und Bitter unterſcheidet er
nach allen Graden, wie Licht und Finſterniß mit
ihren Farben.
Frescobaldi.
Rom, Oktober.
Ich bin mit dem Kardinal hieher gereiſt,
um Kunſtſachen zu kaufen, und in Ordnung zu
bringen; und ſtreiche nun herum wie eine Flamme,
ſo iſt alles bey mir in Bewegung.
Wer Rom in ſeinen Ruinen und ſeiner Ver-
ſunkenheit ganz fuͤhlen wollte, muͤßt ein neuer
und doppelt und dreyfach großer Marius auf den
zer-
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/327>, abgerufen am 16.02.2025. |